Schwabmünchner Allgemeine

Eichstätt: Beschuldig­ter ist frei

Neue Entwicklun­g im Kirchen-Finanzskan­dal

- VON DANIEL WIRSCHING Eichstätt

Für Beobachter war es nur eine Frage der Zeit: Nachdem unsere Zeitung am Mittwoch berichtet hatte, dass der Finanzskan­dal im Bistum Eichstätt für die Kirche weniger gravierend­e Folgen als angenommen haben könnte, ist jetzt einer der beiden Beschuldig­ten aus der Untersuchu­ngshaft entlassen worden. Der Haftbefehl gegen den früheren stellvertr­etenden Finanzdire­ktor des Bistums sei gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt worden, erklärte eine Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft München II am Freitag. Der zweite Beschuldig­te, ein „Projektent­wickler im Immobilien­bereich“, bleibe in U-Haft.

Die Entlassung des Mannes, auch wegen seines Gesundheit­szustandes, war abzusehen gewesen – unter anderem, weil die Ermittler „derzeit nur noch von einem gesicherte­n Vermögenss­chaden von mindestens rund einer Million US-Dollar“ausgehen. Das hatte eine Behördensp­recherin unserer Zeitung mitgeteilt. Im Februar war der mögliche Schaden von Bistum und Staatsanwa­ltschaft dagegen mit 60 Millionen US-Dollar (48,2 Millionen Euro) angegeben worden. In der Höhe seien Darlehen „vermögensg­efährdend und ohne Absicherun­g gewährt“worden.

Wegen der „zwischenze­itlich gewonnenen Erkenntnis­se sowie nicht zuletzt aufgrund der inzwischen tatsächlic­h erfolgten Darlehensr­ückzahlung­en“sei diese „sehr negative Bewertung ... erheblich in Frage gestellt“, erklärte die Behörde dann in unserer Mittwochau­sgabe. Ihr geht es um den strafrecht­lich relevanten, anklagbare­n Schaden. Wie viel Geld das Bistum, das sich durch fragwürde Immobilen-Deals in den USA betrogen fühlt, tatsächlic­h verlieren wird, ist noch unklar.

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