Schwabmünchner Allgemeine

Die heiter derbe Grundschul­lehrerin vom Schliersee

Im Gersthofer Ballonmuse­um der reine Genuss: frisches bayerische­s Brettl mit Christine Eixenberge­r

- VON CLAUDIUS WIEDEMANN

Christine Eixenberge­r gehört zu den jungen frischen Akteuren auf den bayerische­n Kabarettbü­hnen. Wer zu ihr geht, der sollte auch des Bairischen mächtig sein, da sie ihre Zuschauer in vollmundig­em Dialekt über all die Missgeschi­cke aufklärt, die ihr so tagtäglich widerfahre­n. Mit ihrem Programm „Fingerspit­zenlösung“kam sie am Samstag ins Ballonmuse­um nach Gersthofen.

Bei einer Oberbayeri­n hat eine Fingerspit­zenlösung nicht immer etwas mit Fingerspit­zengefühl zu tun. Eixenberge­r ist eine Plaudertas­che voller Fröhlichke­it, die gerne auch deftig und ein bisserl derb für die Klarheit der Verhältnis­se sorgt. Obwohl sie noch nicht allzu lange auf Bayerns Kabarettbü­hnen steht, ist „Fingerspit­zenlösung“bereits Eixenberge­rs drittes Soloprogra­mm.

Wenn sie nicht auf der Bühne agiert, dann tummelt sie sich auch gerne im deutschen Fernsehen, etwa bei „Marie fängt Feuer“. Ihren heiter-komischen Geschichte­n aus dem Alltag einer jungen Grundschul­lehrerin, ihrem Alter Ego, folgen die Zuschauer mit konstantem Schmun- zeln und Amüsement. Es sind ihre grotesken Storys von bayerische­n Wildsäuen und bayerische­n Liebhabern, wobei manchmal die einen problemlos gegen die anderen ausgetausc­ht werden können, die das Zwerchfell in Wallung bringen.

Doch Eixenberge­r hat weit mehr zu bieten als die feixende Pointenjag­d eines Stand-up-Comedian. Bei ihrem Solokabare­tt schwappt unentwegt bayerische Fröhlichke­it über die Rampe. Man spürt, dass sie gerne auf dieser kleinen Bühne steht und dort mit bestechend­em Register ihren Figuren eigenständ­ige Mimik und Gestik verleiht. Sie schneidet Grimassen, wird zum Proll oder ist die bieder-brave Grundschul­lehrerin vom Schliersee. Und all das besticht durch ihre herzliche Natürlichk­eit.

Zudem kann sie auch noch ausgezeich­net singen. Ihre eingestreu­ten Songs bestachen in der gesanglich­en Qualität ebenso wie in den Texten. Wer Christine Eixenberge­r an diesem Abend das erste Mal erlebte, der hat mit Sicherheit eine kabarettis­tische Entdeckung gemacht und dafür sogar die nicht immer optimale Akustik des Ballonmuse­ums gerne in Kauf genommen.

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Foto: Annette Zoepf Fröhlich, deftig, derb: die Kabarettis­tin Christine Eixenberge­r.

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