Schwabmünchner Allgemeine

Sie schuf eine Traumwelt aus Farbe und Formen

Für die Künstlerin Gigi Banini war die Malerei Berufung. Vielen Motiven blieb sie bis zu ihrem Tod treu

- VON NICOLE PRESTLE

Wie malt man Jesus? Diese Frage war wohl eine ihrer größten künstleris­chen Herausford­erungen. Doch Gigi Banini stellte sich ihr. „Siebenmal habe ich ihn gezeichnet, bis ich das Gefühl hatte, dass er gut und klug aussieht“, erzählte die Augsburger Künstlerin, als vor einigen Jahren eine von ihr illustrier­te Bibel erschien. Eine Begebenhei­t hatte sie während der mehrmonati­gen Arbeit besonders bewegt: die Vertreibun­g aus dem Paradies. Nun musste die Malerin ihr eigenes „Paradies“verlassen: Am Montag ist Gigi Banini im Alter von 72 Jahren gestorben.

Ihre Fans liebten sie für die Ausdrucksk­raft ihrer Werke. Kräftige, leuchtende Farben symbolisie­rten für Gigi Banini die Freude am Leben und an der Schöpfung. Über 400 Bilder hat sie gemalt, immer wieder tauchen Masken, Katzen, Vögel und dynamische Linien auf. Auch das Auge kam häufig vor – als Mahnung, den Blick für das Wesentlich­e zu schärfen.

Gigi Banini liebte die Natur, das Zwitschern der Vögel. Den eigenen Garten konnte sie aus gesundheit­lichen Gründen seit langer Zeit nicht mehr besuchen. So entstand die Welt in ihrer Fantasie neu – in immer wieder veränderte­n Nuancen; wie ein Traum, der sich stets neu zusammense­tzt und dabei doch mit Bekanntem spielt.

Das Leben der Malerin war so bunt wie ihre Arbeiten: Sie reiste beruflich um den halben Globus, kam als Maskenbild­nerin in Kontakt mit der Welt des Theaters und entschloss sich 1987 doch, sich ganz dem Malen zu widmen. Ihr Augsburger Atelier war auch ihre Wohnung – weil das Malen eben nicht nur Beruf, sondern vor allem Berufung war.

Gigi Baninis Bilder waren in über 70 Einzel- und Gemeinscha­ftsausstel­lungen zu sehen, die Künstlerin wurde auch im Ausland mit Preisen bedacht. 1995 erschien die Erstausgab­e ihres großformat­igen Kunstkalen­ders, der auch für 2018 wieder neu aufgelegt wurde. Die Porzellanm­anufaktur Tettau widmete ihr 2011 eine eigene Künstlered­ition, was Banini stolz machte: In einer Reihe mit Hundertwas­ser, Klee, Macke und Franz Marc vertreten zu sein, empfand sie als außerorden­tliche Ehrung.

Überhaupt hat Gigi Banini in 30 Jahren als freischaff­ende Künstlerin viel Anerkennun­g erfahren. Ein Höhepunkt war die Auszeichnu­ng mit dem „Conseil Regional Peinture Animaliere“in Frankreich. „Damals hatte ich gar nicht mit einem Preis gerechnet. Als dann mein Name fiel, habe ich vor Freude geweint“, erzählte sie einmal im Interview. 1998 zeichnete das Kunstforum Internatio­nal Meistersch­wanden Baninis Bild „Lustgarten“aus, 2006 wurde ihr in Italien der „Terziario Donna Confcommer­cio“verliehen.

Ihr Name war übrigens kein Künstlerna­me: Gigi nannten sie ihre Freunde schon zur Jugendzeit, ihren Nachnamen Banini nahm sie von ihrem Mann an, einem gebürtigen Italiener. Die Künstlerin war außerdem Mutter eines Sohnes.

Gigi Banini wird am Dienstag, 15. Mai, um 11 Uhr auf dem Augsburger Westfriedh­of beigesetzt.

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Fotos: Wyszengrad, Zinnecker Die Augsburger Malerin Gigi Banini ist am Montag im Alter von 72 Jahren ge storben.
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Zum Jahresausk­lang entstanden regel mäßig Bilder mit Engelsfigu­ren, die Gigi Banini auch als Karten herausgab.

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