Schwabmünchner Allgemeine

Wer Schuld an schmutzige­n Scheiben hat

- VON CHRISTINA HELLER hhc@augsburger allgemeine.de

Wenn die Sonne weiter oben am Himmel steht und kräftiger scheint, dann fällt es plötzlich auf. Es wird ganz offensicht­lich, weil man nichts sieht. Der Blick nach draußen auf das Himmelblau und Blättergrü­n dringt nicht nach drinnen durch. Schuld sind verstaubte Fenstersch­eiben. Im Einheitsgr­au der Winterfarb­en fällt das nicht auf. Im Frühling schon. Und mir wird jedes Jahr bewusst: Jetzt ist es wirklich an der Zeit, die Fenster zu putzen. Aber leider kann ich nicht.

Das liegt nicht daran, dass ich nicht wüsste, wie man Fenster putzt. Das könnte ich schon. Ich habe sogar einen Lappen, der die Scheiben fast alleine reinigt. Ich scheitere an der Wahl des richtigen Zeitpunkts. Denn Anfang des Frühjahrs wird der Staub erst schlimmer. Pollen mischen sich unter den Winterdrec­k und machen die Fenster fast undurchsic­htig. Dann kann ich natürlich nicht putzen. Denn sekündlich kommt neuer gelber Staub nach. Die ganze Wischerei wäre umsonst. Also warte ich.

Aber dann wird es viel zu sonnig und zu warm. Und das ist genauso schlecht wie herumflieg­ende Pollen. Denn an zu sonnigen Tagen ist die Gefahr, dass beim Putzen Schlieren entstehen, irrsinnig hoch. Und Schlieren auf frisch geputzten Fenstern wären noch ärgerliche­r als gelber Staub. Die hätte ich ja selbst erzeugt. Also warte ich. Nur, wenn es nicht mehr sonnig ist, steigt das Regenrisik­o. Und wer putzt schon Fenster, wenn ein Schauer bevorsteht? Das wäre Unfug. Der Regen spritzt die Scheiben wieder voll. Die Arbeit wäre umsonst. Also warte ich. Und dann ist es jedes Jahr aufs Neue fast wieder Winter. Und da guckt eh keiner raus.

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Foto: Voyagerix, Fotolia Dieses Bild zeigt nicht unsere Autorin, die weiß nämlich nie, wann sie Fenster putzen soll.

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