Merkel greift Trump direkt an
Kritik an Ende des Iran-Abkommens
Eigentlich wollte Bundeskanzlerin Angela Merkel auf dem Katholikentag in Münster über Deutschlands Umgang mit Konfliktherden und aggressiven Regimes sprechen. Dann mündete es jedoch in schwere Vorwürfe gegen US-Präsident Donald Trump. Sie räumte zunächst noch ein, dass das von ihm einseitig gekündigte Atomabkommen mit dem Iran alles andere als ideal sei. Dann aber holte sie aus: „Trotzdem glaube ich, dass es nicht richtig ist, ein Abkommen, das verabredet wurde, über das man dann im UN-Sicherheitsrat abgestimmt hat, einstimmig es gebilligt hat, dass man ein solches Abkommen einseitig aufkündigt.“Das verletze das Vertrauen in die internationale Ordnung, sagte sie unter dem tosenden Beifall von rund 4000 Katholikentags-Besuchern.
Nun, so Merkel, gehe es darum, wie das Abkommen mit dem Iran auch ohne die Wirtschaftsmacht USA „am Leben gehalten“werden kann. Sie habe deshalb bereits mit Irans Präsident Hassan Ruhani und Russlands Staatschef Wladimir Putin telefoniert. Am kommenden Dienstag werden außerdem die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens in Brüssel mit ihrem iranischen Kollegen zusammentreffen. Mit von der Partie ist auch die EU-Außenbeauftragte Mogherini.
Den Auftritt Merkels in Münster hat Alois Knoller beobachtet, nachzulesen auf der Politik. Dort beschreibt Thomas Seibert auch die komplizierten politischen Verflechtungen im Nahen Osten, bei denen auch der Iran eine zentrale Rolle spielt. Was die neuen US-Sanktionen für Bayerns Unternehmen und die Ölpreise bedeuten, lesen Sie auf der Wirtschaft.
Kanzlerin telefoniert mit Ruhani und Putin