Mehr Ideen für weniger Straßenverkehr gefordert
Der Fraktionschef der Grünen im Bundestag, Anton Hofreiter, lobt die Verlängerung der Tramlinie 3 nach Königsbrunn
Ganz von der Umwelt und der Mobilität handelten die drei Vorträge von Anton Hofreiter, dem Fraktionsvorsitzenden der Grünen im Bundestag, Gudrun Richter, der Sprecherin des Aktionsbündnisses Keine Osttangente (kurz A-KO), und Maximilian Deisenhofer, dem Direktkandidaten Augsburg-Land Süd der Grünen für den Bayerischen Landtag. Die Politiker machten im Hotel Zeller in Königsbrunn Station auf ihrer Tour durch den Landkreis Augsburg.
Der größte Dorn im Auge der Redner ist dabei die geplante Osttangente, eine autobahnähnliche Bundesstraße, die von Derching über Friedberg, Kissing und Mering die A8 mit der B17 verbinden soll. Neben den klassischen Argumenten, die gegen diese Straße sprechen, wie die Zunahme des Verkehrs und die dadurch gesteigerte Belastung durch Lärm und Abgas in der Region, wurde außerdem darauf hingewiesen, dass der Bau einer solchen Strecke gar nicht mehr zeitgemäß sei. Anton Hofreiter betitelte diesen Fakt als „Grenznutzen“. Damit meinte er konkret, dass zum einen schon so viele Straßen in Deutschland vorhanden seien – bei der Straßendichte liege Deutschland zusammen mit den Niederlanden weltweit auf Platz eins –, dass eine weitere nicht unbedingt notwendig sei. Zudem stellt sich für Hofreiter die Frage, ob die erweiterte Kapazität einer ausgebauten Osttangente in der Zukunft überhaupt noch rentabel sei. Denn da sehe er bereits autonom fahrende Autos auf dem Vormarsch, die aufgrund verbesserter Technik weniger belastend für Straßen seien.
Der Güterverkehr, der momentan via Lastwagen laufe, sollte an die Eisenbahn delegiert werden, da diese, anders als Verbrennungsmotoren, mit grüner Elektrizität fahren könne. Aber auch der Personenverkehr sollte, so forderten es die Grünen am vergangenen Montag im Hotel Zeller, ebenfalls häufiger auf die Schiene oder zumindest auf den Bus oder das Fahrrad umgelegt werden. Dadurch würden nicht nur Ressourcen gespart, die sonst auf den Verbrennungsmotor entfallen würden, es würden auch die Innenstädte durch weniger Verkehr entlastet.
Doch wie lässt sich das umsetzen? Für Hofreiter muss ganz klar das Straßenbahn- und Zugnetz ausgebaut werden – als einen Erfolg bezeichnete er in dieser Hinsicht die Verlängerung der Linie 3 nach Königsbrunn. Außerdem müsste dafür gesorgt werden, dass man sich in Sachen Pünktlichkeit auf den öffentlichen Nah- und Fernverkehr verlassen könne und dass die Tarife transparent und gerecht seien. Vorgeschlagen wurden schlussendlich ein Deutschlandtakt und ein erweitertes Ticketsystem, sodass Wartezeiten an Bahnhöfen verringert, die Preise erschwinglicher würden und die Fahrt somit attraktiver für Kunden würde.