Der schwarze Tag des Felix Thiel
Schwabmünchens Torhüter greift beim 2:3 gegen Neumarkt zweimal daneben und fliegt dann vom Platz. Warum ihm trotzdem niemand richtig böse ist
Der Saisonabschied der Bayernligakicker des TSV Schwabmünchen verlief am Ende nicht ganz nach Wunsch. Nach 90 kuriosen Minuten hieß es 3:2 für die Gäste aus Neumarkt.
Dabei kamen die Hausherren gar nicht so schlecht aus den Startlöchern. Schwabmünchen spielte gefällig, während die Gäste vorwiegend mit langen Bällen ihren Weg zum Erfolg suchten. Dies sorgte aber immer wieder für das eine oder andere Problem in der Schwabmünchner Hintermannschaft. Einer dieser langen Bälle sorgte dann indirekt für das 0:1. Schwabmünchens Gabriel Merane bremste seinen Gegenspieler zu ungestüm und die Neumarkter bekamen rund 17 Me- ter vor dem Tor einen Freistoß zugesprochen. Schwabmünchens CoTrainer René Ott sah dabei das Unheil schon kommen. „Rechts unten“rief er kurz vor der Ausführung aber zu spät. Die von Felix Thiel suboptimal gestellte Mauer lud Neumarkts Christian Schrödl förmlich dazu ein, den Ball flach im rechten Eck zu versenken. Nur drei Minuten später machte Schwabmünchens Torhüter - sonst immer eine Bank - erneut keine glückliche Figur. Jonas Grunner kam im Strafraum zum Abschluss, Thiel brauchte ein wenig, um zu reagieren, und es stand 0:2.
Wenig später war sein Arbeitstag beendet. Nach einem weiteren langen Ball stürmte Schwabmünchens Keeper heraus und ging mit der Vehemenz zum Ball, die er zuvor hatte vermissen lassen. Dumm nur, dass bei seinem beherzten und vielleicht ein wenig übermotivierten Einsatz ein Gegenspieler im Weg stand. Diesen mähte er im Kung-Fu-Stil derart zu Boden, dass selbst Oli Kahn anerkennend applaudiert hätte. Dieser Aktion folgte wenig überraschend die Rote Karte.
In Überzahl schien es dann, dass Neumarkt nun die Hausherren auseinandernehmen wollen. Die Schwabmünchner wirkten nach dem Platzverweis unsortiert und brauchten einige Zeit, um sich zu finden und die Gäste in den Griff zu bekommen. So verlief das Spiel bis zum Seitenwechsel ohne große Höhepunkte.
Nach der Pause ging es eher unspektakulär weiter: Schwabmünchen agierte defensiv geschickt. Nach 55 Minuten schien die Partie endgültig für die Hausherren gelaufen. Aus stark abseitsverdächtiger Position erzielten die Gäste in Person von Selim Mjaki das 0:3.
Was aber danach passierte, fand einigen Zuschauern, vor allem aber bei Schwabmünchens Trainer Paolo Maiolo, Anerkennung. Denn plötzlich hatten die Gastgeber trotz Unterzahl mehr vom Spiel. Und das brachte fast die Wende. Nach einem Doppelschlag von Marcel Leib schien das Spiel zu kippen. Schwabmünchen war dem Ausgleich nahe, doch am Schluss fehlte ein wenig das Glück für ein versöhnliches Endergebnis.
Die Leistung in der letzten halben Stunde des Spiels stimmte auch Paolo Maiolo milde. „Das war beachtlich. Wir haben in Unterzahl Druck gemacht und die Neumarkter hatten Krämpfe“, lobte er Fitness und Moral seiner Mannschaft. Als Ursache für die Niederlage führte er vor allem zwei Gründe an. „Die ersten beiden Treffer gehen klar auf das Konto von Felix. Aber auch der Schiri hatte seinen Anteil. Vor dem 0:3 hätte es nach dem Foul an Maik Uhde eigentlich einen Elfer geben müssen“, so Maiolo.
Auch wenn Torhüter Felix Thiel am Samstag einen wesentlichen Anteil an der Niederlage zu tragen hatte, war ihm niemand wirklich böse. Thiel war im Saisonverlauf oft der, der am Ende die Punkte für die Schwabmünchner festgehalten hat. So sahen Fans, Team und Verantwortliche über seinen gebrauchten Tag ohne großen Ärger hinweg. „Passiert“, war der lapidare Kombei mentar dazu von Coach Maiolo, der nun hofft, dass die Sperre nicht all zu lange ausfällt.
TSV Schwabmünchen Thiel, Kammer gruber, Danke, Kusterer, Prechtl, Uhde, Leib, Maiolo, Merane (46. Karvar), Ludwig (55. Schmid), Sailer (20. Röder)
ASV Neumarkt Schmidt, Hausner, Buch ner, Lang, Eger, Haubner, Ammon, Mjaki (80. Hirschmann), Auner (72. Tiefel), Schrödl, Grunner (63. Bulinger)
Tore 0:1 Schrödl (11.), 0:2 Grunner (13.), 0:3 Mjaki (55.), 1:3 Leib (67.), 2:3 Leib (69.)
Rot Thiel (19./TSV Schwabmünchen/Not bremse)
Schiedsrichter Ziegler (Hohenpeißen berg)
Zuschauer: 58