Der Umsatz ist ausbaufähig
Die neue Festwirtsfamilie Widmann auf dem Pfingstmarkt in Klosterlechfeld ist zufrieden, sieht aber noch einiges an Verbesserungspotenzial. Polizei und Gemeinde ziehen ein positives Resümee, der Musikverein fühlt sich als Verlierer
Die neue Festwirtsfamilie Widmann ist mit der Premiere in Klosterlechfeld zufrieden, sieht aber trotzdem noch einiges an Verbesserungspotenzial.
Am Tag nach dem Höhepunkt zum 200-jährigen Bestehen der Gemeinde Klosterlechfeld begann das große Aufräumen. Das Festzelt und die Fahrgeschäfte wurden abgebaut, der Juniorchef der Festwirtsfamilie, Andreas Widmann, packte selbst kräftig an und gab Anweisungen für die Arbeiter und Staplerfahrer. „Es hat uns hier gut gefallen, Klosterlechfeld ist eine nette Gemeinde“, sagte er zu seinem ersten Pfingstvolksfest im Lechfeld. 80 Hektoliter Bier wurden an den fünf Festtagen ausgeschenkt. „Das ist schon mal ein guter Umsatz, der aber auch ausbaufähig ist. Den Rest kann ich erst bewerten, wenn die genauen Zahlen vorliegen“, sagt Widmann und räumt ein, dass es noch einige Baustellen gibt.
Die Speisekarte und Getränkeauswahl müsse noch an die schwäbische Kundschaft angepasst werden, beispielsweise habe er nicht mit so vielen Bestellungen von Käsespätzle gerechnet. Beim Abschlussabend mit der Partyband Dolce Vita sei der Besuch zudem nicht kostendeckend gewesen. Nach einem Monat Bedenkzeit wird in einer Nachbesprechung mit der Gemeinde über eine Neuauflage im nächsten Jahr geredet. „Ich hoffe auf ein Wiedersehen, aber es muss halt alles zusammenpassen“, sagt Andreas Widmann und macht sich wieder an die Arbeit.
Bürgermeister Rudolf Schneider war mit dem Fest hochzufrieden. „Es war der schönste und umfangreichste Pfingstmarkt, den ich je erlebt habe“, sagte er und verwies darauf, dass dies dem Jubiläum „200 Jahre Klosterlechfeld“zu verdanken war. Dieser historische Anlass wurde auch durch den Besuch der Staatssekretärin Carolina Trautner, des Bezirkstagspräsidenten Jürgen Reichert und von Landratsvertreterin Anni Fries gewürdigt. Enttäuscht zeigte sich Schneider über das Fehlen einiger Bürgermeisterkollegen. Ausdrücklich lobte Schneider den Musikverein, der mit seinem Dirigenten Daniel Bäurle eine deutliche Qualitätssteigerung bewiesen habe. „Ohne den Musikverein wären solche Traditionsfeste nicht denkbar.“Damit berührte er aber einen wunden Punkt, denn der Musikverein fühlt sich als Verlierer des neuen Konzepts. „Das Bierzelt kam in den 1970er-Jahren durch den Musikverein auf den Markt und war jahrzehntelang dessen Domäne“, sagt der stellvertretende Vorsitzende Armin Reiß. Er erzählt, dass es früher einen Bierpfennig für jede Maß Bier für den Musikverein gab. Als dies aufgrund von Verträgen mit den Brauereien nicht mehr möglich war, wurde dem Musikverein ab dem Jahr 2006 der Betrieb der Bar im Festzelt gestattet. „Das war bis voriges Jahr unsere Haupteinnahmequelle und die ist nun weggefallen“, bedauert Reiß. Der Zuschuss der Gemeinde und die Gagenerhöhung von 150 auf 180 Euro pro Stunde reichen nicht zur Deckung des Jahresbudgets von etwa 10 000 Euro aus. „Wir müssen mit der Gemeinde über die zukünftige Finanzierung des Musikvereins reden“, sagt Reiß.
Bürgermeister Schneider sagte hierzu, dass keiner der in Frage kommenden Festwirte auf den Barbetrieb verzichtet hätte und der bisherige Festwirt Herbert Falk eben nicht mehr zur Verfügung stand. Die Zusammenarbeit mit der Brauerei Kaltenberg sah der Bürgermeister als sehr positiv an. Die Übernahme der Schirmherrschaft durch Prinz Luitpold von Bayern sei schon wegen des historischen Zusammenhangs ein Gewinn gewesen.
Erfreut war Schneider insbesondere vom Theater, das an zwei Tagen das Zelt mit je etwa 1300 Personen füllte. „Das war eine herausragende Leistung unserer Dorfgemeinschaft, die mich sehr bewegt hat“, lobte der Bürgermeister. Davon profitierte auch das Projekt „Klosterlechfeld sozial“, denn die Theaterbesucher legten 1200 Euro in die Spendenkörbchen. Das Lotterieteam freut sich darüber, dass es beim Seniorennachmittag im Zelt und an den beiden Markttagen mehr als 500 Lose verkaufen konnte. „Das neue größere Festzelt mit dem Biergarten und der Verlegung des Eingangs hat allen Besuchern gut gefallen und die Festwirtsfamilie Widmann hat stets kooperativ auf Wünsche oder Probleme reagiert“, sagt der Bürgermeister und lobt auch die angrenzenden Schausteller, welche die Einengung ihres Raumes geduldet haben. Mit dem Wetter war Schneider ebenfalls zufrieden, besonders mit dem „grandiosen Montag“, an dem er mit seiner Familie den Geburtstag seiner Ehefrau Dana im Zelt feierte.
Sehr zufrieden war auch Schwabmünchens Polizeichef Gernot Hasmüller: „Es waren keine Schlägereien oder Sachbeschädigungen zu registrieren, lediglich eine Anzeige wegen Beleidigung. Es gab auch keine Unfälle und nicht einmal eine Trunkenheitsfahrt. Ein Rollerfahrer wurde von Passanten daran gehindert, betrunken zu fahren.“
Die Polizeiinspektion Schwabmünchen wurde von einer Gruppe des Einsatzzuges des Präsidiums Schwaben Nord unterstützt, die durch ihre Präsenz vor dem Festzelt präventiv wirkte. Der Sicherheitsdienst Diamond Security hatte die Personalstärke auf Wunsch der Polizei erhöht. Den größten Anteil am friedlichen Verlauf hatten aber die Besucher, die einfach nur feiern wollten.