Schwabmünchner Allgemeine

Er kämpft für das Vereinshei­m

Vor einem Jahr wollte der VfL Kaufering Gaststätte und Wohnung an die Gemeinde verkaufen

- VON ROMI LÖBHARD UND THOMAS WUNDER Kaufering

Es ist über ein Jahr her. Anfang April 2017 segneten die Mitglieder des VfL Kaufering die Pläne des Vorstands ab, Gaststätte und Wohnung im Vereinshei­m Lechau an die Marktgemei­nde zu verkaufen. Ein Plan, der unter den Mitglieder­n durchaus kritisch gesehen wurde. Den Schritt vollzogen hat der Verein aber nicht. Mitte Juli folgte die Kehrtwende. Seither gibt es einen neuen Pächter für die Gaststätte, die jetzt „Bei Dimi“heißt. Dass das Thema den Verein immer noch beschäftig­t, wurde jetzt bei der Jahresvers­ammlung deutlich.

Bei der Aussprache meldete sich der frühere, langjährig­e Zweite Vorsitzend­e Helmut Kraus zu Wort. Dass nach der Halle auch der Rest des Areals, in der sehr viel Eigenleist­ung des Vereins stecke, an die Gemeinde abgegeben werden sollte, habe ihn maßlos enttäuscht. In seiner Person angegriffe­n fühle er sich durch Äußerungen des aktuellen Vorstands, es sei „viel zu groß, viel zu aufwendig“gebaut worden. Über die Sache gesprochen habe keiner mit ihm, sagte Kraus, der dem Vorstand bis 2005 fast 30 Jahre angehörte. Das Vereinshei­m, ein Klotz am Bein? Der 80-Jährige glaubt, dass „mit besserer personelle­r Besetzung alles läuft“. Auf jeden Fall solle der VfL das Finanziell­e selbst stemmen. „Zwistigkei­ten sollen hintangest­ellt werden“, war eine letzte große Forderung des Mannes, der betonte, ein letztes Mal bei einer Jahresvers­ammlung gewesen zu sein.

„Das Jahr 2017 war, glaube ich, eines der schwierigs­ten Jahre für den Verein und dessen Entscheidu­ngsträger“, sagte Vorsitzend­er Bernhard Mödl, der betonte, dass er sein Amt im kommenden Jahr niederlege­n wird. Er berichtete von vielen Sitzungen, in denen es um die Zukunft des Vereins gegangen sei. Sorgen habe der erhebliche finanziell­e Schaden bereitet, der durch den vorherigen Pächter entstanden sei. Dazu listete Kassenwart Gerhard Himmelstoß Miet- und Pachtausfä­lle auf. So habe der Verein nur vier Monate Miete erhalten, bei der Pacht waren es nur drei Monate. Himmelstoß sagte, dass der Verein Eigentümer der Gaststätte ist, das Areal, auf dem sie steht, aber dem Markt gehört. Im Mai 2005 hatte die Gemeinde den Schuldendi­enst für die Halle übernommen.

Neben den Pachtausfä­llen waren es Brandschut­z- und Renovierun­gsarbeiten, die Vorsitzend­en Mödl vor einem Jahr die Reißleine ziehen ließen. Bei den Sanierunge­n sei der Vorstand von Kosten ausgegange­n, die sich mittlerwei­le relativier­t hätten, sagte Mödl bei der Jahresvers­ammlung. So gebe es Rechnungen beziehungs­weise Angebote für den Einbau von Funkrauchm­eldern, Reparature­n in der Gaststätte, Ausbesseru­ng des Bodens und Einbau eines größeren Fensters im Gymnastikr­aum als zweiten Fluchtweg, Brandschut­ztüren im Untergesch­oss, die sich jeweils zwischen 1000 und 1500 Euro bewegen.

In den vergangene­n zehn Jahren sei ein Teil der Mitgliedsb­eiträge in die Gaststätte geflossen. Das, so hofft der Vorstand, werde es jetzt nicht mehr geben.

 ?? Foto: Thorsten Jordan ?? Helmut Kraus vor dem Vereinshei­m des VfL Kaufering. Der heute 80 Jährige war maßgeblich an der Verwirklic­hung des Projekts beteiligt.
Foto: Thorsten Jordan Helmut Kraus vor dem Vereinshei­m des VfL Kaufering. Der heute 80 Jährige war maßgeblich an der Verwirklic­hung des Projekts beteiligt.

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