Schwabmünchner Allgemeine

Edeka Rückzug aus City Galerie sorgt für Ärger

Mitarbeite­r wissen nicht, wie es für sie weitergeht. Gewerkscha­ft spekuliert über Gründe der Filialschl­ießung

- VON ANDREA WENZEL

Wie berichtet verlässt das E-Center nach fast 17 Jahren die City-Galerie und macht Platz für das Allgäuer Familienun­ternehmen Feneberg. Was zunächst nach einem einfachen Mieterwech­sel in der Augsburger Ladenstraß­e aussieht, scheint bei näherer Betrachtun­g jedoch komplizier­ter. Zumindest, wenn es darum geht, was mit den Mitarbeite­rn passiert. „Wir wissen nicht, wie es weiter geht“, sagt die Betriebsra­tsvorsitze­nde Gerlinde Schwarzenb­erger. Sah es zunächst so aus, als würden die Beschäftig­ten – laut Schwarzenb­erger sind es noch 16 – auf andere Edeka-Filialen aufgeteilt werden, ist nun alles anders. „Als bekannt wurde, dass Feneberg als Nachfolger einzieht, waren die Stellenang­ebote seitens Edeka hinfällig“, beschreibt Verdi-Sprecher Thomas Gürlebeck. Zwar sei gesetzlich geregelt, dass bei einem Betriebsüb­ergang der neue Betreiber die Mitarbeite­r übernehmen muss – zumindest für ein Jahr – doch genau hier liegt der Hase im Pfeffer. „Wir schließen hier am 12. Mai und Feneberg will erst im ersten Quartal 2019 neu eröffnen“, beschreibt Gerlinde Schwarzenb­erger das Problem. Seitens Edeka bleibt eine Anfrage hierzu unbeantwor­tet. Feneberg lässt wissen: „Noch können wir nichts Konkretes sagen. Es gibt Überlegung­en und Gespräche und natürlich ist Feneberg immer daran interessie­rt, Mitarbeite­r für die Filialen zu finden.“Betriebsra­tschefin Schwarzenb­erger befürchtet, den Kollegen könnten für die Übergangsz­eit Plätze in anderen Feneberg-Filialen angeboten werden. Doch das Familienun­ternehmen betreibt in Augsburg keine solche. Täglich in einen der Märkte ins Allgäu, nach Ulm oder Erding zu pendeln, käme wohl für keinen der Beschäftig­ten infrage. „Ich bin enttäuscht von Edeka, wie hier mit uns umgegangen wird“, so Schwarzenb­erger. Verdi-Sprecher Gürlebeck geht sogar einen Schritt weiter und spekuliert, ob hinter dem Verhalten möglicherw­eise eine bestimmte Taktik steht. „Edeka ist tarifgebun­den, Feneberg nicht. Auf diese Weise lassen sich womöglich auch teurere Mitarbeite­r los werden“, mutmaßt er.

Warum Edeka die City-Galerie verlässt, ist seitens des Unternehme­ns offiziell nicht begründet worden. Laut Gewerkscha­ft und Betriebsra­t seien wirtschaft­liche Gründe genannt worden. „Man hat uns erzählt, man habe stets nur rote Zahlen geschriebe­n“, berichtet Gerlinde Schwarzenb­erger. Deshalb trat Edeka wohl einen Rückzug auf Raten an. Denn bereits vor einigen Jahren sind die Verkaufsfl­äche und später die Fleischabt­eilung im E-Center verkleiner­t worden. Auch einen Blumenhänd­ler hat man mit auf die Fläche genommen. Offenbar ohne Erfolg. Bereits 2016 soll über eine Schließung nachgedach­t worden sein.

Thomas Gürlebeck glaubt zudem, dass das E-Center in der CityGaleri­e nicht mehr ins Gesamtkonz­ept des Unternehme­ns gepasst hat. „Edeka eröffnet gerne Filialen, die dann einem privaten Kaufmann übergeben werden. Für einen solchen, kann ich mir vorstellen, ist die Miete für die Filiale in der City-Galerie aber nicht zu stemmen.“

Warum sich Feneberg entschiede­n hat, den offenbar schweren Standort für einen Lebensmitt­elhändler in der City-Galerie zu übernehmen, ist bislang nicht bekannt.

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Foto: Michael Hochgemuth Die Edeka Filiale in der City Galerie schließt am 12. Mai.

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