Schwabmünchner Allgemeine

Coole Kämpfe im coolen Ambiente

Das Curt-Frenzel-Stadion hat sich absolut als boxtauglic­h erwiesen. Fighter Ruben Wolf und Panther-Kapitän Steffen Tölzer feiern dabei ein Wiedersehe­n

- VON WOLFGANG LANGNER

Boxen im Eisstadion? Am Anfang war man skeptisch, doch das Experiment ist geglückt (siehe auch überregion­aler Sport). Rund 1800 Zuschauer haben das sportliche Angebot angenommen und mussten ihr Kommen nicht bereuen. Es herrschte vor allem bei den Kämpfen der Augsburger Boxer fantastisc­he Stimmung.

Wo sich ansonsten im Winter auf der Eisfläche die Puckjäger tummeln, war dieses Mal der Ring aufgebaut. Bereits am späten Nachmittag hatten die Veranstalt­er das Tageslicht ausgesperr­t, sodass auch die Lichtshow bei den einzelnen Kämpfen zur Geltung kam. Auf dem Videowürfe­l in der Halle waren ebenfalls alle Kämpfe zu sehen, sodass dem Zuschauer nichts entging. Auf ihm wurden auch prominente Persönlich­keiten eingeblend­et, die Nikki Adler Daumen drückten und vor dem Kampf Mut zusprachen. Darunter Schauspiel­er wie Jürgen Vogel, Oliver Korittke, Katy Karrenbaue­r, Sven Martinek oder Milan Peschel.

Guido Fiedler war nach seinem Sieg über den Serben Slavoljub Mitic auch von der Atmosphäre total begeistert: „Was Größeres als hier zu boxen gibt es ja gar nicht. Das ist unglaublic­h. Augsburg ist einfach toll, auch weil die Leute hier so loyal sind.“Zuvor hatte Fiedler weniger Arbeit als angenommen. Der 44-Jährige ließ seinem Gegner nicht den Hauch einer Chance. Bereits in der zweiten Runde faltete Fiedler den Serben zusammen. „Er hat sehr verhalten geboxt. Aber es kann sein, dass ich ihn in der ersten Runde ziemlich hart am Ellenbogen getroffen habe“, meint er. Seinen WMGürtel ließ sich Fiedler nicht neh- men. „Ich wollte ihn auch nicht weggeben, darum habe ich ihn hierbehalt­en“, lacht er. Trotz der Niederlage war es auch für Nikki Adler eine „großartige Veranstalt­ung“und für ihre Managerin Jule Schutz einfach ein „toller Abend“.Allerdings gab es dabei Kämpfe, die, kaum dass sie angefangen hatten, gleich wieder beendet waren. Nicht nur Guido Fiedler machte kurzen Prozess, auch Ruben Wolf schlug gegen den Serben Luka Stajic hart zu – und nach zwei Runden war das Thema erledigt. Wolf hat sich vor allem gefreut, dass auch PantherKap­itän Steffen Tölzer am Ring saß. „Wir kennen uns schon von klein auf und wir haben zusammen Eishockey gespielt. Dass er mir die Daumen gedrückt hat, hat mir viel bedeutet“, so Wolf. Aber natürlich war er auch über seinen Erfolg im Schwergewi­cht gegen Stajic stolz: „In Augsburg einen Titel zu holen ist schon etwas Besonderes.“

Viele Sympathien erwarb sich Ünsal Arik, der den EM-Titel im Superwelte­rgewicht gegen den Ge- orgier Berkatsash­vili gewonnen hat. Der Türke, der sich auch als Erdogan-Kritiker in Deutschlan­d einen Namen gemacht hat, wünschte nach dem Kampf zunächst einmal allen Müttern in der Halle einen „schönen Muttertag“. Mit bewegten Worten machte er weiter: „Es gibt auch Wichtigere­s als Boxen. Hier in der Halle Menschen der verschiede­nsten Nationen. Ob Moslems, Christen oder Islamisten – wir sind alle hier zusammen unter einem Dach und zeigen, dass Frieden möglich ist. Danke dafür.“

Dass der Kampf von Nikki Adler schließlic­h der Spannendst­e war, lag auch daran, dass er über die volle Distanz ging. Auch Fiedler war beeindruck­t: „Das war schon große Klasse. Nikki tut mir ein bisschen leid, aber sie hat einen großartige­n Kampf abgeliefer­t.“Auch ihre Managerin Jule Schutz fand schade, dass Adler ihren Titelkampf verloren hat, dennoch lobte sie ihren Schützling: „Ich bin einfach nur stolz auf sie.“Schutz zollte aber auch Adlers Gegnerin Femke Hermans großen Respekt: „Es war gut, dass Nikki gegen eine so starke Gegnerin kämpfen musste. Man hat dadurch auch gesehen, dass wir für einen Titelkampf kein Fallobst verpflicht­en. Ansonsten würden wir auch an Glaubwürdi­gkeit verlieren. Nächstes Mal macht es Nikki wieder besser.“

 ??  ?? Nikki Adler wurde auf ihrem Gang in den Ring von den Panther Spielern Steffen Töl zer, Thomas Holzmann, Henry Haase und ihrem Trainertea­m begleitet.
Nikki Adler wurde auf ihrem Gang in den Ring von den Panther Spielern Steffen Töl zer, Thomas Holzmann, Henry Haase und ihrem Trainertea­m begleitet.
 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Guido Fiedler machte kurzen Prozess. In der zweiten Runde schlug der Augsburger den Serben Slavoljub Mitic k. o.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Guido Fiedler machte kurzen Prozess. In der zweiten Runde schlug der Augsburger den Serben Slavoljub Mitic k. o.
 ??  ?? Begeisteru­ng bei den Fans. Vor allem bei den Kämpfen mit Augsburger Beteiligun­g ging das Publikum mit.
Begeisteru­ng bei den Fans. Vor allem bei den Kämpfen mit Augsburger Beteiligun­g ging das Publikum mit.
 ??  ?? Ruben Wolf (rechts) besiegte Luka Stajic aus Serbien.
Ruben Wolf (rechts) besiegte Luka Stajic aus Serbien.
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