„Ich bin dort Pastorin, wo meine Gemeinde ist“
Seelsorge Mit Beate Kopf wird eine neue evangelische Militärpfarrerin heute in ihr Amt eingeführt. Im Gespräch beschreibt sie, wie die Vergangenheit sie prägt und welche Wege die Zukunft gestalten
Lechfeld Mittlerweile sind die Kisten ausgepackt, auf einigen Koffern steht noch ihre alte Adresse, die alten Visitenkarten tragen noch die Bezeichnung als Pfarrerin der Markusgemeinde in Bremerhaven-Leherheide. Ganz angekommen sei sie in Obermeitingen noch nicht. Nach Antritt der Stelle Anfang Februar seien viele Lehrgänge auf sie zugekommen. Jetzt steht Beate Kopf vor einem neuen Wendepunkt im Leben: Die Amtseinführung als neue evangelische Militärpfarrerin für die Standorte Lechfeld und Kaufbeuren. „Für mich ist es wichtig, nicht auf einem Stuhl zu sitzen und zu warten, dass jemand zu mir kommt. Ich gehe zu den Menschen und möchte zeigen, dass ich als Seelsorgerin für sie da bin. Und die Seele kennt keine Konfession. Ich möchte denen, die mich brauchen, zur Seite stehen“, beschreibt Beate Kopf ihr Hauptanliegen.
1961 geboren in Königs Wusterhausen, wuchs Beate Kopf in Eichwalde südöstlich von Berlin auf. „Ich bin durch und durch ein DDR-Kind. Eine Woche vor Mauerbau wurde ich getauft“, blickt sie zurück. Ihre Eltern hätten sich als „Christen am Rande“bezeichnet; kritisches Hinterfragen habe vor blinder Gläubigkeit gestanden, eine Denkweise, die auch bei Beate Kopf immer wieder spürbar ist.
Für ihre Entwicklung besonders wichtig bezeichnet Kopf die Verbindung zum ehemaligen Ortpfarrer ihrer Heimatgemeinde, der in seiner Vikariatszeit durch Dietrich Bonhoeffer angeleitet wurde. Sein Satz „Wer nicht zweifelt, glaubt nicht“habe Kopf geprägt und mit dazu beigetragen, dass sie den Beruf der Pfarrerin eingeschlagen hat. Das Studium in Jena sei relativ unspektakulär verlaufen. Über mehrere Stationen verschlug es Beate Kopf 1995 in das thüringische Oberweißbach. „Es war mir immer sehr wichtig, Seelsorge zu betreiben. Dazu gehört für mich, mit den Menschen in Kontakt zu treten und Beziehungen aufzubauen. Ich sehe mich nicht als Autoritätsperson, sondern als Mensch, der sich auch erst mal das Vertrauen der anderen erarbeiten muss“, beschreibt sie ihren seelsorgerischen Stil.
Nach dreizehn Jahren als Pfarrerin in Oberweißbach verschlug sie es auf eigenen Wunsch nach Bremerhaven. „Für meinen Mann und mich war das der Zeitpunkt, eine geografische Veränderung vorzunehmen. Entweder in den Norden oder den Süden Deutschlands“, erinnert sie sich an die Bewegründe des Ortswechsels. In Bremerhaven gehörte zu ihrem Aufgabenbereich auch die Palliativ- und Hospizseelsorge. „In dieser Zeit wurde mir noch bewusster, dass ein Pfeiler der Seelsorge für mich darin besteht, einfach da zu sein“, beschreibt sie eine weitere Erkenntnis aus ihrem weitgefächerten Erfahrungsschatz. „Ich bin dort Pastorin, wo meine Gemeinde ist“, sagt sie.
Schon Zeit ihrer Zeit in Thüringen engagierte sich die neue Militärpfarrerin in der Notfallseelsorge. „Die zum Teil krassen Einsätze prägen. Besonders das Überbringen von Todesnachrichten hat mir immer wieder gezeigt, wie wichtig die offene Seelsorge über alle Konfessionen hinweg ist“, sagt sie.
Beate Kopf wird heute in der Versöhnungskirche als evangelische Militärpfarrerin in ihr Amt eingeführt, wobei sie sagt, dass Militär nie im Fokus gestanden hätte. „Für meine letzten zehn Jahre als aktive Seelsorgerin wollte ich noch mal einen Wechsel wagen. Und es sollte auf jeden Fall etwas im Bereich der Sonderseelsorge sein“, beschreibt sie ihren Weg ins Lechfeld.
„Durch Zufall entdeckte ich die Stellenausschreibung, da einige Landeskirchen in sich geschlossen nach pastoralem Ersatz suchen“, erläutert sie. Sie freue sich sehr auf die neue Aufgabe, die sie mit ihrer ureigenen Art mit Leben erfüllen möchte.
Dabei stehe der Kontakt zu den Soldaten und deren Familien für Militärpfarrerin Beate Kopf an der Spitze ihrer Bemühungen, schloss sie die Gedanken zu ihrem neuen Wirkungskreis ab, der heute um 13 Uhr in der Versöhnungskirche Lechfeld durch die Einführung feierlich zelebriert wird.