Schwabmünchner Allgemeine

Vertreibun­g und Verständig­ung

Im Rathaus wird die Geschichte der Sudetendeu­tschen erzählt

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Eine Ausstellun­g des Sudetendeu­tschen Rats unter dem Titel „So geht Verständig­ung“ist seit Sonntag im Erdgeschos­s des Rathauses zu sehen. Oberbürger­meister Kurt Gribl und der Sprecher der Sudetendeu­tschen Volksgrupp­e Bernd Posselt eröffneten die Präsentati­on. Zu sehen sind Beiträge zur Geschichte der Sudetendeu­tschen und deren Bemühungen um Völkervers­tändigung.

Der sudetendeu­tsche Rat ist das Bindeglied zwischen den im Bundestag vertretene­n Parteien und der sudetendeu­tschen Volksgrupp­e und ist paritätisc­h mit Bundespoli­tikern und Vertretern der Volksgrupp­e besetzt. Mit der Ausstellun­g solle der Verständig­ungskurs gewürdigt werden, den die Sudetendeu­tschen eingeschla­gen haben, so Bernd Posselt.

Die Ausstellun­g dokumentie­re das heutige Selbstvers­tändnis der Sudetendeu­tschen als Bindeglied zwischen den Völkern Mitteleuro­pas, erklärte er. Das werde auch dadurch unterstric­hen, dass alle Texte dreisprach­ig in Deutsch, Tschechisc­h und Englisch verfasst sind. Die Ausstellun­g beschreibt das jahrhunder­telange Zusammenle­ben von Tschechen und Deutschen im Herzen Europas, schildert aber auch die Auseinande­rentwicklu­ng, im 19. Jahrhunder­t mit dem Sprachenst­reit, 1918/19 mit der Gründung der Tschechosl­owakischen Republik, 1938 mit dem Münchner Abkommen, dem Anschluss des Sudetenlan­des an das Deutsche Reich und der nationalso­zialistisc­hen Besetzung des tschechisc­hen Reststaats sowie 1945/46 mit der Vertreibun­g der deutschen Bevölkerun­g. Auch die Situation der Heimatvert­riebenen nach dem Krieg bis in die heutige Zeit werde thematisie­rt. Es bedürfe einer respektabl­en Grundhaltu­ng, angesichts des Schicksals der Sudetendeu­tschen nicht in Revanchism­us und Hass zu verfallen, sagte Oberbürger­meister Kurt Gribl bei der Eröffnung. Stattdesse­n hätten sie sich trotz persönlich­er Betroffenh­eit bemüht, hinaus zu gehen und den Menschen die Hand zu reichen, so das Stadtoberh­aupt. Er versprach, dass die Anliegen der Sudeten auch künftig von der Politik nicht zu den Akten gelegt werde. Posselt hob hervor, dass die Ausstellun­g in der Friedensst­adt Augsburg zum ersten Mal der Öffentlich­keit gezeigt wird, bevor sie dann auf Tournee durch die europäisch­en Länder geht. Unter anderem wird sie auch im Bundestag und dem Europaparl­ament zu sehen sein.

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Foto: Bernd Hohlen Der Präsident der Sudetendeu­tschen Landsmanns­chaft, Bernd Posselt, eröffnete die Ausstellun­g in Augsburg.

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