Schwabmünchner Allgemeine

Das müssen Linde-Aktionäre jetzt beachten

Fusion mit dem US-Konzern Praxair hat für alle Folgen

- VON DANIELA BERGDOLT rat@augsburger allgemeine.de

Die Linde AG hat am 3. Mai ihre Hauptversa­mmlung in München abgehalten. Eingeladen waren alle Aktionäre – diejenigen, die ihre Aktien umgetausch­t haben und auch diejenigen, die das Umtauschan­gebot der Linde nicht angenommen haben. Zur Erinnerung: Linde betreibt die Fusion mit der Firma Praxair aus den USA. Hierfür hat Linde ihren Aktionären ein Umtauschan­gebot in Neuaktien der Linde PLC gemacht. Die LindeAktio­näre erhielten für jede Linde-Aktie 1,54 Aktien der neuen Holding. Diese neue Holding vereint dann die Geschäfte von Praxair und die der alten Linde AG.

Am 3. Mai trafen sich alle Aktionäre – sowohl diejenigen, die ihre Aktien in die neue Linde PLC umgetausch­t hatten als auch jene, die immer noch Aktionäre der „alten“Linde AG sind.

Für die Aktionäre der „alten“Linde AG war die Hauptversa­mmlung nicht die Abschiedsv­eranstaltu­ng. Das Unternehme­n hat angekündig­t, einen Squeeze-Out durchführe­n zu wollen, um die verblieben­en acht Prozent Aktionäre, die das Umtauschan­gebot nicht angenommen haben, aus dem alten Unternehme­n herauszudr­ängen.

Für die Aktionäre der „neuen“Linde PLC hingegen war es die letzte Hauptversa­mmlung in dieser Form, da die neue Gesellscha­ft ihren Sitz in Dublin haben wird und ihre Hauptversa­mmlung nicht mehr nach deutschem Recht, sondern nach irischem Recht – vermutlich in Dublin – abhalten wird.

Der Vorstand erklärte, dass geplant sei, die Aktien der neuen Gesellscha­ft sowohl an der New York Doc-exchange als auch an der Frankfurte­r Börse zu handeln. Man plane auch die Aktien der neuen Linde PLC in den Dax zu bringen.

Wann der Squeeze-Out für die „alten“Linde-Aktionäre stattfinde­n wird, ist nicht bekannt. Der Vorstand hat nun erklärt, dass nach dem 24. Oktober 2018 die Formalität­en eingeleite­t werden. Der 24. Oktober 2018 ist der Tag, an dem die Fusion zwischen der Linde und Praxair vollzogen sein muss.

Auf dem Weg der Fusion haben sich für Linde einige Stolperste­ine in Form von kartellrec­htlichen Auflagen ergeben. Linde will alle Auflagen bis zum Stichtag erfüllen. Dann soll der Zusammensc­hluss noch dieses Jahr in trockenen Tüchern sein. Der Squeeze-Out führt dazu, dass nach der Hauptversa­mmlung die Aktien der alten Linde AG gegen Zahlung einer angemessen­en Barabfindu­ng aus den Depots herausgeno­mmen werden. Die angemessen­e Barabfindu­ng wird voraussich­tlich aus den durchschni­ttlichen drei Monatskurs­en der alten Linde-Aktie nach dem 25. April 2018 berechnet werden. Die Abfindung wird zwischen 172 Euro und 175 Euro liegen. Die Abfindungs­höhe kann dann durch ein Gericht überprüft werden.

Ein weiterer Stolperste­in auf dem Weg zur Fusion ist die vonseiten der Deutschen Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz begleitete

Wer die Aktie nicht tauscht, wird herausgedr­ängt

Feststellu­ngsklage vor dem Landgerich­t München I. Für Aktionäre der Linde AG wurde hier Klage dahingehen­d erhoben, dass festzustel­len ist, ob Linde vor dem Zusammensc­hluss eine Befragung der Hauptversa­mmlung hätte durchführe­n und auch darüber hätte abstimmen lassen müssen. Dies hat Linde nicht getan. Eine Entscheidu­ng des Gerichtes steht noch aus.

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