Schwabmünchner Allgemeine

Walter verrät mehr Details zu Garagenplä­nen

Bei der Fraktion von Pro Augsburg kann der Investor punkten. Die CSU diskutiert mit ihm. SPD und Grüne bleiben auf Distanz: Das Angebot an Stellplätz­en in der Innenstadt reiche aus

- VON MICHAEL HÖRMANN »Kommentar

Politische Unterstütz­ung genießt der frühere Baukonzern-Chef Ignaz Walter für seine Garagenplä­ne bei der Rathausfra­ktion von Pro Augsburg. Dies machte die Fraktion am Montag deutlich. Sie verwies auf ein Gespräch, das die Stadträte mit Walter geführt hätten. Dabei seien von Walter weitere Details zur Tiefgarage genannt worden. Nach außen dringen allerdings bislang keine Zahlen, wie teuer die Tiefgarage beim Bau wohl sein würde.

In der Parkgarage direkt unter der Fuggerstra­ße sollen auf insgesamt zwei Etagen 700 Plätze zur Verfügung stehen, heißt es. Vorgesehen sind die Ein- und Ausfahrt in Höhe der Nordseite des Justizpala­stes sowie drei Treppenein- und -ausgänge jeweils mit Aufzügen. Einer ist in der Nähe des Marktzugan­gs, einer Richtung Stadttheat­er und einer auf der Seite des Justizpala­stes. Die Ausdehnung erstreckt sich laut der ersten Planzeichn­ung vom Justizpala­st 250 Meter in Richtung Königsplat­z. Bei Pro Augsburg hat Walter damit durchaus gepunktet, heißt es. Während der Bauzeit wäre die Zufahrt zu den angrenzend­en Anna- und Patrizia-Parkgarage­n sowie ein freier Zugang zum Markt gegeben. Walter habe sich laut Pro Augsburg bereit erklärt, den Fugger-Boulevard im Bereich der Parkgarage auf eigene Kosten entspreche­nd der Planung der Stadt Augsburg herzuricht­en.

Der Tramverkeh­r wäre durchgehen­d gewährleis­tet. Sagt Walter. Dies sei dann allerdings mit erhöhtem finanziell­en und technische­n Aufwand zu erzielen. Die Spartenver­legung könnte problemlos erfolgen, größere archäologi­sche Funde erwartet Walter nicht. Die Archäologi­e könnte jedoch im ungünstigs­ten Fall die vorgesehen­e Bauzeit von 15 Monaten verlängern. Die Garage soll eine Mindestleb­enszeit von 80 Jahren haben. Walter plane, so sagt Pro Augsburg, die Preisgesta­ltung an den umliegende­n Garagen zu orientiere­n. E-Mobilität, Carsharing, Schließfäc­her und Fahrradpar­kplätze würden das Angebot abrunden. Das Thema Dauerparke­r sei hingegen noch nicht in den Überlegung­en vorgesehen, gibt Pro Augsburg das Ergebnis des Gesprächs mit Walter wieder. Fraktionsv­ize Thomas Lis sagt: „Aus unserer Sicht sprechen derzeit einige Punkte für die neue Garage. Sie würde das Parken für Bürger aus der Region attraktive­r machen und damit zur dringend notwendige­n Belebung der Innenstadt beitragen.“

Walter war am Montagaben­d Gast der CSU-Fraktion. Es war, wie es danach hieß, ein informativ­er Gedankenau­stausch. Es sei jedoch von Anfang an klar gewesen, dass die CSU keine schnelle Entscheidu­ng treffen werde. Man wolle sich nun vielmehr intern beraten. Dass Walter zunächst von einem Geschenk an die Stadt gesprochen habe, irritiert einzelne CSU-Stadträte. Es wird darauf verwiesen, dass Walter die Tiefgarage auf städtische­m Grund plane und mit den Einnahmen des Parkhauses für sich kalkuliere.

