Schwabmünchner Allgemeine

Zieht die ISA an den Bahnhof?

Die Gersthofer Schule wächst und braucht ein neues Gelände. Die Suche nach einem geeigneten Standort ist schwierig

- VON GERALD LINDNER

Gersthofen Die neue Mittelschu­le ist gerade eröffnet, die Planungen für das neue Paul-Klee-Gymnasium sind in vollem Gange. Nun zeichnet sich schon wieder ein Schulneuba­u in Gersthofen ab: Die Internatio­nal School Augsburg sucht dringend neue Räume für größere Kapazitäte­n. Doch ein Vorschlag für ein Grundstück in Bahnhofsnä­he wurde vom Planungsau­sschuss mit 7:6 Stimmen knapp abgelehnt.

Vorgeschla­gen hatten die beiden Schulleite­r Cathie Mullen und Marcus Wagner eine Fläche nördlich des Park-and-Ride-Platzes beim Bahnhof. Sie verweisen darauf, dass die Stadt Gersthofen die Eröffnung der Schule im Jahr 2005 erst möglich gemacht hatte. „Die ISA hat heute knapp 350 Schüler aus 38 Nationen und 90 Mitarbeite­r mit 18 Nationalit­äten.“Inzwischen leben auch mehr als sieben Prozent der Schüler mit ihren Eltern in Gersthofen.

Die Erfolgsges­chichte wollen Mullen und Wagner weiterschr­eiben. Die Schule besitze in den nächsten fünf bis zehn Jahren aufgrund der aktuellen wirtschaft­lichen Entwicklun­g des Wirtschaft­sraums Augsburg ein Potenzial von bis zu 600 Schülern, das am heutigen Standort nicht unterzubri­ngen sei.

Ein Umzug in den Altbau des Paul-Klee-Gymnasiums, wenn der Neubau auf dem Festplatz steht, komme wegen der langen Zeit nicht infrage. „Aus Gesprächen ist uns bekannt, dass das Gymnasium frühestens 2024, eher 2025 vollständi­g umziehen wird.“Erst in acht bis zehn Jahren einen neuen Campus beziehen zu können, sei ein unmachbar später Zeitpunkt.

Denn das heutige ISA-Schulhaus, ein früheres Gewerbegeb­äude, befindet sich in einem extrem sanierungs­bedürftige­n Zustand. „Ein weiteres Wachstum ist selbst mit Containern wegen der verkehrlic­hen und Parksituat­ion maximal bis 400 Schüler vorstellba­r.“Zudem läuft die offizielle Schulgeneh­migung des Landratsam­ts 2020 aus.

Weil bis aus Landsberg, Nördlingen, dem Münchner Westen und Ulm Schüler an die ISA kommen, sei eine optimale Anbindung an den öffentlich­en Nahverkehr und den Individual­verkehr ein Schlüssel zum Erfolg. Für die auswärtige­n ISASchüler würde ein zusätzlich­er Bustranspo­rt vom Gersthofer Bahnhof zum heutigen Paul-Klee-Gebäude einen zusätzlich­en Zeitbedarf bedeuten. Ein Standort am Bahnhof würde wiederum die Transportz­eiten verkürzen und die Attraktivi­tät der Schule weiter erhöhen, so Mullen und Wagner weiter.

Die Schulleitu­ng hat in ersten Gesprächen die Auskunft von der Regierung von Schwaben bekommen, dass eine Förderung von bis zu 70 Prozent der Baukosten möglich sei. Von vorläufig 30 Millionen Euro geschätzte­n Baukosten wären dies dann bis zu 21 Millionen. Bei aller grundsätzl­icher Unterstütz­ung für die ISA passe ein Schulcampu­s nördlich des Bahnhofsbe­reichs nicht ins Gefüge, sagte Max Poppe (CSU): „Wir sollten die Option für hochwertig­e Gewerbe- und Industriea­nsiedlunge­n offen halten.“

Eine Aufwertung dieses Bereichs von Gersthofen hingegen erwartete sich Peter Schönfelde­r (SPD) von einem Schulcampu­s dort. „Das würde vielleicht ein weiteres Argument für ein drittes Gleis bringen.“Dem stimmte Bürgermeis­ter Michael Wörle zu: „Wir investiere­n zehn Millionen Euro in den Umbau des Bahnhofsge­ländes. Eine Belebung durch Schüler könnte verhindern, dass das Areal dann wieder unattrakti­v wird.“Jürgen Schantin (W.I.R.) verwies auf den Lärm der Bahnlinie. „Das wäre planungsre­chtlich eine Fehlentwic­klung.“Die ISA solle gemeinsam mit der Verwaltung nach anderen Grundstück­en suchen. Diesem Vorschlag schloss sich Bernhard Happacher (Freie Wähler) an. Albert Kaps (Pro Gersthofen) erinnerte daran, dass es auch schwierig gewesen sei, den Lärmschutz am heutigen Standort der ISA zu lösen. Dass die Schule in die Nähe des Bahnhofs wolle, hielt er für verständli­ch.

Schließlic­h wurde eine weitere Prüfung des Areals beim Bahnhof mit 7:6 Stimmen abgelehnt. Es sollen Alternativ­grundstück­e gesucht werden. Marcus Wagner von der ISA wollte sich zu dieser Entscheidu­ng gestern nicht äußern.

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Foto: Marcus Merk Die Internatio­nale Schule Augsburg hat in Gersthofen zu wenig Platz und sucht ein neues Gelände.

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