Klinik Krise: Landrat soll handeln
Freie Wähler erneuern alte Forderung
Geschlossene Geburtsstationen und Krankenhäuser, die vor der Grippewelle in die Knie gingen: Kommt es nun doch zu einem Klinik-Krisengipfel für die Region? In ihrer gestrigen Fraktionssitzung hat die Kreistagsfraktion der Freien Wähler einstimmig beschlossen, Landrat Martin Sailer (CSU) per Antrag zur Einberufung einer gemeinsamen Sitzung mit den Landräten aus Aichach-Friedberg, Dillingen und Donau-Ries und dem Augsburger OB zu zwingen. Daran sollen auch die ärztlichen und kaufmännischen Leiter der jeweiligen Kreisklinika sowie die Spitzenverantwortlichen der Kassenärztlichen Vereinigung teilnehmen.
Gehen soll es dabei um kurzfristig realisierbare Maßnahmen zur Verbesserung der Notfallversorgung sowie eine langfristige Sicherung der Geburtshilfe in der Region. Mittelfristig versprechen sich die FW nach eigenen Angaben von dieser Runde auch Impulse für die Verbesserung der Situation in der Pflege sowie eine bessere Abstimmung zwischen Arztpraxen im ländlichen Raum, Kreisklinika und der zukünftigen Uniklinik als Maximalversorger.
FW-Fraktionschef Fabian Mehring: „Gerade in Zeiten eines eklatanten Fachkräftemangels müssen wir uns wesentlich besser miteinander abstimmen, um in der gesamten Region eine tragfähige medizinische Versorgung aufrechterhalten.“
Vor wenigen Wochen hieß es: „Dummes Geschwätz“
Mehring hatte bereits im Februar einen Klinik-Krisengipfel für die Region gefordert, war aber von Landrat Sailer abgebügelt worden. Der CSU-Politiker hatte Mehring „dummes Geschwätz“vorgeworfen. Gestern war Sailer auf Anfrage unserer Zeitung zu keiner Bewertung bereit. Der Antrag der Fraktion werde in der Landkreisverwaltung geschäftsmäßig bearbeitet. Das kann heißen, dass durchaus einige Zeit vergeht, bis er den Gremien zur Beratung vorgelegt wird. Dort wiederum kann sich der Landkreischef auf eine deutliche Mehrheit aus CSU und SPD stützen.
Mehring erinnert unterdessen an den gesetzlichen Auftrag des Landkreises, die medizinische Versorgung zu sichern. „Weiterhin die Augen davor zu verschließen, dass wir dieser Pflicht aktuell nicht hinreichend gerecht werden, hilft niemandem.“In den vergangenen Wochen habe sich die Situation keineswegs verbessert.