Abschied nehmen beim FCA
Vor dem Spiel gegen Schalke verabschiedet der Klub Co-Trainer Florian Ernst, Gojko Kacar und Marwin Hitz. Vor allem der Torhüter wird in Erinnerung bleiben
Als Schiedsrichter Robert Kampka die Partie abgepfiffen hatte, führte der erste Weg von Marwin Hitz zur Haupttribüne der Augsburger Arena. Dort saß seine Frau Patricia mit den beiden kleinen Kindern Matteo und Laurin René. Der Papa führte sie schließlich – je mit einem Torwart-Trikot mit der Nummer 35 ausgestattet – auf das Feld. Es wurde dann emotional in der Kurve, als sich der Schweizer vor den Fans verneigte und die ihn dann mit „Marwin Hitz“-Rufen huldigten.
Es war sein letztes Heimspiel beim 1:2 gegen Schalke. Seine erste Partie bestritt Hitz am 25. August 2013 beim 2:1-Erfolg über den VfB Stuttgart. Nach dem letzten Saisonspiel am kommenden Samstag in
„Wieder ein alter Hase weniger. Das ist schon ein Abschied, der schmerzt.“Kapitän Daniel Baier zum Abschied von Marwin Hitz
Freiburg wird er den Verein verlassen. Angeblich zieht es ihn zu Borussia Dortmund. Bestätigen wollte der 30-Jährige das nicht: „Auch wenn ihr mich noch fünf Mal fragt, ich kann dazu noch nichts sagen.“
Dafür gab er Auskunft über sein Gefühlsleben: „Gestern Mittag habe ich gedacht, dass mit meinem Magen etwas nicht stimmt. Ich hatte so ein Kribbeln im Bauch. Das hatte ich bisher noch nie. Ich dachte, dass mit dem Essen etwas nicht gestimmt hat, aber meine Frau hat gesagt, das ist die Aufregung.“
Hitz, der immer cool wirkte, zeigte Emotionen. Augsburg zu verlassen, war für ihn eine „schwierige Entscheidung“. „Uns hat es hier an nichts gefehlt. Wir haben in dieser Zeit zwei gesunde Kinder bekommen. Als wir hierhergekommen sind, haben wir uns eigentlich vorgenommen, dass wir jede zweite Woche in unsere Heimat, die Schweiz, fahren. Aber dazu ist es selten gekommen. Uns hat es hier so gut bekommen. Wir haben lieber Freunde oder Familie nach Augsburg eingeladen.“
Der 30-Jährige sprach auch über schwierige Zeit im vergangenen Jahr. Als immer wieder Gerüchte aufkamen, dass er den Verein verlassen würde: „Das war nicht leicht für meine Familie und mich. Wir haben uns da nicht zu hundert Prozent wohlgefühlt.“Es waren „null Prozent“Wahrheitsgehalt an diesen Spekulationen. Hitz begründet seinen Abgang auch mit weiteren „sportlichen Zielen“und damit, dass er sich „weiterentwickeln“will. Da könnte Dortmund eine logische Lösung sein. Der erneute Klassenerhalt mit dem FCA war für ihn noch die richtige Belohnung: „Ich bin stolz auf das letzte Jahr.“ Kapitän Daniel Baier sieht den Abgang von Hitz mit sehr viel Wehmut: „Wieder ein alter Hase weniger. Das ist schon ein Abgang, der schmerzt. Wir hatten ein sehr gutes Verhältnis und in diesen fünf Jahren viel durchlebt, aber es ist natürlich legitim, dass er sich Gedanken über seine Zukunft macht.“
Auch Michael Gregoritsch verliert mehr als nur einen Kollegen, wie er betonte: „Marwin ist ein guter Freund geworden. Wir hatten viel Spaß und haben gute Gespräche geführt. Schade, dass er geht. Wir wollten mit ihm noch einmal zu Null spielen, leider hat das nicht geeine klappt.“Trainer Manuel Baum sprach davon, dass Hitz in Augsburg Großes geleistet habe. „Er war immer extrem kritisch, und man konnte sich gut mit ihm über Fußball unterhalten. Dass er noch so von den Fans bejubelt wurde, freut mich. Das macht auch den FCA aus.“
Neben Hitz verabschiedete der Bundesligist noch Co-Trainer Florian Ernst und Gojko Kacar vor dem Spiel. Sie erhielten Blumensträuße und eine Räuber-Hotzenplotz-Marionette der Puppenkiste. Ernst kehrt aus privaten Gründen in seinen Lehrerberuf zurück, Kacars Vertrag wurde nicht verlängert.