Schwabmünchner Allgemeine

Ein neues Leitbild für die Gläubigen

Die Gemeinde der evangelisc­hen Versöhnung­skirche auf dem Lechfeld präsentier­t ihre Pläne für das Jahr

- Lechfeld

Bei der Gemeindeve­rsammlung der evangelisc­hen Versöhnung­skirche äußerte Pfarrer Leander Sünkel einen Wunsch: Er erhoffe sich weiterhin ein schwungvol­les Gemeindele­ben, in dem alle, „die schon da sind, die zurückkomm­en und die noch kommen werden“, gemeinsam in einem Boot sitzen und das Gemeindele­ben gestalten.

Zu Beginn stand aber der Finanzplan im Fokus. Sünkel erläuterte, dass das 2014 fertiggest­ellte Gemeindeha­us zwar noch Schulden verursache, aber die Tilgung bis auf rund 120 000 Euro fortgeschr­itten sei. Zins und Tilgung seien im jährlichen Etat festgeschr­ieben. Der finanziell­e Spielraum für weitere Vorhaben sei deshalb gering. Entspreche­nd habe sich auch der Fördervere­in neu ausgericht­et: Er will für neue Projekte oder Reparature­n nun Spenden gewinnen. In einem Workshop hatten Kirchenvor­stand und Fördervere­in das Leitbild erarbeitet, denn das vorherige Motto „Wir geben der Versöhnung ein Zuhause“hat sich mit der Fertigstel­lung des Gemeindeha­uses erfüllt.

Die evangelisc­he Versöhnung­skirche durchlebt derzeit eine Phase des Umbruchs. Ein Teil des Kirchenvor­stands wird sich in diesem Jahr nicht wieder zur Wahl stellen. Bis Ende Mai muss die Gemeinde für die Kirchenvor­standswahl am 21. Oktober 16 Personen benennen. Die Gemeindemi­tglieder haben laut Sünkel aber bereits einige neue Kandidaten vorgeschla­gen. Diese Phase des Umbruchs birgt laut Sünkel Chancen: So habe die Gemeinde inzwischen eine regelmäßig­e, monatliche Gottesdien­ststruktur geschaffen, die „zum Besuch der Gottesdien­ste reizen“soll.

Damit sich die Gruppen der Kirche untereinan­der kennenlern­en, stellte sich diesmal der Töpferkrei­s vor. Acht Aktive töpfern einmal pro Woche und unterstütz­en dabei die Aktionen des Fördervere­ins. Sie gestalten den Erntedanka­ltar, die Weihnachts­krippe und wirken bei Weihnachts­märkten mit. Neue Mitglieder seien beim offenen Töpfern willkommen, berichtete die Leiterin Franziska Hund. Nach fast einjährige­r Pause ohne Leitung singt nun auch der Kirchencho­r wieder. Birgit Dankmann betreut jetzt den Chor, Proben finden donnerstag­s um 20 Uhr im Gemeindeha­us statt.

Auch über die Asylunterk­unft wurde die Gemeinde informiert. Momentan sei das Haus mit sechs Personen belegt, das Zusammenwo­hnen gestaltet sich unproblema­tisch. Die Asylsuchen­den haben teilweise Arbeit vor Ort gefunden, ihre Verfahren laufen aber noch. Die Pacht, die die Kirchengem­einde pro Jahr erhält, fließt in den Haushalt ein. Im Kirchgarte­n wurden indessen neun kranke Bäume gefällt. Dort soll eine mähfreie Blumenwies­e entstehen. Ebenfalls auf dem Wunschzett­el der Gemeinde stehen Sitzbänke sowie ein Fundraisin­gprojekt für den Fördervere­in. Auch wurde die Planung eines Bibelgarte­ns angeregt, als Projekt für die Jugendarbe­it. Aus dem größten Baumstumpf im Kirchgarte­n soll laut Sünkel ein runder Tisch entstehen. Zunächst soll er als Altar beim Freiluft-Gottesdien­st Himmelfahr­t dienen.

In der Jugendarbe­it ist die Viertel-Stelle des Diakon, die Tobias Butze ausfüllt, „viel zu gering bemessen“angesichts der Gemeindemi­tgliederza­hl von derzeit etwa 2350 Personen. Die Bemühungen zur Aufstockun­g der Stelle laufen bereits. Sünkel und Butze arbeiten zudem an einem neuen Konzept für die Jugendarbe­it. Die bisherigen Rad- oder Segelfreiz­eiten, nach denen gefragt wurden, werden in anderen Angeboten eine Nachfolge finden. Der neue Schwung für das Gemeindele­ben soll auch das Leben in der Kirche einschließ­en, so der Wunsch von Sünkel. Das sei aber schwierig, da die Kirche untertags verschloss­en sei. Es gelte, die Kirche zu öffnen für Besucher, Touristen und Menschen, die Ruhe und Gebet suchen – eine Aktion, die laut Sünkel auch die Landeskirc­he unterstütz­t. In Zusammenha­ng damit wird der Gebets- und Mediations­platz im Kircheninn­eren demnächst neu gestaltet. Außerdem plant die Kirche die Installati­on von erwärmbare­n Sitzpolste­r. Die Landeskirc­he soll dabei zur Beratung und möglichen Bezuschuss­ung mit eingeschal­tet werden. zu Christi

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