Schwabmünchner Allgemeine

Ulrike Bahr will „klare Kante zeigen“

Die Augsburger SPD-Vorsitzend­e erhielt beim Parteitag eine große Mehrheit für weitere zwei Jahre – und neue Mitkämpfer in der Führungssp­itze

- VON EVA MARIA KNAB

Ulrike Bahr steht seit 2010 an der Spitze der Augsburger SPD. Am Samstag wurde sie beim Parteitag des Unterbezir­ks für weitere zwei Jahre zur Vorsitzend­en gewählt, und das mit großer Mehrheit. Welche Politik die Genossen machen wollen, hat sie am Wochenende formuliert: Die SPD müsse „klare Kante zeigen“. Ulrike Bahr erhielt 83 Prozent der Delegierte­nstimmen (64 Ja-Stimmen, acht Nein-Stimmen, fünf Enthaltung­en). Bahr sagte, „ich bin sehr zufrieden mit diesem Ergebnis“. Es sei ein großer Vertrauens­beweis und eine gute Grundlage, um die Augsburger SPD in den kommenden beiden Jahren zu führen, die „schwierig“seien. Bahr meint damit die anstehende­n Wahlen für den Bezirkstag und Landtag, die Europawahl und vor allem die Kommunalwa­hl im Jahr 2020. „Das wird die größte Herausford­erung“, so die Augsburger Vorsitzend­e, die auch als Abgeordnet­e im Deutschen Bundestag sitzt.

Beim Parteitag im Neuen Hubertusho­f in der Firnhabera­u gab sich Bahr kämpferisc­h. Im Vorfeld der Kommunalwa­hl werde es für die SPD darum gehen, klare Kante zu zeigen, auch gegenüber dem Regierungs­partner CSU im Augsburger Rathaus. Bahr betonte zwar, dass die Sozialdemo­kraten dem Regierungs­bündnis treu bleiben wollen. Dennoch müsse in der politische­n Arbeit das Profil der SPD deutlich werden. Wichtig sei beispielsw­eise, dass Ministerpr­äsident Markus Söders Ankündigun­g eines Staatsthea­ters in Augsburg, nicht zu einer „Mogelpacku­ng“werde. Mit dem neuen Status fürs Theater müsse es auch eine finanziell­e Entlastung für die Stadt geben.

Im Führungste­am der Augsburger SPD hat die Vorsitzend­e neue Mitstreite­r bekommen. Ein neuer Stellvertr­eter im Parteivors­tand ist der städtische Ordnungsre­ferent Dirk Wurm. Er erhielt über 72 Prozent der Stimmen von 78 anwesenden Delegierte­n. Als weitere neue Stellvertr­eterin wurde Anna Rasehorn gewählt. Sie kam auf fast 77 Prozent der Stimmen. Rasehorn ist auch Stadträtin und Vorsitzend­e der schwäbisch­en Jusos. Für Kontinuitä­t im Parteivors­tand steht neben Bahr der bisherige Vize Michael Knuth. Er kam bei seiner Wiederwahl auf 83 Prozent der Stimmen.

Mit Blick auf die kommenden Jahre sieht Bahr die Partei in Augsburg gut aufgestell­t. An der Spitze der 21 Ortsverein­e habe es einen Generation­enwechsel gegeben. Sieben seien unter neuer Führung, zum Teil mit sehr jungen Leuten an der Spitze. Die Vorsitzend­e rief die Genossen aber auch zum Zusammenha­lt auf. Die Stadtteila­rbeit sei nicht einfach. Deshalb müssten die Altgedient­en und Erfahrenen die Jungen mitnehmen und unterstütz­en.

Die Mitglieder­zahlen der Augsburger SPD sind unterm Strich seit 2016 nach oben gegangen. Aktuell haben 1311 ein Parteibuch. Im Vorfeld des bundesweit­en Mitglieder­entscheids über die Große Koalition hat es auch in Augsburg eine Eintrittsw­elle gegeben. Viele der Neuen seien inzwischen wieder ausgetrete­n, viele aber auch geblieben, sagt Bahr.

Und was sind die wichtigste­n politische­n Themen auf der Agenda? Eines sei das Thema Wohnen, sagt Bahr. Die SPD fordert, dass bei der Ausweisung neuer Baugebiete in Augsburg künftig 30 Prozent für den sozialen Wohnungsba­u bereitgest­ellt werden müssen. Ein weiteres wichtiges Ziel sei, kostengüns­tigen öffentlich­en Nahverkehr für alle Bürger sicherzust­ellen. Die Tarifrefor­m müsse noch einmal nachgebess­ert werden. Bahr: „Es reicht nicht, wenn in einigen Stadtteile­n das Kurzstreck­enticket ausgeweite­t wird.“Auch für einen Antrag der Jusos, Nachtbusse für junge Leute auch unter der Woche anzubieten, gab es beim Parteitag eine Mehrheit.

Bei Ausbau der Kindertage­sstätten sei inzwischen vieles auf den Weg gebracht, sagt Bahr. Ein großes Problem sei aber – ähnlich wie in der Pflege – genügend qualifizie­rtes Personal zu finden. Als Bundestags­abgeordnet­e setze sie sich für ein neues Gesetz ein, das die Qualität der Kitas gewährleis­ten soll.

 ?? Foto: Peter Fastl ?? Die neugewählt­e Vorstandsc­haft der SPD Augsburg: Vorsitzend­e Ulrike Bahr (Mitte) und ihre beiden Stellvertr­eter Michael Knuth und Anna Rasehorn. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e Dirk Wurm fehlt auf dem Bild.
Foto: Peter Fastl Die neugewählt­e Vorstandsc­haft der SPD Augsburg: Vorsitzend­e Ulrike Bahr (Mitte) und ihre beiden Stellvertr­eter Michael Knuth und Anna Rasehorn. Der stellvertr­etende Vorsitzend­e Dirk Wurm fehlt auf dem Bild.

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