Gemeinde fühlt sich bedrängt
Wirtschaft Kleinaitingens Bürgermeister spricht bei der Bürgerversammlung über Flächenverbrauch. Die Nachfrage nach Wohnraum und der Bedarf an Logistikzentren führt zu dieser Situation
Kleinaitingen Die mögliche Ausweisung einer Gewerbefläche in Kleinaitingen östlich und westlich der B 17 wurde bei der Bürgerversammlung in der Lechfeldhalle thematisiert. Die Fläche, die derzeit untersucht wird, beträgt insgesamt 172 Hektar. Bürgermeister Rupert Fiehl sagte, dass ihm und dem Gemeinderat bewusst gewesen sei, dass es einen „großen Aufschrei“geben würde. In seiner Rede sprach er über die Hintergründe des Projekts. Regelmäßig gebe es laut Fiehl über die Wirtschaftsförderung Anfragen, ob die Gemeinde Gewerbefläche hätte. „Nicht wir laufen den Unternehmen krampfhaft hinterher, sondern wir fühlen uns als Bedrängte“, sagte Fiehl. Er möchte nach eigener Aussage keine Verhinderungspolitik betreiben, denn sonst wären andere Kommunen die Nutznießer und die Unternehmen würden sich dort niederlassen. Fiehl betonte erneut, dass es „keine konkreten Pläne oder Anfragen“für die Flächen gebe. Zu den kritischen Stimmen bezüglich der Gewerbeflächen äußerte sich Fiehl deutlich: „Die Unternehmen bauen nicht aus Spaß Logistikzentren, sondern weil die Verbraucher danach verlangen.“Der Bürgermeister, der selbst in der Landwirtschaft aufgewachsen ist, gibt aber auch zu verstehen: Das Hochfeld bleibt für ihn tabu. Durch den in der Änderungsphase befindlichen Flächennutzungsplan möchte die Gemeinde herausfinden, wo Gewerbeansiedlungen möglich sind und wo nicht. Dies ist auch für das geplante 24 Hektar große interkommunale Gewerbegebiet mit Graben wichtig. Wo genau das einmal liegen wird, darauf hat Fiehl noch keine Antwort: „Genau das möchten wir durch den Flächennutzungsplan herausfinden.“Landwirt Georg Büschl regte bei der Bürgerversammlung an, mehr an den Gewässerschutz zu denken. Stefan Büschl bezeichnete die Untersuchungen bezüglich der Gewerbeflächen gar als großes Risiko. „Die Landwirtschaft ist die beste grüne Lunge, die man sich vorstellen kann. Ich sehe die Gefahr, dass die Fläche sehr schnell zugebaut wird“, sagte Stefan Büschl. Um den Flächenverbrauch durch Neubaugebiete einzudämmen, regte er an, höhere Bauten in der Siedlung zuzulassen. Bürgermeister Fiehl sah dies kritisch: Es sei fraglich, ob das zu einem Ort wie Kleinaitingen passe. Da alle Lechfeldgemeinden eine Zuzugsregion sind, ist die Nachfrage nach Wohnraum dementsprechend groß. Doch mit jedem neuen Baugebiet sterbe ein weiterer Teil des Altortes, mahnte Fiehl. Die Gemeinde müsse mit den vorhandenen Flächen sorgsam umgehen. „Wir möchten keinen Ort, dessen ursprünglicher Kern irgendwann einmal tot ist, nur weil wir Neubaugebiete haben“, sagte der Bürgermeister. Auch wenn diese wegen des Wirtschaftsbooms aber unvermeidlich seien.