Erhöhte Zeckengefahr im Augsburger Land
Das Augsburger Land ist jetzt FSME-Risikogebiet. Man sollte sich deshalb besonders gut vor Zecken schützen. Was bei Mensch und Tier zu tun ist, wenn sich ein Parasit festbeißt
Die Region ist nun FSME-Risikogebiet. Was bei Mensch und Tier zu tun ist, wenn sich ein Parasit festbeißt.
Wer sich viel draußen aufhält oder ein Haustier besitzt, sollte sich ab sofort besonders vor Zecken schützen. Denn das Robert-Koch-Institut hat das Augsburger Land vor Kurzem zum Risikogebiet für Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) erklärt. Zecken übertragen diese Krankheit, die in zehn Prozent zu Hirnhautund Gehirnentzündungen und im schlimmsten Fall zum Tod führen kann. Doch was tun, wenn sich doch mal ein Blutsauger festgebissen hat?
Karl Golczyk, Facharzt für Allgemeinmedizin in Großaitingen, erklärt: „Zecken lassen sich mit einer sehr spitzen Pinzette oder einer Zeckenzange entfernen.“So könne man den Parasit ganz unten am Kopf greifen und ihn mit einer Drehbewegung herausziehen. „Doch bei größeren Zecken empfehle ich, direkt zum Arzt zu gehen für eine fachgerechte Entfernung. Bei denjenigen, die zum ersten Mal versuchen, eine Zecke selbst herauszuziehen, bleibt der Kopf der Zecke meistens in der Haut stecken“, sagt Golczyk.
Ist die Zecke entfernt, hat sich die Sache damit aber noch nicht erledigt. Man muss die Wunde längere Zeit beobachten. Denn neben FSME-Viren können Zecken auch Borrelien übertragen. Das sind Bakterien, die Gelenkschmerzen, Herzrhythmusstörungen und sogar Lähmungen verursachen können. „Man sollte die Stelle mindestens sechs Wochen beobachten“, sagt Golczyk. Vor allem die sogenannte Wanderröte, ein wachsender, roter Fleck auf der Haut, sei ein ernst zu nehmendes Anzeichen. „Aber prinzipiell gilt: keine Panik. Am besten schützt man sich vor Zecken, indem man im Freien lange Kleidung trägt und sich nach Spaziergängen durch den Wald zu Hause gründlich absucht.“
Doch nicht nur Menschen sind vom Zeckenbefall betroffen. Vera Nowoczek, Tierärztin aus Schwabmünchen, erklärt: „Auch Hunde können nach einem Zeckenbiss an Borreliose erkranken, mit der typischen Rötung der Wunde, Gelenksentzündungen und schweren Spätfolgen wie Lähmungserscheinungen. Auch FSME kann bei Hunden Das sind aber Einzelfälle.“Wesentlich häufiger verursacht so ein Zeckenbiss dagegen eine Anaplasmose, einen Befall durch Blutparasiten. Schwäche und Fieber sind Anzeichen dieser Erkrankung. Um Hunden gegen Zecken zu schützen, empfiehlt Nowoczek Halsbänder und sogenannte „Spot-On“-Präparate, die auf die Haut einwirken. Sie rät allen Haustierbesitzern, ihre Lieblinge regelmäßig und gründlich auf Zecken zu untersuchen.
Dazu gibt Lorenz Dirr, Tierarzt aus Gersthofen, folgende Tipps: Zecken setzen sich gerne in Hautfalten, dort ist es warm und dunkel. Besonders sollte man deshalb Achseln und Leisten der Tiere kontrollieren. Hunde und Katzen mit kurzem Fell sind oft besser geschützt als Tiere mit langen Haaren. Erstens können sich die Zecken nicht so leicht im Fell verstecken. Und zweitens schwitzen Kurzhaartiere weniger. „Zecken sind nahezu blind, sie suauftreten. chen sich ihren Wirt nach dem Geruch aus.“Im Schweiß der Haut befinde sich Buttersäure. Die dufte für die Parasiten besonders anziehend.
Mit der Zeckenzange oder einem Zeckenhaken lassen sich Zecken entfernen. Hier gilt: Finger weg vom Bauch der Zecke. „Sonst drückt man den Darminhalt mit allen Bakterien und Viren umso schneller in die Wunde.“Das Gleiche passiert auch, wenn man Klebstoff oder Öl auf die Zecke träufelt. Lorenz Dill warnt dringend davor: „Sie erstickt zwar und stirbt. Doch kurz vor ihrem Tod erbricht sie sich in die Wunde, und die Krankheitserreger gelangen umso schneller in die Blutbahn.“
Auch Astrid Behr, Sprecherin beim Bundesverband praktizierender Tierärzte, rät davon ab und empfiehlt: „Die Zecke erst töten, wenn sie draußen ist. Am besten geht das, wenn man sie in ein Tuch einwickelt, mit dem Schuh draufsteigt und sie zerquetscht.“Mit bloßen Händen würde sie das Spinnentier nicht töten. „Man kann sich zwar nicht anstecken, aber es ist unhygienisch. Wer weiß, was noch alles in der Zecke ist.“