Schnell, sicher, sauber – aber ein Millionending
Königsbrunn plant einen neuen Wertstoffhof nahe der Bobinger Straße. Der Preis wird aber wohl noch ein Thema werden
Früher oder später muss fast ein jeder mal zum Wertstoffhof. In Königsbrunn soll das künftig besonders flott gehen. Pläne für einen Neubau (siehe Infokasten) wurden jetzt im Bauausschuss des Stadtrats vorgestellt – und von allen Fraktionen mit Lob bedacht. Jetzt wird das Planungsbüro noch an einigen Details tüfteln.
Das Thema beschäftigt die Bürgervertreter schon seit mehreren Jahren. Der Wertstoffhof an der Römerallee am Rande des Sportund Freizeitparks West verlangte früher gekonntes Rangieren. Dann wurde er für eine gerade Durchfahrt umgestaltet – aber vor vier Jahren im Vorfeld des Baus des neuen Gebäudes für Umkleiden und Schützenverein geschlossen. Seitdem konzentriert sich die ganze Wertstoff-Anlieferung auf das Areal beim städtischen Betriebshof am Ende der St.-Johannes-Straße. Auch hier geht es zu Stoßzeiten sehr eng zu. Die Anfahrt führt immer durch Wohngebiete.
Vor zwei Jahren hat die Stadtverwaltung schon mal erwogen, einen neuen Wertstoffhof an der Wertachstraße südlich des städtischen Friedhofs anzulegen. Dann nahm man drei mögliche Standorte nahe der Bobinger Straße ins Visier. Die präsentierte nun Jörg Kratzer vom Bauamt den Stadträten.
Der neue Wertstoffhof soll auf einer Fläche etwas nördlich der Bobinger Straße, zwischen dem Remondis-Areal und der Grüngut-Annahmestelle entstehen. Zwei alternative Standorte in der Nähe – einer zwischen neuer B 17 und Wertachstraße direkt am Kreisverkehr und ein anderer östlich der Straße Lechfeldgraben – wiesen beide Defizite auf. Der künftige Wertstoffhof soll von Westen über die Wertachstraße angefahren werden. Dort werden die Anlieferer auf eine Rampe geleitet, auf der sie in zwei Reihen parken und ihre Wertstoffe dann in tiefer liegende Container entsorgen können. Der Bereich ist überdacht. Das Entladen sollte damit schnell, sicher und sauber von sich gehen.
Über die Grüngut-Annahmestelle und den Lechfeldgraben erreichen die Bürger dann wieder die Bobinger Straße. Offen ist derzeit noch, ob die Zufahrt direkt beim Remondis-Areal liegen wird oder etwa 300 Meter weiter nördlich und dann über einen auszubauenden Feldweg nach Süden. Doris Lurz (Grüne) war hier klar dagegen, der Bereich sei für ein künftiges Gewerbegebiet vorgesehen, hier sollte man nicht ohne Not eine Straße durchlegen. Auch andere Sprecher, etwa Florian Kubsch (SPD), sahen die Einfahrt bei Remondis als möglich an.
Helmut Schuler regte an, die Gestaltung der Ausfahrt durch die Grüngut-Annahme nochmals zu überdenken. Er lobte, wie auch Max Wellner (CSU) die großzügige Planung des künftigen Anlieferbereichs: „Dann muss man nicht mehr über Hühnerleitern abladen.“
Peter Sommer (BbK) stellte die Gretchenfrage: „Was kostet es?“Bürgermeister Franz Feigl antwortete prompt: „Unter einer Million ist das nicht zu haben.“Man werde natürlich mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises über eine Kostenbeteiligung sprechen, ergänzte er.
Die Wertstoffhöfe in AugsburgNord und in Dießen am Ammersee, von denen die Königsbrunner wesentliche Elemente abgeguckt haben, hätten jeweils rund 700 000 Euro gekostet. Der Königsbrunner werde deutlich teurer, weil hier auch noch ein großes Zwischenlager für Aushubmaterial dazukomme. Es sei inzwischen vorgeschrieben, dieses vor der Entsorgung zwischenzulagern und auf Schadstoffe untersuchen zu lassen. Deshalb ist zwischen dem Remondis-Areal und dem Anlieferbereich für die Bürger eine 80 auf 30 Meter große Fläche für zwölf separate Aushub-Zwischenlager vorgesehen.
Ludwig Fröhlich (Freie Wähler) wollte noch wissen, ob man mit der Stadt Bobingen über eine Kooperation gesprochen habe. Bobingen wolle den eigenen Wertstoffhof nicht aufgeben, informierte Feigl. Er zeigte sich aber überzeugt, dass ein so großzügig dimensionierter Wertstoffhof Nutzer auch aus Bobingen, Oberottmarshausen und eventuell sogar Mering anlocken werde.