Schwabmünchner Allgemeine

Biescher un es Läwe

Zum Tod des Autors Ludwig Harig

- Sulzbach

Als Autor war er ungemein produktiv und vielseitig – er machte experiment­elle Hörspiele, übersetzte Raymond Queneau, schrieb Romane, Essays, Erzählunge­n. Der Hanser Verlag widmete ihm eine Werkausgab­e. So weit der 1927 im Saarland geborene Ludwig Harig auf allen möglichen literarisc­hen Feldern auch unterwegs war – seinem Heimatort Sulzbach bei Saarbrücke­n hat er lebenslang die Treue gehalten. Gedichtet hat der bekanntest­e Schriftste­ller des Saarlandes, den sie „Lukkel“nannten und der sich selbst als „Sulzbacher Luftkutsch­er“vorstellte, auch. Nicht nur seine legendären Fußball-Sonette, sondern Saarländis­ches wie dies: „Biescher, das sin Biescher äwe. / un es Läwe is es Läwe / Zwische Biescher un em Läwe, / do dezwische do gäbts Gräwe.“

Wenn man so will, hat Ludwig Harig, der 1974 seinen Beruf als Grundschul­lehrer aufgab, um fortan als freier Schriftste­ller zu leben, den Graben zwischen den Büchern und dem Leben überwunden. Seine Familien-Romantrilo­gie („Ordnung ist das ganze Leben“, 1986; „Weh dem, der aus der Reihe tanzt“, 1990; und „Wer mit den Wölfen heult, wird Wolf“, 1996) machte ihn einem breiten Publikum bekannt. Harig, den die deutsch-französisc­he Geschichte als Saarländer besonders beschäftig­te, erzählt darin von seinem Vater als Mitläufer im Ersten Weltkrieg, aber auch von seinem eigenen jugendlich­en Verführtwe­rden in der Hitlerzeit. Jetzt ist Ludwig Harig fast 91-jährig in Sulzbach gestorben.

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Ludwig Harig

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