Schwabmünchner Allgemeine

Sitzen statt Bücken

Christiane Mayer kennt Tipps, damit die Gartenlieb­e für ältere Menschen nicht zur Plage, sondern entspannt wird

- VON HIERONYMUS SCHNEIDER Kleinaitin­gen

Der Garten ist für viele Menschen ein kleines Paradies und schenkt gerade im Alter, wenn man endlich die Zeit dafür hat, viel Lebensqual­ität. Damit aber die Gartenarbe­it nicht zur mühsamen Plage wird, hat Franz Schäfer als Vorsitzend­er des Kleinaitin­ger Gartenund Heimatpfle­gevereins seine Mitglieder zu einem Vortrag, „Gärten im Alter leichter gestalten“, eingeladen.

Die Referentin des Augsburger Kreisverba­nds, Christiane Mayer, konnte den Zuhörern wertvolle Tipps in unterhalts­amer Darbietung geben. „Ich möchte 100 Jahre alt werden und bis dahin garteln können“, sagte die Hobbygärtn­erin, die sich ihren Traum des eigenen großen Gartens im Alter von 40 Jahren mit einem Hauskauf in Affaltern erfüllen konnte. Die Kunst bestehe schon in der Beschränku­ng. „Man muss im Alter nicht mehr große Erträge erwirtscha­ften, um die ganze Verwandtsc­haft zu versorgen, die das vielleicht auch gar nicht mehr will“, sagt die Sozialvers­icherungsa­ngestellte Mayer. Pflegeleic­hte Staudenbee­te mit laubfresse­nden Bodendecke­rn, die nur einmal jährlich zurückgesc­hnitten werden müssen, ersparen viele Arbeitsstu­nden.

Für den gewünschte­n Gemüseanba­u empfiehlt Mayer Hochbeete. „Dann braucht man sich nicht mehr bücken und es wächst alles viel schneller, weil der Boden locker ist“, weiß sie aus Erfahrung. Geeignete Angebote gibt es in den Gartenmärk­ten, es eignen sich aber auch alte Möbelteile, ja sogar Kinderbett­gestelle für den Unterbau.

Für unvermeidl­iche Bodenarbei­ten empfiehlt sie „Sitzen statt Bücken.“Kniehohe Stühle oder Hocker erleichter­n das Graben ungemein. Die Bewegung in der frischen Luft mit Sonnenlich­t sei aber auch ein Jungbrunne­n und ein Fitnesstra­ining. „Man merkt gar nicht, wie viele Schritte man beim Mähen oder beim Jäten macht“, sagt die leidenscha­ftliche Gärtnerin. Gleichwohl empfiehlt sie bei großen Rasenfläch­en die Anschaffun­g eines Aufsitzmäh­ers und die Einsicht, auch Hilfe bei schweren Arbeiten anzunehmen. „Ihr müsst nicht mehr perfekt sein, könnt körperlich­e Beschwerde­n zugeben und eure Grenzen annehmen“, sagte sie zu den zustimmend nickenden Senioren.

Auch eine mähfreundl­iche Beetkante erspare Kraft und das Mulchen mit dem Rasenschni­tt unterdrück­e Unkraut und erspare das Hacken der Beete. Am dünn ausgelegte­n Rasenschni­tt nähren sich die Regenwürme­r, der Boden bekommt Stickstoff­zufuhr und durch die geringere Ausdünstun­g ist viel weniger Gießen notwendig, so die weiteren Tipps aus eigener langjährig­er Erfahrung der Referentin. „Ich habe mir zum Geburtstag einen Gartencadd­y gewünscht, damit ich nicht alles tragen muss, den ziehe ich jetzt immer mit, und wo der ist, da bin auch ich“, erzählt Mayer. „Wenn ihr wirklich noch auf eine Leiter steigen müsst, soll diese natürlich sicher sein, und achtet darauf, dass am Boden keine Stolperste­llen wie Gartenschl­äuche herumliege­n“, rät sie.

Mit altersgere­chten Werkzeugen, die es nicht immer in den Gartenmärk­ten, aber oft in Sanitätshä­usern gibt, kann die Gartenarbe­it bis ins hohe Alter eine Quelle von Vitalität und Lebensfreu­de sein. Die Naturbeoba­chtungen im Garten seien Balsam für die Seele und ein Jungbrunne­n für den Körper. Deshalb sollten auch Ruhebänke und Liegen nicht fehlen und Senioren dürfen sich Pausen und einen Mittagssch­laf gönnen.

 ?? Foto: Hieronymus Schneider ?? Franz Schäfer bedankte sich bei Christiane Mayer für ihren unterhalts­amen Vortrag bei den Kleinaitin­ger Gartlern.
Foto: Hieronymus Schneider Franz Schäfer bedankte sich bei Christiane Mayer für ihren unterhalts­amen Vortrag bei den Kleinaitin­ger Gartlern.

Newspapers in German

Newspapers from Germany