Emotionale Momente für Trautz und Musuc
Augsburger Paar sichert sich im Heimspiel erneut deutschen Titel in der Latein-Kür. Nächstes Ziel vor Augen
„Er und Sie. Sie und Er“– mit einer so betitelten und berührend wie hingebungsvoll getanzten Kür, die der kürzlich verstorbenen Oma gewidmet war, holten sich die Augsburger Lateintänzer Nina Trautz und Valera Musuc ganz souverän zum sechsten Mal in Folge den deutschen Meistertitel. Dass ihnen dieser Sieg ausgerechnet vor heimischem Publikum bei den Deutschen Meisterschaften der Professionals im Kongress am Park gelang, wo sie sich von der Begeisterung der 600 Zuschauer tragen lassen konnten, machte den Titelgewinn für sie zu etwas ganz Besonderem.
„Das war einfach nur mega. So eine Stimmung im Publikum habe ich noch nie erlebt“, zeigte sich Valera Musuc überwältigt. „Ein sehr emotionaler Moment“, gestand auch Nina Trautz. Schließlich standen Familie, Freunde und die Mitarbeiter der Tanzschule Trautz und Salmen, die die Meisterschaften organisiert hatte, geschlossen hinter den Lokalmatadoren. Und mit ihrer ausdrucksstarken Rumba, angereichert mit Elementen des Paso doble und Tango sowie raffinierten Hebefiguren und Showelementen, überzeugten sie die international besetzte Jury und ernteten Jubelstürme aus dem Publikum. Rang drei in der Latein-Kür ging mit Benjamin Schuler und Ana Königs ebenfalls an ein Augsburger Paar, das für seine temperamentvolle Stierkampf-Choreografie zu spanischen Gitarrenklängen viel Szenenapplaus erhielt.
Da erstmals in der Geschichte des Tanzsports alle vier Titel der Professionals an einem Abend vergeben wurden (Kür und fünf Tänze jeweils in Latein und Standard), waren Nina Trautz und Valera Musuc gleich doppelt gefordert. Doch in der Latein-Gesamtbewertung von Jive, Cha-Cha-Cha, Paso doble, Samba und Rumba fanden sie in den Seriensiegern Pavel Zvychaynyy und Oxana Lebedew aus Baden-Baden ihre Meister.
Noch einen Tick rasanter, präziser, ausbalancierter und ausdrucksstärker wurde das Paar seiner Favoritenrolle einmal mehr gerecht. „Wir sind trotzdem mit unserer Leistung zufrieden. Immerhin haben wir den beiden im Finale vier Einser-Noten abgenommen“, freute sich Nina Trautz über Platz zwei. „Durch unsere Verletzungspause im vergangenen Jahr wurden wir natürlich etwas zurückgeworfen. Aber wir arbeiten uns heran und wollen die beiden irgendwann auch schlagen“, hat Valera Musuc schon das nächste Ziel vor Augen. Das könnte sogar schon in fünf Wochen sein, wenn sich die Elite des Lateintanzens beim Traditionsturnier im britischen Blackpool trifft.
Eine ganz klare Angelegenheit war die Titelvergabe in den Standardtänzen, wo die Augsburger kein eigenes Paar am Start hatten. Mit ausschließlich Einser-Noten verteidigten die nun vierfachen deutschen Meister Domen Krapez und Natascha Karabey aus Bad Homburg unangefochten ihre Spitzenposition, auf Platz zwei gefolgt von Steffen und Sandra Zoglauer aus Berlin, die mit ihrer Präsentation zu „Mozart meets Kuba“ganz überlegen die Standard-Kür gewannen.
„Es ist alles ohne Schwierigkeiten verlaufen und sogar der Oberbürgermeister Kurt Gribl als Schirmherr hat viel getanzt“, freute sich Turnierleiter Rudolf Trautz am Ende des fünfstündigen Tanz-Marathons. Bei diesem hatte die Band „Heiner Ohnheiser und seine Tornados“dem Publikum wie den Turnierpaaren die perfekte musikalische Begleitung geboten.