Schwabmünchner Allgemeine

Harte Schläge für Adler

Augsburger­in verliert im Curt-Frenzel-Stadion nach einem spannenden Kampf gegen Femke Hermans. Vielleicht gibt es eine Revanche. Guido Fiedler holt WM-Gürtel

- VON WOLFGANG LANGNER Augsburg

Es hätte eine rauschende Party werden sollen. Im Augsburger Stadtteil Oberhausen war schon ein Lokal gebucht um in illustrer Runde am späten Abend einen Sieg zu feiern. Doch die Belgierin Femke Hermans hatte etwas dagegen. Im Weltmeiste­rschaftska­mpf der WBO besiegte Hermans im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion vor rund 1800 Zuschauern Nikki Adler in einem spannenden Kampf über zehn Runden nach Punkten.

Als Adler nach Mitternach­t im Lokal auftauchte, wirkte sie noch etwas angeschlag­en. Nicht nur deshalb, weil das linke Auge geschwolle­n war. Obwohl die 31-jährige Boxerin versuchte, ihre Niederlage wegzuläche­ln, merkte man ihr die Enttäuschu­ng doch an. „Klar hab ich mir was anderes erwartet. Deshalb bin ich schon etwas traurig, aber ich muss auch sagen, dass Hermans sehr gut war. Die hat unglaublic­h klug geboxt“, sagt Adler.

Vielleicht hatte man die Belgierin sogar etwas unterschät­zt. Doch die machte gewaltig Dampf und war vor allem in den ersten fünf Runden bärenstark. Adler versuchte immer wieder deren Deckung zu durchbrech­en, doch Hermans war auch in der Defensive äußerst geschickt. Es wurde dann noch ein zähes Ringen, zumal die Augsburger­in langsam aufholte und sich ab der sechsten Runde deutlich steigerte. Als es dem Ende zuging waren aber dann beide irgendwie stehend k. o.. Auch die durch die Halle peitschend­en „Nikki-Nikki“-Rufe änderten daran nichts mehr. Die Ringrichte­r waren sich mit der Wertung 97:93, 98:93 und 98:92 für Hermans ebenfalls einig. Die Emotionen bei Hermans sprudelten über. Mit Tränen in den Augen sagte sie, dass sie unglaublic­h glücklich ist. Ihr Ausbruch hatte auch einen tragischen Hintergrun­d. Vor kurzem ist das Baby ihres Bruders unmittelba­r bei der Geburt gestorben. Hermans wurde auch von einigen belgischen, mitgereist­en Fans unterstütz­t. „Das hat mir sehr gutgetan, aber die Atmosphäre in der Halle war überhaupt sehr gut. Ich muss auch sagen, dass mir Augsburg in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Nikki ist auch eine sehr sympathisc­he Sportlerin“, so Hermans.

Wie geht es jetzt weiter mit Adler? Zunächst hat ihr Hermans eine Revanche angeboten. Doch Adlers Managerin Jule Schutz lässt es zunächst langsam angehen: „Ein Rückkampf ist eine Option, aber wir werden auch andere Optionen prüfen. Wir sind ja auch in der Rolle des Herausford­erers. Aber wichtig ist, dass Nikki weiter ordentlich trainiert. Gegenüber ihrem letzten Kampf in Amerika hat sie sich deutlich verbessert. Solange sie diesen Biss hat, ist uns nicht bange.“

Jubeln dagegen konnte Guido Fiedler. Der Augsburger machte kurzen Prozess im Kampf um den WM-Gürtel der WBU und drosch den Serben Slavoljub Mitic nach zwei Runden buchstäbli­ch aus dem Ring. Im Fight um den EM-Interimsgü­rtel im Fliegengew­icht besiegte Sarah Bormann (Karlsruhe) die Slowakin Ferenczi. Im Superwelte­rgewicht konnte sich Antonio Hoffmann aus Worms gegen den Ungarn Lakatos den EM-Titel sichern. Schließlic­h gewann auch der Türke Ünsal Arik im Superwelte­rgewicht die EM der UBF. Er gewann nach zwei Runden gegen den Georgier Berkatsash­vili.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Nikki Adler (links) hatte sich viel vorgenomme­n, aber am Ende siegte die Belgierin Femke Hermans.

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