Warum Suppe doch sexy ist
Die Brüder Denis und Daniel Gibisch verkaufen ihre Produkte im großen Stil. Auch in Augsburg gibt es viele Fans. Beim ersten Lagerverkauf von Little Lunch herrscht großer Andrang
Die „Little Lunch“-Geschäftsführer Daniel und Denis Gibisch waren selbst erstaunt über den enormen Zuspruch auf dem alten Schlachthofgelände an der Berliner Allee. Hier haben die Augsburger Senkrechtstarter ihr Büro und Lager. Für ihren ersten Lagerverkauf hatten sie nur eine kleine Anzeige geschaltet und auf Facebook dafür geworben: 1600 Personen wollten laut des sozialen Netzwerks am Samstag auf das alte Schlachthofgelände kommen, aber so richtig ernst hatten die Brüder diese Angabe nicht genommen. Kurz nach Öffnung des ersten Lagerverkaufs in der Firmengeschichte um 11 Uhr wurde die Gruppe der Wartenden zunehmend größer.
Der Anfang der Unternehmengeschichte von „Little Lunch“war dagegen alles andere als ein Selbstläufer. „Suppe“, sagt Daniel Gibisch, fanden die Investoren nicht besonders „sexy“. Das kümmerte die Brüder aber nicht. In Italien fanden sie eine Herstellerfirma, die gerade eine neue Produktionsanlage ausprobieren wollte. Dort ließen sie ihre ersten Suppen-Kreationen herstellen. Ein paar tausend Gläser konnten sie verkaufen. Vom großen Erfolg waren sie damals meilenweit entfernt. Dann bewarben sie sich 2015 für die Fernsehsendung „Höhle des Löwen“und tags darauf waren die Gibisch-Brüder und ihr Produkt bundesweit bekannt. Mittlerweile sind sie das erfolgreichste Start-up-Unternehmen aus der Vox-Fernsehreihe. In der Sendung stellen sich Unternehmer vor und versuchen, für ihre Produkte Investoren zu werben, die als Geldgeber und Anteilseigner in das Unternehmen einsteigen. Es gehöre viel Mut, Überzeugungskraft und Selbstgewissheit dazu, für ein Produkt einzustehen, dass andere als „nicht sexy“bezeichnen, so die Brüder. Vom vermeintlichen Suppenkasper wurde Little-Lunch zum Marktführer bei Bio-Suppen. „Im Convenience-Suppen-Bereich sind wir die ,Nummer Zwei‘ in Deutschland“, sagt Daniel Gibisch. Dabei wirkt er nicht überrascht, eher wie jemand, der von Anfang an sein Produkt richtig eingeschätzt hat.
Denis Gibisch bestätigt, dass man ein Gespür für das Zusammenspiel von Produkt und dem richtigen Zeitpunkt braucht. Eine Fähigkeit, die außerhalb des Rationalen liege und jedes erfolgreiche Produkt einmalig mache. „Little Lunch“hat sein Angebot erweitert: Es gibt inzwischen auch Eintöpfe. Chili con Carne steht in den Verkaufs-Charts mittlerweile ganz oben.
Eine Erfolgsgeschichte, die viele Fans hat. Die Gersthofenerin Manuela Fendt ist eine von ihnen. Sie stand am Samstag in der Schlange der Wartenden. Sie studiert in Kaufbeuren und verband ihren Heimatbesuch mit dem Lagerverkauf in Augsburg. Sie kocht zwar selbst, aber so gut wie die Fertiggerichte bekomme sie es nicht hin. „Der Starkoch von MAN hat doch die Rezepte mitentwickelt“, sagte sie. Gerhard Frauenschuh heißt der Sternekoch, der das Betriebsrestaurant der MAN leitet und mit den beiden geschäftstüchtigen Brüdern zusammenarbeitet. „Außerdem finde ich es cool, dass die Firma aus Augsburg kommt“, sagte sie mit einer Spur Lokalpatriotismus. Die Klappkiste, die sie dabei hatte, zeigte, dass sie einen etwas größeren Einkauf geplant hat. „Ich bringe auch etwas für meine Kommilitonen in Kaufbeuren mit. Die haben mich auf den Lagerverkauf erst aufmerksam gemacht“.