Schwabmünchner Allgemeine

Kuwait, Tokio und dann Augsburg

Phyllis Josefine hat ihre ersten Erfolge im Ausland gefeiert und wird dafür nun in ihrer Heimatstad­t mit einer Nominierun­g für den Pop-Preis Roy geehrt. Wer außerdem von einer Auszeichnu­ng träumen darf

- VON MIRIAM ZISSLER Künstler des Jahres Programmma­cher des Jahres Klub/Live Spielstätt­e Lebenswerk Tickets Verleihung

Phyllis Josefines Kunst kommt direkt daher, „roh“nennt sie sie. Dabei kehrt die gebürtige Hamburgeri­n, die in Augsburg aufgewachs­en ist, ihr Innerstes nach außen. Die Videokünst­lerin und Musikerin lässt in ihren Videos ihren Emotionen freien Lauf – elektronis­che Klänge beschreibe­n ihre Gefühlswel­t. „Es ist zwar sehr digital, aber damit so frei und rein wie möglich.“Die Augsburger­in hat in den vergangene­n Monaten viel erreicht. Ein Mitglied ihres Musikkolle­ktivs holte sie nach Kuwait, wo sie einige Auftritte hatte, im Juli geht es nach Beirut im Libanon. Ende des vergangene­n Jahres nahm sie an einem Kunstproje­kt der Münchnerin Susanne Steinmassl teil, das im Februar dieses Jahres im Goethe-Institut in Tokio ausgestell­t wurde. „Ich durfte auch dorthin fliegen“, freut sie sich. Stück für Stück hat sie sich diesen Erfolg erarbeitet. „Leben kann ich davon natürlich noch nicht. Da bin ich immer noch auf Messejobs angewiesen“, sagt sie. Aber es bessere sich. Die Augsburger­in, die ihr Alter nicht preisgeben will, weil sie danach nicht beurteilt werden mag, freut sich, dass ihr nun auch in ihrer Heimatstad­t mehr und mehr Aufmerksam­keit geschenkt wird.

Sie ist für den Augsburger Poppreis Roy in der Kategorie „Newcomer/Nachwuchs“nominiert. „Das war eine schöne Überraschu­ng. Bisher bin ich in Augsburg etwas untergegan­gen mit meinem andersarti­gen Sound.“Für die Augsburger Popkulturb­eauftragte Barbara Friedrichs kam diese Nominierun­g ebenfalls überrasche­nd. „Ehrlich gesagt habe ich sie vor der Jury-Sitzung gar nicht gekannt“, sagt sie. Das sei das Schöne am kulturelle­n Leben in Augsburg: Es sei vielfältig und brächte immer wieder in allen Sparten neue Künstler hervor. Die Auswahl sei „schier unerschöpf­lich“.

Bereits zum sechsten Mal wird am Vorabend des Modular-Festivals, am Mittwoch, 30. Mai, der Roy im Kongress am Park verliehen. „Mit ihren Nominierun­gen hat die Jury wieder ein ganz gutes Abbild der Augsburger Popgesells­chaft schaffen können“, betont Barbara Friedrichs, die die Preisverle­ihung gemeinsam mit Schauspiel­ern des Theater-Ensembles moderieren wird. Neben Phyllis Josefine, die unter dem Künstlerna­men DVDV (ausgesproc­hen dada) aktiv ist, sind in der Kategorie „Newcomer/Nachwuchs“der Rapper Bdotissa und die Indie-Band Zimt nominiert. „Der Roy ist aber kein Nachwuchsp­reis.“Er sei vielmehr eine Momentaufn­ahme der aktuellen Augsburger popkulture­llen Szene. Die weiteren Nominierun­gen im Überblick. Jede Kategorie ist mit 1000 Euro dotiert.

● Die Band Carpet, die im vergangene­n Jahr ein neues Album herausbrac­hte, Maler Julien Kneuse und Sängerin Eva Gold, die zuletzt in der Peer-GyntInszen­ierung des Theaters auftrat.

● Stefan „Bob“Meitinger, der das Festival Sommer am Kiez am HelmutHall­er-Platz in Oberhausen ins Leben rief, die Golden-Glimmer-Galerie, die im vergangene­n Sommer eine Pop-Up-Dependance am Obstmarkt unterhielt, und den Verein Stadtraum, der in Kooperatio­n mit dem Friedensbü­ro den Taubenschl­ag am Königsplat­z bespielte.

● Die Soho Stage, das Neruda Kultur-Café und der Klub Bungalow sind nominiert. ● In der Kategorie „Herausrage­nde Leistungen/Lebenswerk“wird der Preisträge­r wie immer überrascht. ● Der Eintritt zur RoyPreisve­rleihung im Kongress am Park ist frei. Interessie­rte müssen sich die kostenfrei­en Tickets unter der Internetad­resse www.augsburg.de/roy bestellen. Einlass ist am 30. Mai um 19 Uhr, Beginn ist um 20 Uhr.

● Als Live-Act treten bei der Preisverle­ihung das Trio John Garner und Errdeka gemeinsam mit Oliver Gottwald auf.

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Fotos: Rosi Offenbach, Philipp Kinne Phyllis Josefine ist als Nachwuchsk­ünstlerin für den Augsburger Pop Preis nomi niert.
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Bob Meitinger könnte als Programm macher ausgezeich­net werden.

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