Ein „echtes“Einhorn feiert mit
Ein beeindruckendes Schauprogramm begeistert mehr als dreihundert Besucher beim Fest zum 40-jährigen Bestehen der Pferdefreunde Wertachau im Schwabmünchner Luitpoldpark
Landauer, Quadrillen, Longe oder Marathon-Wagen sind Begriffe aus dem Pferdesport, die anfänglich nicht allen der mehreren Hundert Gäste beim 40-jährigen Jubiläum der Pferdefreunde Wertachau im Luitpoldpark bekannt waren. Bei traumhaftem Wetter lockte die gute Stube der Stadt insbesondere Familien an, um diesen Festtag mit dem Verein zu begehen.
Mehr als 30 Reiter hoch zu Ross und sechs Kutschen folgten im Festzug, der von der Wertachau zum Park führte, in Begleitung der Stadtmusikkapelle unter der Leitung von Wolfgang Siegert, ihrer Fahne. Das Festgelände, auf dem Stadtpfarrer Christoph Leutgäb die Segnung vornahm, hatte sich derweil schon gut gefüllt. Während die Gäste in langen Schlangen für Speisen und Getränke anstanden, unterhielt die Stadtmusikkapelle mit traditioneller Blasmusik, welche die Pferde einfach ignorierten. Stoisch beschäftigten sie sich mit Heu und Wasser, während Gegrilltes, Getränke, Kaffee und Kuchen besten Absatz fanden und sich die Biertischgarnituren nahezu füllten.
Die Freude über die große Anzahl der Gäste war auch Bürgermeister Lorenz Müller anzusehen, der das nachmittägliche Schauprogramm moderierte. „Ich habe schon von einigen Besuchern gehört, dass sie sich sehr darüber freuen, einmal wieder Pferde im Mittelpunkt einer Veranstaltung zu sehen“, berichtete er. Gabriele März-Müller, Vorsitzende des Vereins, strahlte ebenfalls. „Mit solch einem Ansturm haben wir nicht gerechnet. Das ist ein großes Lob für alle freiwilligen Helfer aus den Reihen des Vereins“, sagte sie bei ihrer Begrüßung, die auch den Dank an den Verschönerungsverein als Hausherr des Parks beinhaltete.
Die Stadtmusikkapelle eröffnete das Schauprogramm mit der Bayernhymne, die mittlerweile eingetroffene Staatssekretärin Carolina Trautner befuhr mit Bürgermeister Lorenz Müller und seinem Stellvertreter Johann Nebauer, gefolgt von Gespannen mit Ehrengästen, die große Freizeitwiese, die von den fleißigen Helfern zu einem Reitplatz umfunktioniert wurde. Das folgende zweieinhalb stündige Programm beinhaltete alles, was das Herz eines Pferdefreundes höherschlagen lässt. Kutschen präsentierten sich festlich herausgeputzt, gekonnte Pferdedressuren in anmutiger Schönheit weckten als Einzelvorführung oder im Pas des deux Erstaunen. Dabei war die Geschichte von „Elfen und Einhorn“besonders bei den Kindern der Liebling. Viele der kleinen Gäste kamen aus dem Staunen nicht heraus, ein „richtiges“Einhorn zu Die Quadrille „Tanz der Vampire“schloss den Reigen der Dressurvorführungen. Höchste Körperbeherrschung bewiesen die jungen Mädchen der Spiel- und Breitensportgruppe Voltigieren, die als Insekten verkleidet ihre Künste vorführten sowie die Turniergruppe der Voltigiererinnen, die Figuren vorstellten, bei denen mancher Besucher schon auf festem Boden das Gleichgewicht verloren hätte.
Die Kutschen, die bei ihrer Vorbeifahrt auf dem Platz mit kräftigem Applaus bedacht wurden, stellten einen weiteren Höhepunkt des Schauprogramms dar.
„Der Verein wurde insbesondere von Landwirten mitgegründet, die pferdebetriebenes landwirtschaftliches Gerät nicht in Vergessenheit geraten lassen wollten“, erläuterte dann Bürgermeister Lorenz Müller vor den Vorführungen der ehemaligen Hilfsmittel in der bäuerlichen Arbeit, die auf dem Areal ausgestellt waren. Als dann diese Geräte wie Gabelwender, Gülle-, Säh- und Leisehen. terwagen sowie das große Holzgespann an den Zuschauern vorbeizogen, kamen insbesondere bei den älteren Gästen die Erinnerungen an vergangene Zeiten zurück. Die Quadrille der Marathon-Wagen, Wettkampf-Wagen, die, zum Teil mit Scheibenbremsen ausgestattet, immer mit zwei Personen gefahren werden, zeigte die hohe Kunst des Kutschenfahrens, die im Verein gelebt wird.
Ein kleiner Wermutstropfen bei der Veranstaltung war die Tatsache, dass die Moderation durch Lorenz Müller sowie die fachkundigen Erläuterungen durch Vereinsmitglieder über die Lautsprecheranlage kaum zu hören war, da diese zu weit vom Reitplatz entfernt stand. Somit ging sehr viel an Information verloren, was jedoch der beeindruckenden Leistungsschau durch die Vereinsmitglieder keinen Abbruch tat.
Mehr Bilder vom Fest finden Sie im In ternet unter schwabmuenchner allgemeine.de