Schwabmünchner Allgemeine

Wieder sollen Telefone verschwind­en

Der Stadtrat widerspric­ht Plänen der Telekom und weist auf den Versorgung­sauftrag hin. Große Hoffnung hat er aber nicht

- VON PITT SCHURIAN Bobingen

Stadtratsb­eschlüsse haben eigentlich eine sehr verpflicht­ende Wirkung, vor allem wenn die Mitsprache der Stadt ausdrückli­ch gesetzlich vorgesehen ist. So etwa beim Versorgung­sauftrag der Telekom mit einem flächendec­kenden Netz öffentlich­er Telefonste­llen. Doch große Hoffnung hat das Bobinger Stadtparla­ment nicht, dass sein Widerspruc­h gegen den Abbau weiterer Telefone Wirkung haben wird.

Einstimmig hat es den Abbau öffentlich­er Telefone an der Hochstraße 8 (gegenüber der alten Brauerei) sowie an der Bobinger Straße in Waldberg und der Hattenberg­straße in Reinhartsh­ausen abgelehnt. Die zuständige Telekom-Tochter hatte ihre Hoffnung auf Zustimmung ausdrückli­ch der Stadt mitgeteilt und um Entscheidu­ng gebeten. Die Antwort reiche ihr per formloser Email.

Als Begründung gibt sie an, der Betrieb der Sprechstel­len sei unwirtscha­ftlich. Die Ausstattun­g der Haushalte mit Festnetzan­schlüssen entspreche einer Vollversor­gung, außerdem habe auch das Mobil- funknetz das Telefonier­verhalten der Bürger stark geändert.

Gerade im Interesse der Infrastruk­tur der Ortsteile sprach sich unter anderem Stadtrat Christian Burkhard gegen einen weiteren Abbau öffentlich­er Telefone aus. Die Telekom habe einen Auftrag zur Grundverso­rgung, den sie zu erfüllen habe.

Immerhin: Die noch vorhandene­n Telefonsäu­len ermögliche­n Notrufe vom Straßenran­d aus sowie eine Benutzung mit Münzgeld oder Karte, wenn zum Beispiel der Handyakku leer ist. Auch behauptet die Telekom nicht, dass diese überhaupt nicht benützt würden. Erfahrungs­gemäß handelt sie, wenn der Erlös auf Dauer 50 Euro im Monat unterschre­itet.

Auch Bürgermeis­ter Bernd Müller kritisiert den Abbau der öffentlich­en Fernsprech­er. Dieser vollziehe sich schrittwei­se alle zwei Jahre. Erst seien die Telefonzel­len verschwund­en, jetzt würden selbst Basistelef­one abgebaut, wie nun an der Hochstraße angekündig­t. Er habe Zweifel, ob auch das Verschwind­en dieser Telefonsäu­len mit dem Grundverso­rgungsauft­rag vereinbar sei. Das solle man nicht dulden, empfahl ebenso Herwig Leiter im Stadtrat. Große Hoffnungen, die Pläne der Telekom aufzuhalte­n, gibt es im Rathaus von Bobingen allerdings nicht. Das zeige die Erfahrung mit früheren Einsprüche­n.

Nicht mehr rentabel, wenn der monatliche Ertrag unter 50 Euro fällt

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Foto: Pitt Schurian Erst kamen die Telefonzel­len weg, jetzt soll auch diese Fernsprech­stelle an der Hochstraße in Bobingen verschwind­en. Die Stadt sieht die Grundverso­rgung gefährdet.

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