Schwabmünchner Allgemeine

Trainer Baum belohnt Torwart Luthe

Obwohl Marwin Hitz fit ist, schickt Augsburgs Coach den Ersatzmann in Berlin auf den Rasen. Dessen Freude darüber wird allerdings getrübt

- VON WOLFGANG LANGNER

Sein Einsatz war eine Überraschu­ng. Dabei ist Andreas Luthe ein gestandene­r Torwart. Einer, auf den in wichtigen Spielen Verlass war. Den Beweis erbrachte Luthe vor einem Jahr, als er an den letzten zwei Bundesliga-Spieltagen starke Leistungen ablieferte und dadurch am Klassenerh­alt maßgeblich beteiligt war. Damals war Marwin Hitz verletzt. In jedem Fußball-Klub gibt es festgewach­sene Hierarchie­n, diese sind auch beim Bundesligi­sten FC Augsburg klar definiert. Wenn Hitz gesund ist, spielt er.

Der Schweizer war am Samstag gesund. Dennoch durfte beim 2:2 in Berlin Luthe ran. Wenn Trainer Manuel Baum dies mit „sensatione­llen Trainingsl­eistungen“begründet, ist das wohl nur die halbe

„Ich genieße jede Minute, die ich spiele. Ich hoffe, dass ich noch viele Spiele machen werde.“

FCA Torwart Andreas Luthe

Wahrheit. Baum, der früher selbst im Tor stand, kann sich in die Lage Luthes hineinvers­etzen. So dürfte dieser Einsatz auch etwas mit Empathie zu tun gehabt haben.

Luthe machte in Berlin einen ordentlich­en Job. Dennoch war ihm Freude nicht anzusehen. Die letzten Minuten des Spiels (siehe überregion­aler Sport) hatten ihm zu schaffen gemacht. „Das ist unbegreifl­ich. Dieses 2:2 fühlt sich mehr wie eine Niederlage an“, so der 31-jährige Keeper, der im Jahr 2016 vom VfL Bochum zum FCA gekommen war.

Bereits während der Woche hatte ihm der Trainer gesagt, dass er in Berlin im Tor stünde. Für Luthe war das schon eine Ehre: „Ich genieße jede Minute, die ich spiele. Und jede Minute, die ich spiele, ist eine gewonnene. Ich hoffe, dass ich noch viele Spiele machen werde.“Luthe wäre es zu vergönnen, zumal er mit seiner sozialen Ader gerne andere, die es schwierige­r im Leben haben, glücklich macht. So hat er im Jahr 2015, zusammen mit Jonas Ermes, damaligen Torhüterko­llegen vom VfL Bochum, den gemeinnütz­igen Verein „In Safe Hands“gegründet. Ziel ist die Integratio­n, vor allem von Flüchtling­skindern, über den Fußball und das Ermögliche­n anderer Projekte.

Michael Gregoritsc­h erlebte die letzte halbe Stunde nur noch von draußen. Er musste wegen einer Oberschenk­elverletzu­ng ausgewechs­elt werden. „Ich war ohnehin nicht ganz fit. Hört ihr ja an meiner Stimme.“Dem Österreich­er, der das 1:0 erzielt hatte, machte noch eine Erkältung zu schaffen. Dennoch konnte er sich ein bisschen freuen: „Ich habe jetzt 13 Tore für den FCA geschossen. Das macht mich schon stolz“, so Gregoritsc­h. Diese Anzahl hat beim FCA zu Bundesliga­zeiten noch keiner geschafft. Gregoritsc­h würde gerne im Heimspiel gegen Schalke (Samstag, 15.30 Uhr) und am letzten Spieltag in Freiburg nachlegen: „Für beide Vereine geht es noch um was. Aber wir wollen noch unsere Siegpräsei­nem mien.“Außerdem weiß Gregoritsc­h, dass er vielleicht mit dem einen oder anderen Tor in Freiburg noch dem Hamburger SV helfen könnte.

Dass er seinen Ex-Verein immer noch gerne mag, daraus macht er keinen Hehl. Seine Reaktion, als er erfuhr, dass Hamburg beim VfL Wolfsburg gewonnen hat, ließ keinen Zweifel übrig. Gregoritsc­h grinste über das ganze Gesicht: „Wie geil ist das denn? Die schaffen das wieder.“

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Foto: Engler, nordphoto Vor allem in der Schlusspha­se stand Torwart Andreas Luthe (in Gelb) im Mittelpunk­t. Dass der FC Augsburg noch den Ausgleich kassierte, daran trug er keine Schuld.

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