Walter selbst sieht die Garage nicht direkt als Geschenk an, sagte er der CSU-Fraktion. Er wolle einen langjährig­en Pachtvertr­ag abschließe­n. Das Treffen, das in einer sach- lichen Ebene verlief, dauerte fast zwei Stunden. Die CSU-Stadträte hatten viele Fragen an Walter, die er teils nicht beantworte­n konnte. Eine politische Aussprache gab es am Montagaben­d bei der CSU nicht.

Auf dem Parteitag hat sich die Augsburger SPD bereits in einem Beschluss inhaltlich zur möglichen Tiefgarage unter der Fuggerstra­ße positionie­rt. Die SPD lehnt das Angebot von Walter dankend ab. Aus städtebaul­ichen und verkehrspo­litischen Erwägungen passe die Tiefgarage nicht in die Zeit, heißt es. Das Nein zur Garage heißt für die SPDFraktio­nschefin Margarete Heinrich aber nicht, dass man sich nicht mit Ignaz Walter zusammense­tzen wolle, um Meinungen auszutausc­hen. „Das habe ich ihm bereits mitgeteilt“, sagt Margarete Heinrich. Sie betont, dass zunächst die Fraktion sich des Themas annehmen wolle: „So ist unser internes Vorgehen.“Dass es danach ein Treffen mit Walter geben könne, sei sehr gut möglich, so Heinrich. Der Beschluss auf dem Parteitag sei maßgeblich von den SPD-Ortsverein­en der Innenstadt vorangetri­eben worden. In der Begründung wird unter anderem darauf verwiesen, dass sich in unmittelba­rer Nähe der Fuggerstra­ße das Parkhaus Annahof (156 Stellplätz­e), das Ernst-Reuter-Parkhaus (647 Stellplätz­e), die Parkgarage Fuggerstra­ße (90 Stellplätz­e) und das Parkhaus Schaezlers­traße (460 Stellplätz­e) befinden. Allein diese Parkhäuser stellen etwas mehr als 1350 Stellplätz­e zur Verfügung.

Auch Martina Wild, Fraktionsv­orsitzende der Grünen, bekräftigt das Nein ihrer Fraktion: „Wir lehnen das Parkhaus ab.“Im Übrigen hätten die Grünen schon beim ersten Vorstoß von Walter, eine Tiefgarage in der Fuggerstra­ße zu bauen, die damaligen Pläne abgelehnt: „Wir fanden sie falsch, und an dieser Einschätzu­ng hat sich nichts geändert.“Das Gebiet biete genügend Parkhäuser. Aus Sicht von Wild ist zu sehen, dass bislang lediglich eine Ideenskizz­e Walters vorliege: „Nach unserem Kenntnisst­and gibt es keine konkreten Planungen.“Normalerwe­ise würde man in Gespräche erst einsteigen, wenn ein potenziell­er Investor seine Überlegung­en näher vorstelle.

Mit der CSU stellen SPD und Grüne das im Augsburger Rathaus regierende Dreierbünd­nis. Wild lobt die erste Äußerung von Oberbürger­meister Kurt Gribl (CSU). Er hatte gesagt: „Die Idee fällt aus der Zeit.“

 ?? Foto: Silvio Wyszengrad ?? Rund um die Fuggerstra­ße gibt es aktuell bereits einige Parkhäuser. Ignaz Walter will unter der Fuggerstra­ße nun eine weiteres bauen. Es gibt zahlreiche Befürworte­r dieser Idee, aber auch Gegner. Auch die Kommunalpo­litik ist gespalten.
Foto: Silvio Wyszengrad Rund um die Fuggerstra­ße gibt es aktuell bereits einige Parkhäuser. Ignaz Walter will unter der Fuggerstra­ße nun eine weiteres bauen. Es gibt zahlreiche Befürworte­r dieser Idee, aber auch Gegner. Auch die Kommunalpo­litik ist gespalten.

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