Musikalische Hommage an eine kleine Insel
Das Roberto-Petroli-Trio entführte Zuhörer zu besonderen Orten auf Ischia
Schon bevor er musikalisch loslegte, warf Roberto Petroli flirtende Blick ins Publikum und stellte so einen guten Kontakt zu seinen etwa 70 Fans im Foyer der Singoldhalle her. Er kokettierte, dass er seine Brille vergessen habe. Konnte er nun überhaupt spielen? Mit einer geliehenen Brille aus dem Publikum sollte es gehen. Und wie es ging! Mit fetzigen und schmeichelnden Tönen entführte der Musiker (allerdings ohne die geliehene Brille) sein Publikum zu einem Streifzug über seine Lieblingsinsel Ischia, der er die Kompositionen auf seiner neuen CD gewidmet hat, etwa zum Castello Aragonese, das eindrucksvoll von einem Felsen im Meer aufragt.
„La Mia Isola“ist ihr Titel und war auch das Motto des Konzerts. Er und seine Mitspieler, die Cellistin Stefania Verità und Pianist Gianvito die Maio, begeisterten die Zuhörer mit smoothen und temperamentvollen Klängen, mit Latin, Weltmusik und vor allem mit Jazz.
Pianist Gianvito die Maio, der übrigens tatsächlich aus Ischia stammt, beeindruckte überdies mit seiner Stimme und Stefania Verità wechselte zwischen akustischem und elektronischem Cello. Jeder der drei Musiker ist in vielen unterschiedlichen Musikrichtungen zuhause. Gemeinsam überraschten sie mit vielfarbigen Klangbildern. Und die Virtuosität und bestechende Leichtigkeit ihrer Interpretationen entlockte den Konzertbesuchern Begeisterungsrufe.
Es ist bereits das zweite Mal, dass Roberto Petroli mit seinem Trio in der Singoldstadt zu Gast war. Aber was für brillante Töne er Klarinette und Saxofon entlockt, konnten seine Fans in Bobingen bereits öfter hören, denn sie kennen ihn außerdem als Mitglied des Ensembles von Pippo Pollina, der hier zwei Konzerte gab.
Etwas Probleme bereiteten dem Vollblutmusiker allerdings die Ansagen in deutscher Sprache, aber das machte er mit seinem typischen Italo-Charme leicht wett. Außerdem halfen Trio-Mitglied Stefania Verità sowie Gäste aus dem Publikum aus.
Eine Frage bleibt. Wozu brauchte Roberto Petroli bei so viel Virtuosität dann überhaupt die Brille? Er setzte sie, sehr zum Vergnügen des Publikums und mit einem Augenzwinkern als Rhythmusinstrument ein.