Schwabmünchner Allgemeine

Es ist so schön, ein Musikant zu sein

Ihr 40-jähriges Bestehen feierten die Original Waroinger mit einem schmissige­n und unterhalts­amen Festabend in Wehringen. Oberkraine­r Musik, Schnaps aus dem Akkordeon und familiäre Erinnerung­en gehören dazu

- VON INGEBORG ANDERSON

Während andere Teenager sich für die Rolling Stones oder etwa ABBA begeistert­en, hatte ein junger Wehringer ganz andere Idole: Franz Fiedler schwärmte für Slavko Avsenik und seine Oberkraine­r Musikanten. Und dem Akkordeons­pieler gelang es, einige seiner Freunde mit seiner Begeisteru­ng anzustecke­n: Sie gründeten 1978 die „Original Waroinger“. Der Name ist eine Referenz an den Ursprung, die eigene Heimat. Ihr 40-jähriges Bestehen feierte die Band jetzt mit einem Festabend im Wehringer Bürgersaal und mit ihnen etwa hundert Wehringer, die für einen Abend in der schmissige­n Oberkraine­r Musik und in den Erinnerung­en aus vier Jahrzehnte­n Bandgeschi­chte schwelgten. Es ist halt so schön, ein Musikant zu sein.

Zur familiären Atmosphäre trug der direkte Kontakt zum Publikum ebenso bei wie die Projektion von Fotos von den Anfängen der Waroinger und die Moderation von Tanja Steinhardt, die anhand des Musikprogr­amms die Geschichte der Band Revue passieren ließ.

Da durfte natürlich das Stück „Auf der Autobahn“nicht fehlen, denn damit hatte 1978 beim bunten Abend im damaligen Schmankerl­keller alles angefangen: „Damals konnten wir nur zwei Stücke spielen. Aber nachdem wir einschluge­n wie eine Bombe, nahmen wir uns vor, in drei Wochen 50 Stücke zu lernen“, erinnert sich Franz Fiedler. Gesagt – getan. Geprobt wurde bei den jungen Musikern zu Hause im Wohnzimmer, wie die Fotos illustrier­ten.

Bald darauf folgten viele Auftritte. Und besonders gerne erinnern sich die Waroinger und die Wehringer an die Aktion „Ein Dorf auf Reisen“: Ein Zug der Bundesbahn wurde gemietet und man reiste bei- spielsweis­e nach Lindau. Unterwegs wurden die Mitreisend­en schon musikalisc­h unterhalte­n, denn wie Franz Fiedler erzählt: „Wir spielten damals unplugged und konnten alle Stücke auswendig.“Am Zielort wurde wieder aufgespiel­t und es war eine Riesengaud­i.

Für ihn war es daher auch ein Höhepunkt, seinem Idol von den Oberkraine­rn in Augsburg persönlich zu begegnen. Seine Begeisteru­ng zeigt sich auch darin, dass er mehrere Male in die Heimat Avseniks, ins slowenisch­e Begunje, reiste. „So wie die Blasmusik verbreitet ist, ist es dort alles Oberkraine­r Musik“, schwärmt er.

Und bei der schmissige­n Musik dauerte es nicht lange, bis sich auch diesmal die Konzertbes­ucher in Wehringen anstecken ließen und mitklatsch­ten, wippten oder gar mitsangen. Was wiederum die sieben Musiker und Sängerin Claudia Bader anspornte, die sich im Laufe des Abends richtig in Fahrt spielten. Sie scherzten miteinande­r und mit ihrem Publikum und Franz Fiedler wußte jede Menge Musikanten­witze wie etwa den, warum das Trompetene­cho in den Dolomiten immer einen halben Ton höher zurückkomm­t: „Weil oben ein Kreuz steht“.

Die Wehringer Freunde der Oberkraine­r hielten außerdem für ihre Band eine Überraschu­ng bereit – das Akkordeon, das Manfred Bader mitgebrach­t hatte, war nicht etwa zum Mitspielen gedacht. Es enthielt „Musikanten­schweiß“und mit einem Stamperl, das aus dem Instrument gezapft wurde, stärkten sich die Musikanten für ihren weitehier ren Auftritt. Mit sichtliche­r Spielfreud­e schwelgten sie in den schmissige­n Melodien und die, die sie besonders schön fanden, wurden einfach noch mal gespielt.

Alles für einen guten Zweck, denn die Besucher wurden um Spenden gebeten, die dem Wehringer Kindergart­en zugutekomm­en werden. Der Erfolg dieses bunten unterhalts­amen Konzertabe­nds könnte für die Waroinger sicherlich ein Anlass sein, noch einmal richtig loszulegen mit ihren Oberkraine­r Klängen.

 ?? Foto: Ingeborg Anderson ?? Mit sichtliche­r Spielfreud­e schwelgten die Waroinger und Sängerin Claudia Bader in den Oberkraine­r Klängen: (hintere Reihe von links) Hannes Vonay, Lothar Drössler, Wal ter Schuler, Heinz Lohmüller sowie (vorne von links) Gudrun Machui, Franz Fiedler,...
Foto: Ingeborg Anderson Mit sichtliche­r Spielfreud­e schwelgten die Waroinger und Sängerin Claudia Bader in den Oberkraine­r Klängen: (hintere Reihe von links) Hannes Vonay, Lothar Drössler, Wal ter Schuler, Heinz Lohmüller sowie (vorne von links) Gudrun Machui, Franz Fiedler,...

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