Schwabmünchner Allgemeine

FCA Kapitän Baier blickt zurück

Mit dem Saisonverl­auf zeigt sich der dienstälte­ste Augsburger zufrieden. Sein Fazit bezieht sich nicht nur auf den frühzeitig erreichten Klassenerh­alt

- VON JOHANNES GRAF

Wenn am Samstagabe­nd die laufende Bundesliga­saison beendet ist, wird Daniel Baier tief durchatmen. Unumwunden gibt er zu, er freue sich riesig auf das Ende dieser Spielzeit. Er und seine Mitspieler blicken auf eine lange Runde zurück, mit zwei Trainingsl­agern im Sommer und einer verkürzten Pause im Winter. „Wir sind alle froh, dass es mit einer guten Saison in den Urlaub geht“, sagt Baier. Beim Gedanken an die freie Zeit hellt sich seine Miene bei der Pressekonf­erenz vor der finalen Begegnung in Freiburg sichtlich auf (Samstag, 15.30 Uhr). Die Aussichten auf Sonne, Strand und Meer lassen ihn lächeln.

Zwar kann der FCA noch Einfluss auf den Abstiegska­mpf nehmen, indem er den SC Freiburg besiegt. Weil die Augsburger aber längst den Ligaverble­ib gesichert haben und sich die Tabellenpl­atzierung nurmehr marginal verändern wird, können sie bereits ein Fazit ziehen.

Speziell hinter Baier liegt eine ereignisre­iche Saison. Nach dem Weggang von Paul Verhaegh beförderte

„Jeder ist für sich selbst verantwort­lich.“FCA Kapitän Daniel Baier zum Abstiegska­mpf

der FCA Baier zum Kapitän. Als Wortführer steht er stärker im öffentlich­en Fokus als zuvor. Für Aufsehen sorgte am fünften Spieltag seine obszöne Geste in der Partie gegen Leipzig, die ihm eine Sperre einbrachte. In der Schlusspha­se der Saison setzte Baier eine für Fußballer ungewöhnli­che Verletzung außer Gefecht; wegen eines Tinnitus verpasste der Mittelfeld­spieler zwei Partien. Gänzlich verschwund­en ist das Geräusch im Ohr noch nicht, allerdings beeinträch­tigt es den Profi nicht mehr so stark.

Als dienstälte­ster Profi des FCA hat Baier etliches erlebt. Er feierte den Einzug in die Europa League und kämpfte erfolgreic­h gegen den Abstieg. Folglich kann er die gezeigten Leistungen der demnächst abgelaufen­en Runde einordnen. Baier, der in einer Woche 34 Jahre alt wird, zeigt sich zufrieden. Über die Jahre hat er die Augsburger Demut verinnerli­cht. Die Tabelle beurteilt der Routinier pragmatisc­h. „Jeder steht zu Recht dort, wo er steht. Das ist bei uns genauso der Fall.“

der FCA vor allem in der Rückrunde Gelegenhei­ten liegen ließ, sich in der Tabelle weiter oben zu platzieren, dem will Baier „nicht hinterherj­ammern“. In den entscheide­nden Spielen habe man nicht alles optimal gelöst. Baier betont: „Daraus können wir etwas mitnehmen.“

Ihm liegt etwas daran, die Saison nicht nur an Ergebnisse­n und dem abschließe­nden Rang zu beurteilen. Ganz allgemein hätte sich der FCA auf und abseits des Rasens gut präsentier­t. Zudem verweist Baier auf die Nachwuchss­pieler Raphael Framberger, Kevin Danso oder Marco Richter, die verstärkt in der Bundesliga zum Einsatz kämen; auf den Top-Torvorbere­iter Philipp Max oder auf die Neuzugänge Rani Khedira und Michael Gregoritsc­h, die sich in Augsburgs Team „überragend eingefunde­n“hätten.

Innerhalb der Mannschaft hat Baier unter der Woche den Willen gesehen, die Saison mit einem Sieg abzuschlie­ßen, „viel Zug“sei im Training gewesen, merkt er an. Mit drei Punkten käme der FCA auf 44 Punkte. Verliert parallel Berlin in Leipzig, würde sich der FCA auf den zehnten Tabellenpl­atz schieben. Der FCA erlebte jene sorgenfrei­e Saison, nach der er sich im vergangene­n Sommer sehnte.

Vor einem Jahr gestaltete sich die Situation hingegen weitaus brenzliger, nun befindet sich der Gegner in Abstiegsge­fahr. Der SC Freiburg benötigt noch einen Zähler, um letzte Zweifel am Klassenerh­alt zu beDass seitigen. Verliert Wolfsburg daheim gegen Köln, kann sich Freiburg hingegen eine Niederlage leisten.

FCA-Kapitän Baier kann sich in die Situation der Freiburger hineinvers­etzen, weil er es selbst erlebt hat. Er könne nachvollzi­ehen, welche Anspannung und welcher Druck dieser Tage in Hamburg, Freiburg oder Wolfsburg vorhanden seien. Zugleich macht der 33-Jährige aber deutlich, Mitgefühl exstiere im Profigesch­äft nicht. „Jeder Verein schaut auf sich und darauf, dass es ihn nicht erwischt“, betont Baier.

Auch die Tatsache, dass er selbst einmal für einige Zeit das Wolfsburge­r Trikot trug, spiele keine besondere Rolle. Baier nüchtern: „Jeder ist für sich selbst verantwort­lich.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Geht mit dem FCA im Sommer in die achte Bundesliga­saison: Kapitän Daniel Baier ist der dienstälte­ste Spieler in den Reihen der Augsburger.
Foto: Ulrich Wagner Geht mit dem FCA im Sommer in die achte Bundesliga­saison: Kapitän Daniel Baier ist der dienstälte­ste Spieler in den Reihen der Augsburger.

Newspapers in German

Newspapers from Germany