Der Plopp sorgt für großen Spaß
Die Bierkäpsel-Weitschussmeisterschaft zeigt kreative Wege auf, um den Kronkorken aufzuhebeln. Warum der Verein Landliebe bei seiner Gaudiveranstaltung nicht zu viel Rummel will
Das Wettkampfbier aus Nesselwang habe bei der heurigen Bierkäpsel-Weitschussmeisterschaft (BKWSM) leider keine ganz großen Weiten gebracht, bedauerte Johannes Dantele vom veranstalteten Verein Langenneufnacher Landliebe. Ein Wettbewerbsteilnehmer machte dafür die geringe Kohlensäure des Gerstensafts verantwortlich. Ob dieser Einwand tatsächlich oder in Wirklichkeit lediglich die Weitschussschwäche der Aktiven zutraf, soll an dieser Stelle nicht näher erörtert werden. Sieger des ungewöhnlichen Kräftevergleichs wurde jedenfalls Bastian Wiedemann.
Er duellierte sich im Finale mit David Fuchs. Dabei habe er alles auf eine Karte gesetzt, meinte er. Sollte heißen: Er wagte eine riskante Hebelbewegung nach vorne. Und tatsächlich: Er bugsierte den Käpsel der Bierflache mit einem knalligen Plopp am weitesten ins markierte Spielfeld, ohne dabei den flüssigen Inhalt zu verschütten. Das andere Prozedere musste Bastian Wiedemann aber wie alle Wettbewerbsbeteiligten einhalten. Das Reglement beschrieb dies so: „Eine Hand muss den Flaschenhals knapp unterhalb des Käpsels und die Bierflasche den Bauch- oder Hüftbereich umschließen.“32 Teilnehmer traten an, um ihr Bestes in Sachen BierkäpselWeitschuss zu geben. Im letzten Jahr waren es nur 24 Wettkämpfer. „Unser Wettbewerb hat sich etabliert“, meinten dazu sowohl Johannes Dantele als auch Vereinsvorsitzender Markus Schauer. Bewährt habe sich mittlerweile auch das Re- glement, das seit drei Jahren dasselbe sei. Im Finale setzte sich Bastian Wiedemann in zwei BierkäpselSchüssen mit einer Gesamtweite von 9,78 Meter durch. Zum Vergleich: Vorjahressieger Alexander Brecheisen brachte es auf eine Flugweite von 9,55 Metern. Zweiter wurde David Fuchs. Auf dem dritten Platz folgte Fabian Schank.
Die Teamwertung ging an die Mannschaft Intim. Dabei hatten die Mitglieder Benni Fuchs, Paul Karl und Paul Müller je einen Schuss zur Verfügung. Zusammen kamen sie auf 12,20 Meter. Im letzten Jahr hatte das Trio Druck Trupp noch mit 16,72 Meter die Nase vorn. Wichtig war den Veranstaltern die freie Wahl des Werkzeugs zum Öffnen des Bierkäpsels. Technische Hilfsmittel waren allerdings streng untersagt. Kein Wunder: Immerhin sind bereits Geräte auf dem Markt, mit denen der Kronkorken eine Höchstgeschwindigkeit von bis über 120 Stundenkilometern erreicht und damit eine entsprechend große Weite. Dabei kann man mit etwas Geschick prinzipiell mit fast jedem Objekt eine Bierflasche öffnen. In Langenneufnach benutzten die Wettkampfteilnehmer dazu in erster Linie Feuerzeug und Meterstab.
Nach der obligatorischen Bierdusche für den Sieger der Einzelwertung zeigte sich Bastian Wiedemann hocherfreut über seinen Erfolg. „Dieser Triumph ist der Traum, seitdem ich auf der Welt bin“, äußerte er lächelnd ins Mikrofon. Der Titel gehe aber an das Publikum, das die Wettkampfteilnehmer bravourös unterstützt habe.
Volle Unterstützung von den Gästen erhielten auch die auftretenden Musiker Andreas Kolb und die Gamskampler, sprich satten Applaus. Vor allem letztere trafen scheinbar besonders den Nerv der vielen jungen Zuhörer. Das Trio servierte nach eigenen Worten „Volkspunk“. Die mit Gitarre, Bass und Schlagzeug erzeugte Mixtur zelebrierte einen urtümlichen und vorwärtstreibenden Sound, oft unterlegt mit Satiretexten im breiten bayerischen Dialekt. Rundum zufrieden zeigten sich dann auch die Organisatoren. Johannes Dantele diagnostizierte einen „Super-Wettbewerb“und „klare Wettkampfentscheidungen“. Dem Verein liege daran, die BKWSM im kleinen Rahmen durchzuführen. „Wir stehen nicht auf Bierzelt-Events“, betonte er. Die Veranstaltung werde in erster Linie für die Bewohner Langenneufnachs auf die Beine gestellt. Dementsprechend werde auch im kommenden Jahr die zehnte BKWSM für alle Altersklassen über die Bühne gehen, versicherte Vereinschef Markus Schauer.
Technische Hilfsmittel waren untersagt
Viel Beifall für die Gamskampler