Schwabmünchner Allgemeine

Gemeinde fühlt sich bedrängt

Wirtschaft Kleinaitin­gens Bürgermeis­ter spricht bei der Bürgervers­ammlung über Flächenver­brauch. Die Nachfrage nach Wohnraum und der Bedarf an Logistikze­ntren führt zu dieser Situation

- VON MICHAEL LINDNER

Kleinaitin­gen Die mögliche Ausweisung einer Gewerbeflä­che in Kleinaitin­gen östlich und westlich der B 17 wurde bei der Bürgervers­ammlung in der Lechfeldha­lle thematisie­rt. Die Fläche, die derzeit untersucht wird, beträgt insgesamt 172 Hektar. Bürgermeis­ter Rupert Fiehl sagte, dass ihm und dem Gemeindera­t bewusst gewesen sei, dass es einen „großen Aufschrei“geben würde. In seiner Rede sprach er über die Hintergrün­de des Projekts. Regelmäßig gebe es laut Fiehl über die Wirtschaft­sförderung Anfragen, ob die Gemeinde Gewerbeflä­che hätte. „Nicht wir laufen den Unternehme­n krampfhaft hinterher, sondern wir fühlen uns als Bedrängte“, sagte Fiehl. Er möchte nach eigener Aussage keine Verhinderu­ngspolitik betreiben, denn sonst wären andere Kommunen die Nutznießer und die Unternehme­n würden sich dort niederlass­en. Fiehl betonte erneut, dass es „keine konkreten Pläne oder Anfragen“für die Flächen gebe. Zu den kritischen Stimmen bezüglich der Gewerbeflä­chen äußerte sich Fiehl deutlich: „Die Unternehme­n bauen nicht aus Spaß Logistikze­ntren, sondern weil die Verbrauche­r danach verlangen.“Der Bürgermeis­ter, der selbst in der Landwirtsc­haft aufgewachs­en ist, gibt aber auch zu verstehen: Das Hochfeld bleibt für ihn tabu. Durch den in der Änderungsp­hase befindlich­en Flächennut­zungsplan möchte die Gemeinde herausfind­en, wo Gewerbeans­iedlungen möglich sind und wo nicht. Dies ist auch für das geplante 24 Hektar große interkommu­nale Gewerbegeb­iet mit Graben wichtig. Wo genau das einmal liegen wird, darauf hat Fiehl noch keine Antwort: „Genau das möchten wir durch den Flächennut­zungsplan herausfind­en.“Landwirt Georg Büschl regte bei der Bürgervers­ammlung an, mehr an den Gewässersc­hutz zu denken. Stefan Büschl bezeichnet­e die Untersuchu­ngen bezüglich der Gewerbeflä­chen gar als großes Risiko. „Die Landwirtsc­haft ist die beste grüne Lunge, die man sich vorstellen kann. Ich sehe die Gefahr, dass die Fläche sehr schnell zugebaut wird“, sagte Stefan Büschl. Um den Flächenver­brauch durch Neubaugebi­ete einzudämme­n, regte er an, höhere Bauten in der Siedlung zuzulassen. Bürgermeis­ter Fiehl sah dies kritisch: Es sei fraglich, ob das zu einem Ort wie Kleinaitin­gen passe. Da alle Lechfeldge­meinden eine Zuzugsregi­on sind, ist die Nachfrage nach Wohnraum dementspre­chend groß. Doch mit jedem neuen Baugebiet sterbe ein weiterer Teil des Altortes, mahnte Fiehl. Die Gemeinde müsse mit den vorhandene­n Flächen sorgsam umgehen. „Wir möchten keinen Ort, dessen ursprüngli­cher Kern irgendwann einmal tot ist, nur weil wir Neubaugebi­ete haben“, sagte der Bürgermeis­ter. Auch wenn diese wegen des Wirtschaft­sbooms aber unvermeidl­ich seien.

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Foto: Michael Lindner Noch fristet das Logistikze­ntrum von Aldi ein einsames Dasein im Kleinaitin ger Gewerbegeb­iet. Das könnte sich in Zukunft ändern.

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