Enttäuschung nach der Gewerbeschau
Nach der Lewa gibt es kritische Stimmen und Anlass zum Nachdenken über ein neues Konzept
Ernüchterung herrscht bei Verantwortlichen nach der LechWertach-Ausstellung (Lewa), die vergangenes Wochenende rund um die Bobinger Singoldhalle stattfand (wir berichteten). Enttäuschende Besucherzahlen sind für Messeleiter Robert Dölle Anlass zu einer baldigen Manöverkritik mit dem Verein Lech-Wertach-Interkommunal sowie den Gewerbeverbänden aus Königsbrunn, Bobingen und Schwabmünchen. „Wir werden uns zusammensetzen und diskutieren, wie es weitergeht“, sagt er auf Anfrage unserer Zeitung.
Turnusmäßig wäre kommendes Jahr Schwabmünchen an der Reihe mit der Gewerbeschau, die in den Jahren 2015 und 2017 ausgesetzt worden war.
Hatte man vor vier Jahren bei der Ausstellung in Schwabmünchen noch 15000 Besucher gezählt, so liegt Dölles optimistische Schätzung für die jüngste Lewa zwischen 8000 und 10000.
„Der Freitag war eine Katastrophe, der Samstag ging so, und am Sonntag war endlich mehr los“, stellt Hubert Berger aus Lagerlechfeld fest. Mit seinem Fahrradgeschäft hatte er einen Stand im Freigelände zwischen den beiden Hallen und bekam von vielen Kollegen Kritik zu hören, zum Beispiel an fehlenden Hinweisschildern oder Lautsprecher-Informationen. Auch eine größere Gastronomie mit Sitzgelegenheiten wurde vermisst.
„Das Gelände rund um die Singoldhalle ist halt nicht als Messegelände konstruiert“, rechtfertigt sich Dölle. Einige Aussteller wollen ihre Kritik an der Organisation lieber nicht öffentlich äußern: „Da sag ich nichts“, hieß es auf Anfrage unserer Zeitung mehrmals. Besondere Attraktionen als Hingucker und Magnet seien im Vorfeld zu wenig bekannt gewesen. Dem Publikum sei zu wenig attraktive Gastronomie geboten worden, und vor allem das Freigelände habe den Weg zwischen den beiden Hallen zu wenig als Messebummel empfinden lassen. Die Organisatoren hätten es offenbar auch sehr schwer gehabt, mehr Firmen aus dem ganzen Lech-Wertach-Raum zum Mitmachen zu gewinnen, hieß es.
Auch Robert Menhofer als Chef des Bobinger Gewerbeverbands zeigt sich mit einem Fazit sehr zurückhaltend und bestätigt lediglich, dass man sich über mehr Besucher gefreut hätte. Für das geringe Interesse gibt es nach Ansicht von Bobingens Bürgermeister Bernd Müller mehrere Gründe: „Bei so sonnigem Frühlingswetter waren viele Leute lieber anderswo unterwegs, zum Beispiel im Biergarten, auf dem Berg oder bei einer Gartenschau.“Zudem hat er Verständnis für Besucher wie für Aussteller. Eine Ausstellung im Jahresturnus, sei es nun Boga, Köma oder Lewa, sei zu viel für die Besucher, die aus einer Fülle von Freizeitangeboten wählen könnten. „Dazu kommt die Konkurrenz durch die afa in Augsburg“, stellt Müller fest.
Besonders für Mittelständler und kleine Unternehmen sei es zudem finanziell und personell schwierig, Jahr für Jahr eine mehrtägige Messe zu stemmen: „Die opfern dafür viel Zeit und sind verständlicherweise enttäuscht, so wie letztes Wochenende.“Nach Ansicht des Bobinger Bürgermeisters müssen sich die Organisatoren deshalb Gedanken über das künftige Konzept machen, wenn die nächste Lewa für Aussteller und Besucher ein Erfolg werden soll. SCHWABMÜNCHNER ALLGEMEINE