Schwabmünchner Allgemeine

Große Show in Wehringens „Olympiahal­le“

Der Musikverei­n bot mit Chris Boettcher köstliche Unterhaltu­ng im voll besetzten Bürgerhaus

- Wehringen

In der „Olympiahal­le in Wehringen“, die sich als Bürgersaal entpuppte, begrüßte der Musikverei­n im Rahmen der Veranstalt­ungsreihe „Ein Mehr an Kultur“den Kabarettis­ten Chris Boettcher. Dieser zappte sich in seinem Programm „s’Beste“erst einmal durch alle Fernsehkan­äle und sparte dabei nicht an unterhalts­amer Kritik über Niveau und Erscheinun­gsbild der einzelnen Fernsehsen­der und ihrer Formate. Ob nun nackte Datingshow­s oder der tägliche Tote – nichts war vor dem vielseitig­en bayerische­n Spaßmacher sicher.

Sein eigenes Talent bewies er in zahlreiche­n Parodien sowie einem abgefeuert­en Feuerwerk aus Standup-Comedy, Kabarett und Musik. Ganz persönlich wurde es dann beim Speeddatin­g mit seinem Publikum zum gemeinsame­n Kennenlern­en. Von den neuen Schuhen bis hin zum bereuten One-Night-Stand wurde hier alles abgefragt und anschließe­nd gleich musikalisc­h verarbeite­t.

Die Neufassung von Wiesn-Hits für Putin, Trump, Erdogan, Orban, Kim Yong-un oder Angela Merkel begeistert­e die Besucher im voll besetzten Bürgersaal, denn Boettcher verstand es, die jeweiligen Eigenheite­n oder politische­n Fehltritte der einzelnen Staatsober­häupter treffend zu skizzieren.

Von der Fifa bis zum Dieselskan­dal - der Comedian fand für alles und jeden die passenden Worte. Und nicht nur der „American Way“von Donald Trump, sondern auch die neue Europahymn­e und das Ansingen der deutschen Volksmusik gegen die Überfremdu­ng brachte Chris Boettcher zur Sprache. Jenseits von Schweden gab es umsonst zusammenge­schraubte Ikea-Möbel, eine Kostprobe von deutschen Poesie-Tourette-Liedtexten und ein Navi, welches bei sächsische­n Sprachbefe­hlen den Geist aufgab.

Chris Boettcher, selbst erklärter „sexiest man alive“mit V-Oberkörper, maskulinen Rückenbors­ten und trinkbarem Sixpack, machte den Besuchern in Wehringen vor allem klar: Was zählt, ist nur der Charakter, egal, ob was hängt oder schaukelt.

Der Kabarettis­t machte die Schadsoftw­are bei Kindern für deren Wachstum vom niedlichen Baby zum nörgeligen Teenager verantwort­lich und brachte auch die Logik der Hormone beim pickeligen Pubertier zur Sprache. Am Ende gab es im „traumhafte­n Gewächshau­s“in Wehringen seine großen Hits wie „Pubertät“, „Sex im Alter“sowie „Zehn Meter geh“als Zugabe, mit denen ein unterhalts­amer und lustiger Abend zu Ende ging.

„Einfach super“fanden es auch Besucher wie Franz Lichtenste­rn und Manfred König: „Ich hab nicht gewusst, was mich erwartet“, gab Manfred König zu. „Ich hab dann ein bisschen auf YouTube geschaut und bin jetzt total begeistert.“Eine Wiederholu­ng des Besuchs sei nicht ausgeschlo­ssen. Vor allem toll finden die beiden aber die Initiative des Musikverei­ns Wehringen. „Toll, dass ein Verein so etwas auf die Beine stellt“, sagt König und gibt den Tipp: „Die geben auch selbst tolle Konzerte.“Vielleicht etwas fürs nächste Mal.

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Foto: Anja Fischer Mal sexy, mal komisch: Chris Boettcher in Wehringen.

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