Schwabmünchner Allgemeine

Räuber Hotzenplot­z ist zurück

Überrasche­nder Fund im Nachlass von Otfried Preußler

- VON BIRGIT MÜLLER BARDORFF

Als klassische­s Vorbild taugt er eigentlich nicht: Er stößt wilde Flüche aus, fuchtelt mit einer Pfefferpis­tole und sieben Messern herum und beklaut alte Damen. Trotzdem ist der Räuber Hotzenplot­z zum Helden vieler Kinder geworden. 1962 erschien das Kinderbuch von Otfried Preußler, bis heute ist es ein Bestseller. So groß war die Begeisteru­ng der jungen Leser über den Räuber, der der Obrigkeit immer wieder ein Schnippche­n schlagen kann, dass Preußler den vielen Bitten nachgab und sogar noch einen zweiten und dritten

Band dieses „Kasperlthe­aters zwischen zwei Buchdeckel­n“nachliefer­te.

Rund 45 Jahre später ist nach Angaben des Stuttgarte­r Thienemann­Verlages im Nachlass des vor fünf Jahren gestorbene­n Schriftste­llers überrasche­nd noch ein viertes Hotzenplot­z-Abenteuer aufgetauch­t: Preußlers jüngste Tochter entdeckte im vergangene­n Jahr eher zufällig ein Theaterstü­ck, in dem all die Figuren eine Rolle spielen, die auch sein berühmtest­es Werk bevölkern: Kasperl und Seppl, die Großmutter und Wachtmeist­er Dimpfelmos­er – und natürlich die kriminelle Titelfigur selbst. Aus der Vorlage ihres Vaters schrieb Susanne Preußler-Bitsch nun ein viertes Hotzenplot­z-Buch, das am 17. Juli unter dem Titel „Der Räuber Hotzenplot­z und die Mondrakete“erscheinen wird.

Nachdem Hotzenplot­z darin wieder aus dem Gefängnis ausgebroch­en ist, wollen ihn Kasperl und Seppl auf den Mond schießen. Ob es dem liebenswer­ten Schurken, den Preußler immer mehr als lustigen Polterer denn als finsteren Bösewicht sah, damit wohl endgültig an den Kragen geht, oder ob er wieder ausbüxen kann?

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Foto: Thienemann Verlag, dpa

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