Wieder sollen Telefone verschwinden
Der Stadtrat widerspricht Plänen der Telekom und weist auf den Versorgungsauftrag hin. Große Hoffnung hat er aber nicht
Stadtratsbeschlüsse haben eigentlich eine sehr verpflichtende Wirkung, vor allem wenn die Mitsprache der Stadt ausdrücklich gesetzlich vorgesehen ist. So etwa beim Versorgungsauftrag der Telekom mit einem flächendeckenden Netz öffentlicher Telefonstellen. Doch große Hoffnung hat das Bobinger Stadtparlament nicht, dass sein Widerspruch gegen den Abbau weiterer Telefone Wirkung haben wird.
Einstimmig hat es den Abbau öffentlicher Telefone an der Hochstraße 8 (gegenüber der alten Brauerei) sowie an der Bobinger Straße in Waldberg und der Hattenbergstraße in Reinhartshausen abgelehnt. Die zuständige Telekom-Tochter hatte ihre Hoffnung auf Zustimmung ausdrücklich der Stadt mitgeteilt und um Entscheidung gebeten. Die Antwort reiche ihr per formloser Email.
Als Begründung gibt sie an, der Betrieb der Sprechstellen sei unwirtschaftlich. Die Ausstattung der Haushalte mit Festnetzanschlüssen entspreche einer Vollversorgung, außerdem habe auch das Mobil- funknetz das Telefonierverhalten der Bürger stark geändert.
Gerade im Interesse der Infrastruktur der Ortsteile sprach sich unter anderem Stadtrat Christian Burkhard gegen einen weiteren Abbau öffentlicher Telefone aus. Die Telekom habe einen Auftrag zur Grundversorgung, den sie zu erfüllen habe.
Immerhin: Die noch vorhandenen Telefonsäulen ermöglichen Notrufe vom Straßenrand aus sowie eine Benutzung mit Münzgeld oder Karte, wenn zum Beispiel der Handyakku leer ist. Auch behauptet die Telekom nicht, dass diese überhaupt nicht benützt würden. Erfahrungsgemäß handelt sie, wenn der Erlös auf Dauer 50 Euro im Monat unterschreitet.
Auch Bürgermeister Bernd Müller kritisiert den Abbau der öffentlichen Fernsprecher. Dieser vollziehe sich schrittweise alle zwei Jahre. Erst seien die Telefonzellen verschwunden, jetzt würden selbst Basistelefone abgebaut, wie nun an der Hochstraße angekündigt. Er habe Zweifel, ob auch das Verschwinden dieser Telefonsäulen mit dem Grundversorgungsauftrag vereinbar sei. Das solle man nicht dulden, empfahl ebenso Herwig Leiter im Stadtrat. Große Hoffnungen, die Pläne der Telekom aufzuhalten, gibt es im Rathaus von Bobingen allerdings nicht. Das zeige die Erfahrung mit früheren Einsprüchen.
Nicht mehr rentabel, wenn der monatliche Ertrag unter 50 Euro fällt