Paul hat den Bogen raus
Für Paul Pöller hat sich die Physik vom leidigen Schulfach zum neuen Hobby entwickelt. Nun reist der Friedberger Abiturient mit seinem Experiment sogar zum Bundesfinale der Nachwuchsforscher
Paul Pöller aus Friedberg hat es mit seinem Projekt „Die Physik des Bogenschießens“zum Bundesentscheid von „Jugend forscht“geschafft. Damit darf er seine Arbeit auf dem Höhepunkt der Wettbewerbsrunde vom 24. bis 27. Mai in Darmstadt präsentieren und gegen die anderen Erstplatzierten der Landeswettbewerbe im Fachgebiet Physik antreten.
Davor hatte sich der 17-Jährige bereits im Regionalentscheid in Augsburg und in München auf Landesebene durchgesetzt. Nun darf er sich sogar Hoffnung auf eine Reise zur Nobelpreiszeremonie machen, die den jungen Forschern neben vielen anderen Auszeichnungen als Sonderpreis in Aussicht gestellt wird. „Bei der Verleihung in Stockholm dabei zu sein, wäre großartig“, sagt der Nachwuchswissenschaftler, der zurzeit mitten in den Abiturprüfungen steckt.
In seinem Projekt hat sich Pöller mit der Frage beschäftigt, wie die aufgewandte Muskelkraft eines Bogenschützen mit der Geschwindigkeit des abgeschossenen Pfeils zusammenhängt. Zu diesem Zweck hatte der Schüler, der sich durch sein Hobby Bogenschießen inspirieren ließ, eine selbst gebaute und programmierte Versuchsanlage gebastelt, mit deren Hilfe sich die auftretenden Kräfte messen lassen. Während der bisherigen Wettbewerbsrunden hat ihm die zielstrebige Umsetzung seiner Idee besonderes Lob der Juroren eingebracht.
Die Werte, die der 17-Jährige mithilfe von Formeln errechnet hatte, konnte er anhand seiner Vorrichtung mit seinen Messungen vergleichen. Von der theoretischen Überlegung über die Rechnung zum Versuch – eben genau so, wie es in der Wissenschaft üblich ist. „Das hat sich einfach so ergeben“, sagt der Abiturient bescheiden. Dem Bundesentscheid blickt Pöller weitgehend gelassen entgegen, leichte Anspannung sei ganz normal. In Darmstadt wird er vorführen, mit welcher Methode er vorgegangen ist und die Fragen der Juroren beantworten. Wichtig ist dabei, wie souverän er sich in sein Thema eingearbeitet hat. „Nur einen Pfeil muss ich nicht durch die Halle schießen“, sagt Pöller und lacht.
Bis vor einigen Jahren hätte er nie geglaubt, dass er einmal bei einem Forschungswettbewerb mitmachen würde. „Physik konnte ich lange nicht ausstehen“, sagt der 17-Jährige. Inzwischen gehöre das Fach nicht nur zu seinen Stärken, nach dem Schulabschluss möchte sich Pöller sogar im Studium damit beschäftigen. Neben der physikalischen Technik fasziniert ihn mittlerweile auch die Astrophysik, die sich mit den Mechaniken des Universums beschäftigt.