Das müssen Linde-Aktionäre jetzt beachten
Fusion mit dem US-Konzern Praxair hat für alle Folgen
Die Linde AG hat am 3. Mai ihre Hauptversammlung in München abgehalten. Eingeladen waren alle Aktionäre – diejenigen, die ihre Aktien umgetauscht haben und auch diejenigen, die das Umtauschangebot der Linde nicht angenommen haben. Zur Erinnerung: Linde betreibt die Fusion mit der Firma Praxair aus den USA. Hierfür hat Linde ihren Aktionären ein Umtauschangebot in Neuaktien der Linde PLC gemacht. Die LindeAktionäre erhielten für jede Linde-Aktie 1,54 Aktien der neuen Holding. Diese neue Holding vereint dann die Geschäfte von Praxair und die der alten Linde AG.
Am 3. Mai trafen sich alle Aktionäre – sowohl diejenigen, die ihre Aktien in die neue Linde PLC umgetauscht hatten als auch jene, die immer noch Aktionäre der „alten“Linde AG sind.
Für die Aktionäre der „alten“Linde AG war die Hauptversammlung nicht die Abschiedsveranstaltung. Das Unternehmen hat angekündigt, einen Squeeze-Out durchführen zu wollen, um die verbliebenen acht Prozent Aktionäre, die das Umtauschangebot nicht angenommen haben, aus dem alten Unternehmen herauszudrängen.
Für die Aktionäre der „neuen“Linde PLC hingegen war es die letzte Hauptversammlung in dieser Form, da die neue Gesellschaft ihren Sitz in Dublin haben wird und ihre Hauptversammlung nicht mehr nach deutschem Recht, sondern nach irischem Recht – vermutlich in Dublin – abhalten wird.
Der Vorstand erklärte, dass geplant sei, die Aktien der neuen Gesellschaft sowohl an der New York Doc-exchange als auch an der Frankfurter Börse zu handeln. Man plane auch die Aktien der neuen Linde PLC in den Dax zu bringen.
Wann der Squeeze-Out für die „alten“Linde-Aktionäre stattfinden wird, ist nicht bekannt. Der Vorstand hat nun erklärt, dass nach dem 24. Oktober 2018 die Formalitäten eingeleitet werden. Der 24. Oktober 2018 ist der Tag, an dem die Fusion zwischen der Linde und Praxair vollzogen sein muss.
Auf dem Weg der Fusion haben sich für Linde einige Stolpersteine in Form von kartellrechtlichen Auflagen ergeben. Linde will alle Auflagen bis zum Stichtag erfüllen. Dann soll der Zusammenschluss noch dieses Jahr in trockenen Tüchern sein. Der Squeeze-Out führt dazu, dass nach der Hauptversammlung die Aktien der alten Linde AG gegen Zahlung einer angemessenen Barabfindung aus den Depots herausgenommen werden. Die angemessene Barabfindung wird voraussichtlich aus den durchschnittlichen drei Monatskursen der alten Linde-Aktie nach dem 25. April 2018 berechnet werden. Die Abfindung wird zwischen 172 Euro und 175 Euro liegen. Die Abfindungshöhe kann dann durch ein Gericht überprüft werden.
Ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zur Fusion ist die vonseiten der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz begleitete
Wer die Aktie nicht tauscht, wird herausgedrängt
Feststellungsklage vor dem Landgericht München I. Für Aktionäre der Linde AG wurde hier Klage dahingehend erhoben, dass festzustellen ist, ob Linde vor dem Zusammenschluss eine Befragung der Hauptversammlung hätte durchführen und auch darüber hätte abstimmen lassen müssen. Dies hat Linde nicht getan. Eine Entscheidung des Gerichtes steht noch aus.