Auf allen vieren in die Königsklasse Gutes Ende für Klopp
Der BVB spielt wieder Champions League, aber keiner freut sich. Am Ende einer komplizierten Saison verkündet Trainer Stöger seinen erwarteten Abschied Liverpool festigt Platz vier in der Liga
Peter Stöger räumte seinen Stuhl blitzartig. Erst flüchtete der Trainer von Borussia Dortmund vor den Bierduschen, mit denen die Hoffenheimer Profis ihren Coach Julian Nagelsmann feierten, dann machte er seinen längst erwarteten Abschied offiziell. „Das war heute mein letztes Pflichtspiel für den BVB, das haben wir schon vor einiger Zeit gemeinschaftlich beschlossen. Ein neuer Reiz, mit einem neuen Trainer, wird dem Verein gut tun“, sagte der Österreicher nach der 1:3 (0:1)-Niederlage zum Bundesliga-Finale.
Über seinen vermeintlichen Nachfolger Lucien Favre fiel noch kein Wort. Der frühere Gladbacher Coach steht beim BVB offenbar ante portas – auch wenn Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke sagte: „Heute verkünden wir erstmal gar nichts.“Allerdings scheint es nur noch um den Zeitpunkt zu gehen, wann Favre beim Klub vorgestellt wird. Weil die Saison in Frankreich noch nicht beendet ist und der Tabellen-Sechste aus Nizza am Samstag noch ein Spiel in Lyon bestreiten muss, erscheint eine Vorstellung des Schweizers in Dortmund schon in dieser Woche unwahrscheinlich.
Als Tabellenvierter hat Stöger die Mission Champions League gerade noch so erfüllt – trotz einer Abschlusspartie, in der Hoffenheim dem BVB Leidenschaft und Entschlossenheit vorlebte und vom dritten Rang verdrängte. „Erleichterung ist das richtige Wort. Zufrieden können wir nicht sein. Was wir diese Saison abgeliefert haben, müs- wir kritisch analysieren“, sagte BVB-Boss Watzke. „Gleichwohl ist am Ende das Ziel Champions League erreicht“, fügte er an und bedankte sich bei Hannover 96 für die Schützenhilfe im Fernduell mit Bayer Leverkusen.
Im Anschluss schritt Watzke mit finsterer Miene aus den Katakomben. Wie einer, der sein Ziel erreicht hatte, sah er wahrlich nicht aus. Und auch die Fans ließen ihre einstigen Helden spüren, was sie vom erneut lustlosen Auftritt hielten: Gefeiert wurde wie in der Vorwoche nur Roman Weidenfeller, der mit einem Kurz-Einsatz in der Nachspielzeit seine Profikarriere beendete.
Stöger erlebte bei seinem letzten Pflichtspiel-Auftritt für Dortmund ein Spiegelbild der Saison: Torhüter Roman Bürki patzte beim 0:1 durch Andrej Kramaric (26. Minute), auch Adam Szalai (63.) und Pavel Kade- rabek (74.) wurde das Toreschießen leicht gemacht. Der zwischenzeitliche Ausgleich von Marco Reus (58.) half nicht, Weltmeister Mario Götze blieb im letzten Spiel vor der Nomisen nierung von Bundestrainer Joachim Löw ohne Einsatzminute.
Tore 1:0 Kramaric (26.), 1:1 Reus (58.), 2:1 Szalai (63.), 3:1 Kaderabek (73.) Zu schauer 30 150 (ausverkauft)
Watzkes Dank an Hannover 96
Jürgen Klopp spielt mit dem FC Liverpool auch in der kommenden Saison in der Champions League. Die Reds, die am 26. Mai im Finale von Kiew auf Real Madrid treffen, deklassierten am Sonntag zu Hause mit 4:0 (2:0) den Aufsteiger Brighton & Hove Albion. Liverpool beendet die Premier-League-Saison mit 75 Punkten auf Platz vier, der zur Teilnahme an der Fußball-Königsklasse berechtigt.
Mohamed Salah (26. Minute), Dejan Lovren (40.), Dominic Solanke (53.) und Andrew Robertson (85.) trafen für Klopps Mannschaft, die auch mit einer Niederlage unter den ersten Vier geblieben wäre, weil der FC Chelsea mit 0:3 (0:1) bei Newcastle United verlor. Die Blues, die im Vorjahr noch die Meisterschaft gefeiert hatten, beenden die Saison auf dem fünften Platz und starten in der Europa League.
Swansea City muss als dritte Mannschaft nach West Bromwich Albion und Stoke City den Gang in die 2. Liga antreten. Die Swans, die am letzten Spieltag einen hohen Sieg benötigt hätten, verloren zu Hause mit 1:2 (1:2) gegen Stoke, das bereits vorher abgestiegen war.
Das schon als Meister feststehende Manchester City siegte durch ein spätes Tor von Gabriel Jesus (94.) mit 1:0 (0:0) beim FC Southampton. Die Mannschaft des früheren Bayern-Trainers Pep Guardiola erreichte damit als erstes PremierLeague-Team die 100-PunkteMarke.
● Juventus Turin ist zum siebten Mal in Serie italienischer Meister. Zum Titelgewinn am vorletzten Spieltag der Serie A genügte Juve ein 0:0 beim ChampionsLeague-Halbfinalisten AS Rom. Vor dem Saisonfinale liegt das Team um den diesmal geschonten Fußball-Weltmeister Sami Khedira nun vier Punkte vor Verfolger SSC Neapel, dem auch ein 2:0-Erfolg bei Sampdoria Genua nichts mehr half. Juventus begnügte sich in Rom mit Minimalisten-Fußball und hatte spätestens nach dem Platzverweis für AS-Profi Radja Nainggolan (68. Minute) alles sicher im Griff.
● Kurz vor Saisonschluss ist die Ungeschlagen-Serie von Meister FC Barcelona in der Primera Division gerissen. Die Katalanen unterlagen in einem spektakulären Spiel mit 4:5 (1:2) bei Außenseiter UD Levante und verpassten es damit, als erste Mannschaft in Spaniens Meisterschaft eine ganze Saison ohne Niederlage zu überstehen. Matchwinner für die Gastgeber war der Ghanaer Emmanuel Boateng, der drei Treffer erzielte. Enis Bardhi steuerte die beiden weiteren Tore bei. Bei Barcelona fehlte Superstar Lionel Messi, der sich offenbar schon für die WM in Russland schonen will und daher die Auswärtsreise gar nicht antrat. Den Titel hatte Barça schon länger sicher. Torschützen für die Gäste waren Philippe Coutinho, der wie Boateng dreimal einnetzte, sowie Luis Suarez per Foulelfmeter.