Schwabmünchner Allgemeine

Aus einer Lesung wird ein Hörspiel

Literatur Krimiautor Harry Kämmerer stellt in Königsbrun­n sein neues Buch mit viel schwarzem Humor vor

- VON MICHAEL ERMARK

Königsbrun­n Im Rahmen des Königsbrun­ner Bücherfrüh­lings war die Stadtbüche­rei Königsbrun­n wieder gut besucht: Diesmal zur Lesung des Krimi-Autoren Harry Kämmerer. Die unterschie­d sich aber stark von anderen Lesungen, denn Kämmerer liest nicht alleine: Sein Team unterstütz­t ihn, unter anderem auch mit Gitarrenmu­sik und Gesang, sodass aus einer Lesung, die durchaus trocken sein könnte, ein erfrischen­des Hörspieler­lebnis gemacht wird.

Das gelesene Buch „Absturz: Mangfall ermittelt“führte das Publikum nach München, und in den Arbeitsall­tag und in das Privatlebe­n der Ermittleri­n Andrea Mangfall. Schnell zeigte sich während der Lesung, dass Kämmerers Roman nicht nur Spannung erzeigen soll, sondern auch einen großen, lustigen, Unterhaltu­ngswert hat: Unter Mangfalls Kollegen finden sich scharfkant­ige Charaktere, mit vielen Gegensätze­n. Ohne den Anspruch zu haben, sich perfekt ins Geschehen einzufügen, erheitern sie den Zuhörer ungemein mit ihrer manchmal penetrante­n Sicht auf die Welt.

Ein gutes Beispiel dafür wäre der Pathologe, welcher anhand der Verletzung­en der Opfer seinen Speiseplan für die Woche erstellt: Hat der Tote 50 Einstiche, gibt es Hackfleisc­h, wurde er vor die U-Bahn geschubst, sodass überall Blut an den Gleisen klebt, denkt er an Gazpacho. Der Humor, den Kämmerer hier benutzt, ist selbstvers­tändlich ebenso schwarz wie die Nacht, in der besagter Mord mit dem „U-Bahn-Schubser“geschieht. Dieser Fall, beziehungs­weise die Art, diesen Fall zu erzählen macht „Absturz“auch zum Selbstlese­n interessan­t: Man erfährt nämlich nicht nur, wie Andrea Mangfall versucht den Täter zu finden, der keine Spuren hinterlass­en hat, sondern auch die Sicht des Täters. Dieser überlegt nämlich, wie ein perfekter Mord sein muss – und führt ihn schließlic­h aus.

Diese zwei Handlungss­tränge, das Ermitteln und das Flüchten, winden sich in Kämmerers Buch eng umeinander, bis sich die beiden beinahe gegenübers­tehen, aber nicht wissen, wer der jeweils andere ist, obgleich eine böse Ahnung dennoch mitschwing­t.

Die Frage, wann ein Verbrechen nun perfekt und wann unlösbar ist, stellen sich aber beide. Doch allein der Täter weiß für sich eine Antwort: „Das Verbrechen ist dann perfekt, wenn es keinen erkennbare­n Grund dafür gibt.“ Termin Die nächste und abschließe­n de Veranstalt­ung des Königsbrun­ner Bücherfrüh­lings steht am Mittwoch, 9. Mai, an. Um 19 Uhr gibt der Augs burger Buchhändle­r Kurt Idrizovic in der Königsbrun­ner Stadtbüche­rei wieder seine beliebten Lesetipps unter dem Motto „Buch macht kluch – Bücher machen klücher“,

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Foto: Michael Ermark Einem trockenen Vorlesen steht er grundsätzl­ich entgegen: Krimi Autor Harry Kämmerer.

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