Schwabmünchner Allgemeine

Blutige Familientr­agödie am Vatertag

In Diedorf sticht ein 84-jähriger Vater nach einem Streit auf seinen Sohn ein. Der wird schwer verletzt. Tatwaffe war laut Polizei ein Küchenmess­er. Vor dem Haus sind Blutspuren zu erkennen

- VON MAXIMILIAN CZYSZ

Mit roter und weißer Farbe hat die Polizei die Blutstropf­en auf dem Gehweg vor dem Zweifamili­enhaus am westlichen Ortsende von Diedorf markiert: Dort spielte sich am Vatertag ein Familiendr­ama ab. Nach ersten Erkenntnis­sen der Polizei stach ein 84-jähriger Mann mit einem Küchenmess­er auf seinen 58-jährigen Sohn ein. Vorangegan­gen war ein offenbar heftiger Streit.

Um was es bei der Auseinande­rsetzung ging, war gestern noch nicht klar. Mit dem schwer verletzten Sohn, der ins Klinikum Augsburg gebracht wurde, konnten die Beamten der ermittelnd­en Kripo gestern nicht sprechen. Der Vater wurde als Beschuldig­ter am späten Nachmittag von der Polizei vernommen.

Zur selben Zeit sicherten Beamte und rund um das Zweifamili­enhaus am Ortsende in Richtung Gessertsha­usen Spuren. Eine Beamtin fotografie­rte die Umgebung, um ein Bild von der Gesamtsitu­ation zu bekommen. Ihr Kollege nahm währenddes­sen auf dem abgesperrt­en Gehweg Blutproben – Dutzende Tropfen sind auf einer Länge von etwa 80 Metern vor dem Haus zu erkennen. Die Polizei hat sie eingekreis­t. Vermutlich stammt das Blut vom verletzten Sohn.

Den trafen die Beamten nach einem Notruf mittags vor dem Haus an. Hatte er sich im Freien in Sicherheit gebracht? Musste er flüchten, um nicht weitere Stiche abzubekomm­en? Das sind im Augenblick nur Spekulatio­nen. Denn gestern war der Ablauf des Vorfalls noch nicht geklärt.

Für die Ermittler steht bislang le- so viel fest: Der Vater stach gegen 11.30 Uhr nach einem Streit im Treppenhau­s mit einem Küchenmess­er auf seinen Sohn ein, der im Haus etwas abholen wollte. Was der Auslöser für den Streit war und warum er eskalierte, ist ebenfalls ungewiss. Die Ehefrau des Schwerverl­etzten verständig­te den Retim tungsdiens­t. Die gleichfall­s alarmierte­n Polizeibea­mten konnten den Rentner vor Ort festnehmen. Der 84-Jährige wurde in den Arrest des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord gebracht. Nach der Auseinande­rsetzung landeten ein Rettungsun­d ein Polizeihub­schrauber in der Nähe auf einer Wiese, wo auch mehdiglich rere Rettungswa­gen abgestellt wurden.

Einige Anwohner im Viertel hatten die Hubschraub­erlandunge­n verfolgt. Was sich in dem Zweifamili­enhaus abspielte? Davon hatten sie keine Ahnung. Dass sich in der eher beschaulic­h wirkenden Wohngegend ein Verbrechen ereignet hat, wollten viele nicht glauben. Andere vermuteten, dass es sich um eine Familientr­agödie gehandelt haben könnte. Warum? Nur so ein Gefühl, hieß es.

Ein Handwerker, der für eine Pause kurz auf die Straße gegangen war, schüttelte den Kopf. Nein, Schreie habe er nicht gehört. Gesehen habe er auch nichts. Tief holte er Luft: „Da bist du einmal in Diedorf, und dann passiert in deiner Umgebung so etwas. Das ist schockiere­nd.“

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Fotos: Marcus Merk Nach der Familientr­agödie in einem Mehrfamili­enhaus in Diedorf ermittelt die Kriminalpo­lizei Augsburg.
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Die Polizei hat auf der Straße einige Blutspuren mit roter Farbe markiert.

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