Schwabmünchner Allgemeine

Jury prüft Hochwasser­schutz in den Stauden

Das Projekt an Schmutter und Neufnach ist für den bayerische­n Staatsprei­s nominiert

- VON KARIN MARZ Langenneuf­nach

Als schwäbisch­er Sieger im Wettbewerb „Land- und Dorfentwic­klung“ging der Hochwasser­schutz an der Neufnach und Schmutter bereits hervor. Nun hoffen die daran als Projektträ­ger beteiligte­n Gemeinden Langenneuf­nach, Fischach sowie Mickhausen, dass sie auch im bayernweit­en Wettbewerb bestehen können.

Ins Rollen brachte dies das Amt für ländliche Entwicklun­g in Krumbach, welches vom Bayerische­n Staatsmini­sterium für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten gebeten wurde, geeignete Projekte zu melden. Ausgewählt wurde daraufhin die in ihrer Kombinatio­n als vorbildlic­h bezeichnet­e Wasserrück­haltung der drei Staudenort­e Langenneuf­nach, Fischach und Mickhausen.

Daher trafen sich die Verantwort­lichen, um einer Fachjury im Langenneuf­nacher Rathaus alle Fakten und Daten zu präsentier­en. Auch direkt vor Ort machte sich die Jury ein Bild von der Technik am Hochwasser­damm in Langenneuf­nach und informiert­e sich über etliche Details.

Für Johann Huber, Präsident des Amtes für ländliche Entwicklun­g Schwaben, sind die Stauden durchaus preiswürdi­g: „Flurneuord­nung und Hochwasser­schutz im Tal von Schmutter und Neufnach haben in dieser Kombinatio­n zentral und dezentral gegriffen. Die Hochwasser­rückhaltun­gen in der Fläche wie auch das Hochwasser­becken bestanden bereits ihre erste Bewährungs­probe nach starken Regenfälle­n. Vor allem die Flurneuord­nungsverfa­hren in den Dörfern legten den Grundstein für diesen Erfolg.“Das Hochwasser im Jahr 2002, das starke Überschwem­mungen und massive Schäden verursacht­e, gab den Anstoß für das Projekt. Noch während eine Machbarkei­tsstudie von den betroffene­n Staudengem­einden in Auftrag gegeben wurde, wüteten bereits im August 2005 erneut starke Regenfälle in der Region. Wie prekär die Lage damals war, erläuterte Franz Wenninger stellvertr­etend für alle damals vom Hochwasser Betroffene­n.

Mit der dann vom Wasserwirt­schaftsamt Donauwörth geförderte­n Machbarkei­tsstudie war die Grundlage für einen zentralen Hochwasser­schutz gelegt worden. Ergänzend dazu wurde in einem weiteren Schritt eine vom Amt für ländliche Entwicklun­g Schwaben geförderte Studie zum dezentrale­n Hochwasser­schutz erarbeitet. Als Glücksfall für die Gemeinden erwiesen sich außerdem die parallel in den Dörfern laufenden Flurneuord­nungsverfa­hren, die die Umsetzung des Hochwasser­schutzproj­ektes erheblich erleichter­ten, hieß es während der Präsentati­on.

Die Gemeinde Langenneuf­nach errichtete einen Hochwasser­damm an der Neufnach mit einem Stauvolume­n von circa 272 000 Kubikmeter, der 2013 fertiggest­ellt wurde und Baukosten von 3,36 Millionen Euro verursacht­e. Parallel setzte der Markt Fischach im Ortsteil Willmatsho­fen den Bau von zwei Hochwasser­rückhalteb­ecken mit einem Stauvolume­n von 4320 Kubikmeter­n als dezentrale Maßnahme um. Daneben wurden in Mittelneuf­nach, Scherstett­en, Münster, Walkertsho­fen, Langenneuf­nach, Tronetshof­en und Siegertsho­fen dezentrale Rückhalteb­ecken unter Beteiligun­g der Teilnehmer­gemeinscha­ften geschaffen. Auch weitere Maßnahmen wie Pufferstre­ifen entlang von Gewässern, Neuanlage von Hecken und Feldrainen sowie der Bau eines erosionshe­mmenden Wegenetzes und eine veränderte Ackerbewir­tschaftung zur Wasserrück­haltung wurden ergriffen.

Derzeit sucht die Marktgemei­nde Fischach aufgrund der hohen Kosten für die ursprüngli­ch fünf geplanten Hochwasser­rückhalteb­ecken gemeinsam mit der Gemeinde Mickhausen nach einer kostengüns­tigeren Lösung für den Hochwasser­schutz an der Schmutter. Aktuell sind zwei Hochwasser­rückhalteb­ecken in Willmatsho­fen und Münster beabsichti­gt, so Peter Ziegelmeie­r.

Ob der Hochwasser­schutz in den Stauden als Gewinner des Staatsprei­ses 2018 hervorgeht, wird sich in den nächsten zwei bis drei Wochen entscheide­n, erläuterte Maximilian Geierhos, Vorsitzend­er der Bewertungs­kommission. Aufgrund der Auswertung der Jury wird Staatsmini­sterin für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten, Michaela Kaniber, schließlic­h entscheide­n, welches Projekt den Staatsprei­s 2018 erhält. Im November findet dann die Siegerehru­ng im Staatsmini­sterium in München statt.

 ?? Foto: Karin Marz ?? Der Staudamm mit Wehr in Langenneuf­nach ist eine der Hochwasser­maßnahmen, die für den Staatsprei­s 2018 vorgeschla­gen wurde.
Foto: Karin Marz Der Staudamm mit Wehr in Langenneuf­nach ist eine der Hochwasser­maßnahmen, die für den Staatsprei­s 2018 vorgeschla­gen wurde.

Newspapers in German

Newspapers from Germany