Bunte Ballons für 50 bunte Jahre
Die Christophorus-Schule bereitet in Königsbrunn Kinder mit Lernbehinderung aufs Leben vor. Beim Festakt zeigen die Schüler ihre Talente. Landtagspräsidentin Barbara Stamm lobt die Fortschritte in der Bildungspolitik
Seit 50 Jahren hilft die Christophorus-Schule in Königsbrunn Schülern mit Lernschwächen dabei, ihre Talente zu entdecken und bereitet sie aufs Leben vor. In den Reden beim Festakt warben Politiker und Schulleiter für das Miteinander im Bildungssystem und individuelle Angebote für möglichst viele Kinder. Die Schüler zeigten bei vielseitigen Darbietungen, was für tolle Ergebnisse herauskommen, wenn dieser Weg umgesetzt wird.
„Die Kinder sollen bei dieser Feierstunde im Mittelpunkt stehen“, sagte 1. Konrektor Andreas von Schillde zur Begrüßung. Dieses Versprechen wurde eingelöst. Am Vormittag hatte Sängerin Natalie Rohrer aus Klosterlechfeld ein Konzert für die Schüler auf dem Sportplatz vor der Willi-OppenländerHalle gegeben. Passend zum Motto „50 bunte Jahre“durften die Mädchen und Jungs bunte Luftballons steigen lassen. Den Festakt eröffnete eine Percussion-Gruppe und ein Chor mit jungen Sängern, die Tanzgruppe Crazy Girls und die Kinder der schulvorbereitenden Einrichtung mit einer Clownsnummer sorgten für Auflockerung zwischen den Reden. Und zum Finale warteten die Kinder mit Auszügen aus ihrem großen Zirkusprogramm auf, das sie zuletzt präsentiert hatten.
Landtagspräsidentin Barbara Stamm zitierte in ihrer Festrede AltBundespräsident von Weizäcker: „Es ist normal, verschieden zu sein.“Sie sei froh, dass das bayerische Bildungssystem Selbstbestimmung und Teilhabe für alle Schüler ermögliche. Stamm lobte, dass der Landtag in einer fraktionsübegreifenden Arbeitsgruppe zur Umsetzung der UN-Behindertenkonvention die Frage in den Mittelpunkt gestellt hatte: Was braucht das jeweilige Kind? So seien zusätzliche Kapazitäten für die Ausbildung von Lehrern geschaffen worden – nicht nur für die Gymnasien, sondern auch für die Förderschulen, sagte Stamm: „Das ist gut. Aber wir haben auch noch Luft nach oben.“
Die pensionierten Lehrerinnen Brigitte Berghammer und Christina Adler erinnerten an die Anfänge. Der erste Schulleiter Hans Fickert stieß mit seinem Wunsch nach einer Förderschule in vielen Gemeinden im Landkreis auf Ablehnung, ehe Königsbrunns Bürgermeister Fritz Wohlfarth ihm Räume in der König-Ludwig-Schule zur Verfügung stellte. Dort nahm die Schule mit Fickert, zwei Religionslehrern und der Handarbeitslehrerin Brigitte Berghammer den Betrieb auf. Nach einer Zwischenstation in der Grundschule Nord zog man 1977 schließlich ins neu gebaute Förderschulzentrum um.
Heute arbeitet Schulleiterin Sabine Müller mit einem 80-köpfigen Team in drei Standorten daran, ih- ren Schülern die bestmögliche Förderung zu bieten. „Die Aufgaben sind mehr geworden: Wir haben eine Ganztagsschule, einen Hort und Nachmittagsunterricht, es geht von der Schulvorbereitung bis zur neunten Klasse, wir bieten Berufsvorbereitung und seit Kurzem können unsere Schüler auch den Hauptschulabschluss bei uns erwerben.“Dazu unterstützt das Fachpersonal Regelschulen und Eltern mit Beratungen und Diagnosen und arbeitet an der Inklusion. „Wir wollten immer Schule mit Herz sein“, sagte Christina Adler. Im Stress des Alltags laufe man Gefahr, dieses Herz zuzuschütten. „Doch ich glaube, dass wir es geschafft haben, dass immer die Kinder im Mittelpunkt gestanden haben.“