Laurentiuskirche strahlt jetzt in Ocker und Weiß
Gotteshaus in Reinhartshausen ist saniert. Die Winterbaustelle hat sich bezahlt gemacht
Ein lauer Frühlingsabend und im Hintergrund der Festwiese die frisch sanierte Laurentiuskirche – so feierte die Reinhartshauser Gemeinde den Abschluss der Sanierungsarbeiten an ihrem Gotteshaus.
Dabei erinnerte Pfarrgemeinderatsvorsitzende Eva Schulz-Zikeli noch einmal an den Verlauf der Arbeiten. „Über sieben Jahre ist es her, dass unser damaliger Pfarrgemeinderatsvorsitzender Josef Dieminger Schäden am Dachstuhl entdeckte“, zählte sie auf. „Dann kam langsam das Räderwerk mit Kirchenverwaltung, Diözese und Sanierungsfachleuten in Gang.“Eine vorsichtige Schätzung ergab, dass rund 50 Prozent des Dachstuhls kaputt sein könnte. Wie groß war der Schreck, als es am Ende über 75 Prozent waren. Da habe man kaum erwarten können, dass der ohnehin schon hohe Kostenrahmen von knapp 800 000 Euro ausreichen könnte. Und auch der Zeitplan sei immens ins Wanken geraten. Doch die Reinhartshauser hatten auch Glück: Die Einrichtung einer Winterbaustelle bescherte ihnen finanzielle Rabatte, das Wetter war den Bauleuten hold und so konnte nun der Abschluss der Sanierung gebührend gefeiert werden.
Architekt Roland Rieger freute sich mit den Reinhartshausern, gab aber zu Bedenken, dass noch einige Restarbeiten anstehen. „Am Westgiebel müssen wir den Putz abnehmen und neu verputzen und am Sockel fehlen noch die Erdarbeiten, sonst sind wir fertig“, meinte er.
Insgesamt sei die Kirchenbaustelle gar nicht so schlimm gewesen. Die auffallendste Veränderung sei jetzt sicherlich der Anstrich in einer neuen Farbkombination. „Wir haben den Ockerton an eine Altputzstelle angelehnt, die im Laufe der Arbeiten herauskam“, erklärte Rieger. Er wünschte sich, dass „so eine schöne Kirche jetzt wieder viele Besucher hat und auch verwendet wird.“Ein Gotteshaus lebe von den Menschen, die dort ein- und ausgehen.
Das befand auch der dritte Bürgermeister der Stadt Bobingen, Rainer Naumann. Er dankte den Reinhartshauser Bürgern für ihren ehrenamtlichen Einsatz. „Die Stadt Bobingen hat ihr finanzielles Scherflein zur Renovierung beigetragen Wir werden in den nächsten drei Jahren jeweils 19500 Euro zusteuern“, so Naumann.
Tatsache ist, dass die ehrenamtlichen Leistungen in Reinhartshausen enorm sind. Eva Schulz-Zikeli konnte eine lange Liste ehrenamtlicher Helfer verlesen, die unter anderem über ein Jahr lang wöchentlich das Gotteshaus putzten und auch so manches andere Mal zum Einsatz kamen. Dazu kommt, dass im ganzen Ort rund 60 000 Euro an Spenden zusammengetragen wurden. „Das ist eine enorme Summe für ein so kleines Dorf“, erklärte Schulz-Zikeli.
Und auch am Festabend kamen die eingeladenen Ortsvereine nicht mit leeren Händen, sondern brachten noch einmal einen Geldbetrag mit. „Es ergeht seitens des Pfarrgemeinderats ein herzliches Vergelt´s Gott an alle, die mit einer großen oder kleinen Summe zur Sanierung unserer Kirche beigetragen haben“, dankte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende.
Pfarrer Thomas Rauch, der den Festgottesdienst hielt, stimmte dem zu. Er warf in der Messe die Frage auf, was Kirche eigentlich für die Menschen heißt. „Da ist zum einen die Kirche aus Stein, das Gotteshaus, in dem Feste gefeiert werden können. Zum anderen ist Kirche aber auch die Gemeinschaft der Gläubigen“, erklärte Rauch. Kirche sei Heimat im umfassenden Sinne und untrennbar mit Jesus, dem Herrn der Kirche, verbunden. „Er weist uns den Weg, er gibt uns Orientierung“, predigte Rauch. Der Glaube sei das stabile Fundament, auf dem wir stehen. Das Gotteshaus gebe diesem Glauben einen Ort, um dort zu wachsen.
Auch er bedankte sich bei den Helfern und Arbeitern, den Firmen und den Ehrenamtlichen. Helmut Mattmer, ein beteiligter Handwerker aus der Pfarrei, beschloss den Festakt mit einem Richtspruch, bevor der Pfarrgemeinderat zu einem Büffet im Pfarrgarten einlud.