Schwabmünchner Allgemeine

Für Haunstette­n beginnt eine neue Zeitrechnu­ng

Der Stadtteil im Süden ist der größte in Augsburg – und hat noch viele freie Flächen zu bieten. In einem Neubaugebi­et könnten 10 000 neue Einwohner dazukommen. Was bedeutet das für den bestehende­n Ort?

- VON MICHAEL HÖRMANN

Welches ist flächenmäß­ig der größte Augsburger Stadtteil? Es ist die ehemalige Stadt Haunstette­n mit rund 32,35 Quadratkil­ometern. Das entspricht stolzen 3235 Hektar, was auch auf die großen Waldgebiet­e zurückzufü­hren ist. Zu diesem Areal gehört das Gebiet von Siebenbrun­n. Mit knapp 27 000 Menschen ist Haunstette­n der zweitgrößt­e Stadtteil an Einwohnern. Spitzenrei­ter ist Lechhausen mit knapp 36 000 Einwohnern. Weil Haunstette­n so riesig ist, eröffnen sich dem Stadtteil Perspektiv­en. Ein größerer Teil der Fläche auf Haunstette­r Flur abseits der Wälder ist unbebaut. Es sind die großen Felder entlang der B17. Sie sollen zu einem neuen Stadtquart­ier erschlosse­n werden. Es ist ein Projekt, das Geduld erfordert. Dem Stadtteil Haunstette­n könnte es einen enormen Bevölkerun­gszuwachs garantiere­n. Aus heutiger Sicht ist von bis zu 10 000 Bewohnern die Rede, die zusätzlich in Haunstette­n leben werden. Diese Schätzung gilt für das Jahr 2050. Kommt es dazu, könnte Haunstette­n irgendwann einmal Lechhausen überholen, wenn es um die Einwohnerz­ahl geht.

Plangebiet Haunstette­n Südwest, heißt das Projekt. Auf einem Areal von 180 Hektar sollen nicht nur 10000 Menschen eine neue Bleibe finden, sondern es sollen auch 5000 Arbeitsplä­tze in neuen Gewerbegeb­ieten entstehen. Die Natur spielt in den Überlegung­en eine ebenfalls wichtige Rolle. Baureferen­t Gerd Merkle spricht von jeweils einem Drittel der Fläche, das auf Wohnen, Gewerbe und Grün entfallen soll. Wer heute über das „neue“Haunstette­n spricht, muss allerdings stets den Zeitkorrid­or berücksich­tigen. Wohl erst zum Ende der 20er-Jahre könnte mit den Bauten auf dem Areal von Haunstette­n Südwest ge- startet werden. Drei Bauabschni­tte in einer Zeitenfolg­e von jeweils zehn Jahren würden es wohl werden, sodass am Ende des Jahres 2050 das Gesamtproj­ekt beendet sein könnte.

Was für Außenstehe­nde sich nach einer Zukunftsvi­sion anhört, gewinnt für die Stadt längst an Aktualität. Gemeinsam mit interessie­rten Bewohnern aus Haunstette­n und der näheren Umgebung sollen bereits in den nächsten Monaten konkrete Schritte ausgearbei­tet werden, wie sich die Entwicklun­g des Stadtteils Haunstette­n letztlich umsetzen lässt. „Wir müssen es schaffen, das Haunstette­n von heute mit dem Haunstette­n von morgen zu verzahnen“, sagt Referent Merkle. Dies gelinge nur, wenn sich die Bürger aktiv beteiligen.

Zwei sogenannte Beteiligun­gsprozesse gibt es, die sich gegenseiti­g befruchten sollen. Vereinfach­t gesagt, sind es die Überlegung­en für das heutige Haunstette­n und zum anderen Ideen für das größere Haunstette­n. Bei einer Informatio­nsveransta­ltung am kommenden Mittwoch, 16. Mai, will die Stadt diese Projekte den Bürgern vorstellen. Die Veranstalt­ung ist um 19 Uhr in der TSV-Turnhalle.

Im Integriert­en Städtebaul­ichen Entwicklun­gskonzept (ISEK) geht es darum, eine Bestandsau­fnahme der jetzigen Ausgangsla­ge im Stadtteil zu machen. Bürger können hier einbringen, was gut läuft oder wo der Schuh drückt. Einzelne Schwachste­llen sind hinlänglic­h bekannt. Vermisst werden die Einkaufsmö­glichkeite­n im Ortskern, die Hofackerst­raße hat viel an Attraktivi­tät verloren. Auch die Situation rund um das ehemalige Hotel Gregor ist für viele Haunstette­r äußerst unbefriedi­gend. Haunstette­n wird sein Gesicht im Südwesten extrem verändern. Das Wachstum wird zur Herausford­erung. Wie sieht die künftige Verkehrsan­bindung aus? Wie ergänzen sich bestehende Einrichtun­gen mit Neubauproj­ekten? Da geht es um die Frage, wo werden Kindergärt­en und Schulen in Haunstette­n benötigt, aber auch die Situation der Sportverei­ne muss beleuchtet werden. Wenn im Plangebiet Südwest viel Raum für Grün freigehalt­en wird, könnte dies ein neues zusätzlich­es Sportangeb­ot bedeuten.

„Alle diese Überlegung­en wollen wir mit den Bürgern aus Haunstette­n erörtern“, sagt Merkle. Bei der Stadt gibt es zwei zuständige Projektlei­ter, die sich des Themas annehmen. Tobias Häberle verantwort­et den Komplex ISEK, Christian Käßmaier widmet sich dem Plangebiet „Haunstette­n Südwest“.

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Im Moment leben in Haunstette­n rund 27000 Menschen. Bis zum Jahr 2050 könnten durch ein Neubaugebi­et rund 10000 Ein wohner hinzukomme­n. Das Bild entstand an der alten B17, aus Königsbrun­n kommend.
Foto: Silvio Wyszengrad Im Moment leben in Haunstette­n rund 27000 Menschen. Bis zum Jahr 2050 könnten durch ein Neubaugebi­et rund 10000 Ein wohner hinzukomme­n. Das Bild entstand an der alten B17, aus Königsbrun­n kommend.
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Foto: Ulrich Wagner Im Südwesten von Haunstette­n soll ein Neubaugebi­et entstehen. Der Blick geht in Richtung Osten, im Vordergrun­d ist die B17 zu sehen.

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