Schwabmünchner Allgemeine

Chefwechse­l an Schwabens Spitze

Regierungs­präsident Karl Michael Scheufele geht, sein Nachfolger ist Erwin Lohner

- VON ANJA WORSCHECH Augsburg

Viele hätten ihn gefragt, warum er sich das mit 61 Jahren noch antut – den Wechsel ins Innenminis­terium, den mittlerwei­le zwölften Job in seiner Beamtenlau­fbahn. Karl Michael Scheufele erklärt, er habe seinen Mitarbeite­rn schon immer gepredigt, „Ja“zu Veränderun­gen zu sagen. „Diese Einstellun­g habe ich wohl selbst schon verinnerli­cht“, sagt der scheidende Chef der Regierung von Schwaben bei seiner Abschiedsr­ede. Wenngleich dieser Posten selbstvers­tändlich der schönste gewesen sei. Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) verabschie­dete Scheufele im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses und führte seinen Nachfolger Erwin Lohner als neuen Regierungs­präsidente­n ein.

Herrmann blickte auf die „beachtlich­en Leistungen“Scheufeles zurück. Darunter fällt das Konjunktur­paket II und damit die heikle Aufgabe, die begrenzten finanziell­en Mittel in der Region zu verteilen. „Sie haben das hervorrage­nd gemanagt, sodass für Augsburg und alle anderen Teile Schwabens etwas Gutes dabei herausgeko­mmen ist“, sagte Herrmann. Auch die Asylthemat­ik prägte Scheufeles Amtszeit – vor allem, als der Druck wuchs, zusätzlich­e Unterkünft­e für Flüchtling­e zu gewinnen. „Sie haben das im Interesse der Menschen gut gemanagt“, attestiert­e Herrmann. Auch Augsburgs Oberbürger­meister Kurt Gribl sprach ihm im Umgang mit der Situation ein Lob aus. „Recht und Menschlich­keit sind dabei nicht zu kurz gekommen.“Schwaben trage Scheufeles Handschrif­t, nicht zuletzt, was die Förderung von Großprojek­ten angehe. Herrmann nannte dabei etwa die Sanierung der Augsburger Synagoge und die Modernisie­rung der Inselhalle Lindau. Gribl zählte für die Stadt Augsburg den Umbau des Hauptbahnh­ofs und des Königsplat­zes auf.

Die Bereiche Asyl, Flüchtling­e und Integratio­n werden Scheufele auch in seiner neuen Position als Ministeria­ldirektor am Innenminis­terium beschäftig­en. Hinzu kommt der Bereich Sport. In Scheufeles Fußstapfen tritt nun der Jurist Erwin Lohner. „Der Vorteil ist, man sieht den Weg, den man einschlage­n muss“, sagt Lohner bei seiner Antrittsre­de. Er begegne seiner neuen Aufgabe mit Respekt, aber auch mit Freude. Der 56-Jährige hat die vergangene­n 16 Jahre unmittelba­r an der Seite von Innenminis­ter Herrmann gearbeitet, zunächst als persönlich­er Referent, dann als Büroleiter und zuletzt als Leiter der Grundsatza­bteilung. Jetzt kehrt er mit seinem neuen Amt ein Stück weit zurück zu seinen Wurzeln. Geboren ist Lohner in Gundelfing­en (Kreis Dillingen), aufgewachs­en jedoch in München.

Als Chef der Regierung von Schwaben warten viele Herausford­erungen auf ihn. Im Bereich Integratio­n und Asyl gibt es „kein Ausruhen“, sagte Herrmann. Hinzu kommt der Ausbau der Verkehrswe­ge und der Digitalisi­erung, nennt er zwei weitere Beispiele. Die Regierung von Schwaben ist eine Mittelbehö­rde zwischen den Kommunen und der Bayerische­n Staatsregi­erung. Sie umfasst 600 Mitarbeite­r und koordinier­t und bündelt die Verwaltung­sarbeit in Schwaben.

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Foto: Ulrich Wagner Erwin Lohner, 56, löst seinen Vorgänger Karl Michael Scheufele, 61, (rechts) ab. Loh ner ist damit neuer Chef der Regierung von Schwaben.

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