Bahnhofstunnel ist teuer, aber nötig
Beim wichtigsten Verkehrsinfrastrukturprojekt in Augsburg – der Untertunnelung des Hauptbahnhofs – gab es in der Vergangenheit nicht nur gute Nachrichten: Es gab deutliche Kostensteigerungen und mehrmalige Verzögerungen. In den kommenden Jahren steht die komplizierteste Phase des Projekts an – abermalige Kostensteigerungen aufgrund von Baupreissteigerungen sind nicht ausgeschlossen. Die schon vor Jahren eingetretenen Verteuerungen haben das Vertrauen der Bürger in die Stadtwerke nicht gerade gestärkt, was vor allem bei der Planung künftiger Vorhaben wie der Linie 5 noch zu spüren sein wird.
Grundsätzlich ist das Projekt aber ein Schritt in die richtige Richtung. Es geht nicht nur darum, dass man bequem zum Zug kommt, wenn man mal verreist (auch wenn Verbesserungen seit Jahrzehnten überfällig sind). Vor allem geht es darum, den täglichen Fahrgästen den Umstieg zu erleichtern. Wer vom Umland mit der RegioS-Bahn nach Augsburg pendelt, wird eine viel attraktivere Anbindung ans Straßenbahnnetz haben als bisher. Der Wechsel vom Verkehrssystem Bahn zum Verkehrssystem Tram wird fließend sein. Die Lösung mit der Haltestelle unter den Bahnsteigen ist die aufwendigste und teuerste, sie ist aber auch die komfortabelste. Wenn der Nahverkehr mehr Fahrgäste anziehen will (und somit Autofahrten aus dem Umland vermeiden hilft), muss er attraktiv sein. Das Bevölkerungswachstum der kommenden Jahre im Ballungsraum wird aufgrund der Wohnflächen-Knappheit nicht nur in der Stadt, sondern auch im Umland stattfinden. Mobilitätsmöglichkeiten abseits des Autos sind der richtige Ansatz.