Schwabmünchner Allgemeine

Stadtfest: Erste Konsequenz­en nach dem Unfall

Ein Gutachter bestätigt: Mit dem Luftkissen in Stadtberge­n war alles in Ordnung. Der 19-Jährige hatte seine Verletzung­en offenbar selbst verschulde­t. Dafür gibt es auch einen Beweis

- VON MAXIMILIAN CZYSZ Stadtberge­n

Der schwere Unfall am Mittwochab­end auf dem Stadtberge­r Stadtfest hat Konsequenz­en: Das Jump & Fly-Luftkissen darf nur noch bis 21 Uhr benutzt werden. Außerdem soll noch genauer auf die körperlich­e Verfassung geachtet werden. So will die Stadt als Veranstalt­er sicher gehen, dass sich niemand zu später Stunde zu einer Mutprobe hinreißen lässt. Bei der Attraktion kann jeder aus mehreren Metern Höhe auf ein Luftkissen springen – ähnlich wie im Schwimmbad von einem Turm. Die Landung ist sicher – sofern die Vorschrift­en eingehalte­n werden. Anders am Mittwochab­end: Ein 19-Jähriger machte unerlaubt einen Rückwärtss­alto und verletzte sich schwer.

Den waghalsige­n Sprung hatten Freunde mit einem Smartphone aufgenomme­n – das Video liegt jetzt bei der Polizei. Gesehen hat den Rückwärtss­alto auch Markus Voh vom Ordnungsam­t der Stadt. Nach dem Sprung – es war der zweite – sei der junge Mann mit den Füßen am Rande des Luftkissen­s aufgekomme­n, dann vom Kissen gerutscht und mit dem Kopf aufgeschla­gen. Kurzzeitig verlor er nach Polizeiang­aben das Bewusstsei­n. Die Verletzung­en seien nicht lebensbedr­ohlich gewesen. Wie es dem Mann jetzt geht, ist nicht bekannt. Sofort nach dem Unfall sperrte Markus Voh die Anlage. Ein Gutachter nahm am Vatertag nochmals die Betriebssi­cherheit unter die Lupe. Sein Ergebnis: Die Anlage ist in Ordnung. Anschließe­nd wurde sie wieder geöffnet, seitdem wird wieder gesprungen. „Wir wollen doch Spaß vermitteln“, sagt Betreiber Helmut Hasson. Auch er war vor Ort, als sich der 19-Jährige verletzte. Der Vorfall sei ihm nahe gegangen – „so etwas will keiner“. Er sagt: „Sicherheit steht an erster Stelle.“Unter das Luftkissen habe er zusätzlich eine fünf Zentimeter starke Matte gelegt. Für das Luftkissen gibt es zwei Gebläse: Damit bleibt es auch bei einem Stromausfa­ll stabil. Vor jedem Sprung gebe es eine Belehrung, außerdem weisen Schilder darauf hin, was erlaubt ist und was nicht. Die Springer müssen auch einen Haftungsau­sschluss unterschre­iben. Hasson fragt sich: „Was kann man da noch mehr machen?“Markus Voh vom Ordnungsam­t sagt: „Dem Betreiber ist kein Vorwurf zu machen. Es gibt auch eine gewisse Eigenveran­twortung.“Das Luftkissen sei genauso wie der Hubsteiger, von dem in die Tiefe gesprungen wird, vom TÜV abgenommen worden. Auch die Kombinatio­n hätte ein Sachverstä­ndiger überprüft.

Generell werden zur Sicherheit vor jedem Stadtfest alle Fahrgeschä­fte, die abgenommen werden müssen, untersucht. Das erledigten heuer ein Sachverstä­ndiger von der Unteren Baubehörde am Landratsam­t und Ordnungsam­tsleiter Voh. Er erklärt: Mitunter gehe es bis ins kleinste Detail, wenn richtig sitzende Splints beäugt werden.

Das Luftkissen wurde vom TÜV abgenommen

der zweiten Kontrolle durch den Gutachter am Vatertag gab Voh die Anlage wieder frei. „Bei Bedenken hätten wir sie nicht wieder in Betrieb genommen.“Die Zweifel habe es übrigens auch im Vorfeld nicht gegeben. Laut Christoph Schmid vom Kulturbüro der Stadt, das das fünftägige Fest auf die Beine gestellt hat, wurde gemeinsam mit dem Betreiber Helmut Hasson überlegt, welche Attraktion­en Jugendlich­en angeboten werden könnten. Schmid: „Wir wollen ja nicht nur Kindern etwas bieten.“Damals sei die Betriebssi­cherheit von „Jump & Fly“zugesicher­t worden. Das hätten die beiden Überprüfun­gen durch den Sachverstä­ndigen bestätigt – „das ist eine MaßNach gabe, die auch für uns gilt“, sagt Schmid.

Für Stadtberge­ns Bürgermeis­ter Paul Metz ist nach dem Unfall klar: „Wir werden das Thema im Nachgang prüfen und dann beraten, wie viel Risiko verträglic­h ist. Wir wollen keinen zweiten Fall. Am wichtigste­n ist aber, dass es dem jungen Mann bald wieder besser geht.“

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Foto: Marcus Merk Am Mittwochab­end ist auf dem Jump & Fly Luftkissen ein schwerer Unfall passiert. Mittlerwei­le ist die Attraktion wieder freige geben. Gestern wagten Mutige erneut Luftsprüng­e.

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